Bislang murmelte ich, wenn ich beantworten sollte, welche „Genre“ eigentlich „Drei Küsse für Herkules“ sei, irgendwas von „Frauenroman mit ein bisschen Urban Fantasy“.
Das Blöde dabei: Nix von diesen Genres passt so richtig. Weder ist DKfH ausschließlich ein hachiger, schnulziger Liebesroman, der mit der Eroberung von Mister Right und dem Ritt in den Sonnenuntergang endet. Noch ist es eine butterweiche Fantasy-Saga, obwohl ein wirklich sehr sexy Halbgott darin vorkommt, sowie 6 weitere Götter. Sogar ein Rudel Dämonen fliegt mehrfach durchs Bild, sowie Autos, die dank Hermes wie Drohnen durch die Lüfte segeln.
Aber es ist eben keine eskapistische Fantasy, sondern „Fantasy meets 2018“. Meine hochgeschätzte Rezensentin Isabella K hat das auf Vorablesen auf den Punkt gebracht: „Hier geht es nicht um eine anrührende Liebesgeschichte zwischen einem Gott und einem süßen Menschenkind, das ehrfurchtsvoll in den Augen ihres Helden versinkt.“ Sondern: „Die Hauptprotagonistin ist Mutter, im nervenden Alltag gefangen, mit einem Mann, der keine große Hilfe ist.“ Die süßen Babys sind längst so groß, dass ihnen schon erste Teenie-Pickel sprießen.
Die Lösung für die Genre-Frage hat meine liebe Netzwerkkollegin und Verlegerin Eva Brandecker, Verlegerin geliefert. Sie fragte mich nämlich, ob ich mit dem Buch quasi ein neues Genre begründen wolle: „Chick-Lit mit Tiefgang bzw. für Feminist_innen“.
Und ich erkannte: Jawohl, das möchte ich! Oder vielmehr, ich möchte mich in dieses Genre einreihen, soweit es das schon gibt. Chick-Lit für FeministInnen. Literatur für Frauen, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben und immer klarer sehen, dass es im Leben um mehr geht, denn darum, als Pretty Woman cinderellamäßig von einem Prinzen gerettet zu werden. Obwohl Pretty Woman ein traumhafter Film ist. Aber Frauen zwischen 40 und 50 kapieren halt allmählich, dass viel von dem, was man ihnen beigebracht hat, Bullshit ist. Und dass sie, wenn sie Spaß und Erfolg im Leben haben wollen, Glaubenssätze über Bord werfen müssen. Dazu reicht es nicht, karrieremäßig durchzustarten. Dazu müssen sie auch den Blick auf ihre Mitfrauen ändern. Sie müssen aufhören, ihre Mitfrauen als Konkurrentinnen im Kampf um den Traumprinzen zu betrachten, und anfangen, sie als wertvolle Verbündete schätzen zu lernen. Und sie dürfen anfangen, sich selber als facettenreiche Persönlichkeiten wahrzunehmen. Mit Ängsten und Agressionen, aber eben auch voller Verantwortungsgefühl, Liebe und – ganz wichtig – Lust und Leidenschaft.
In Drei Küsse für Herkules geht die Heldin Vivian erste Schritte auf diesem Weg. Sie hat in Sachen Sex sowas wie ein Coming Out. Und erkennt, welche Stärke in ihr steckt.
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