Frau A.P. Schulz, eine mir bekannte Frau, hat stellvertretend für viele wütende Frauen ihre Gefühle in Worte gefasst. In einem offenen Brief hat sie gegenüber Bundeskanzler Olaf Scholz, Familienministerin Lisa Paus und Justizminister Buschmann zum Ausdruck gebracht, was beim Wahlprogramm in Sachen Frauenpolitik schiefläuft und warum das geplante Selbstbestimmungsgesetz einen Angriff auf Freiheit und Würde von Frauen darstellt. Unter dem am Freitag, dem 24.2.23, trendenden Hashtag #FrauSchulzSprichtFürMich pflichten ihr viele Frauen und Männer bei. Mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin veröffentliche ich den offenen Brief auch hier:
Offener Brief zu den Konsequenzen eines „Selbstbestimmungsgesetzes“ für Frauen, Wortlaut
„Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrte Frau Ministerin Paus, sehr geehrter Herr Minister Buschmann, sehr geehrte Bundestagsabgeordnete!
Am 30. Juni 2022 hat die Regierung „Eckpunkte für das Selbstbestimmungsgesetz“ vorgestellt, das das 1980 beschlossene Transsexuellengesetz ersetzen soll.
Mit großem Schrecken haben wir festgestellt, welche Konsequenzen ein solches Gesetz für Frauen und Mädchen haben wird. Nach diesem Gesetz soll Geschlecht nichts mehr mit dem Körper zu tun haben, sondern wird als frei bestimmbare Identität verstanden.
Die Bestimmungen des geplanten Gesetzes bedeuten in der Praxis:
- JEDER Mann kann sich auf dem Amt rechtlich zur Frau erklären. Ohne Diagnose, Führungszeugnis oder psychologische Gutachten, ohne Hormone oder gar geschlechtsangleichende Operationen.
Sogar bei Betrugsverdacht dürfen die Standesbeamten diese Änderung des Geschlechtseintrages nicht ablehnen.
- Anschließend darf niemand mehr diese Erklärung anzweifeln, weiterhin einen Mann sehen, von einem Mann sprechen oder den alten Namen benutzen.
- Diese Männer dürfen VÖLLIG LEGAL in alle Räume, die für Frauen & Mädchen gedacht sind. Auch in Frauenhäuser, in die Frauensauna, in Frauenschlafsäle …
- Das Gesetz macht es übergriffigen Männern leicht, sich Frauen und Mädchen zu nähern und selbst in Räume zu verfolgen, in denen Frauen nackt & verletzlich sind.
- Nicht einmal verurteilte Sexualstraftäter werden von dem Gesetz ausgenommen, auch sie können sich durch Selbstaussage rechtlich zur Frau erklären.
Wir werden verraten und im Stich gelassen, von einer Koalitionsregierung, aus Parteien, die sich Frauenpolitik auf die Fahne und in die Wahlprogramme schreiben. Haben Sie sich überhaupt Gedanken gemacht, was dieses Gesetz für Frauen & Mädchen bedeutet? Wie es sich anfühlt, wenn ein Mann in Räumen auftaucht, in denen wir nackt und besonders verletzlich sind – und wir NICHTS dagegen tun können? Wenn neben uns in der Sammeldusche ein Mann steht? Nicht nur erwachsene Frauen, auch minderjährige Mädchen sind davon betroffen. Warum muss eine 12-Jährige zukünftig ihre Angst und ihre Scham überwinden und sich neben einem wildfremden Mann umziehen – nur um dessen Gefühle nicht zu verletzen? Was erzählen Sie ihren eigenen Töchtern?
Was Sie planen, ist eine ungeheure Grenzverletzung, die sich gegen Frauen & Mädchen richtet und gegen die Istanbul-Konvention verstößt. Mit diesem Gesetz entziehen Sie uns die Grundlage unserer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe.
Öffentliche Räume sind besonders wichtig; Privatsphäre und Teilhabe muss man sich sonst in Zukunft leisten können, was besonders marginalisierten Frauen schadet. Aber auch Betreiber privater Betriebe wie Fitnessstudios werden dem Druck von Aktivisten preisgegeben.
Denken Sie an…
- die Frau, die von einem Mann vergewaltigt wurde und sich in Anwesenheit von Männern nie sicher fühlt, immer noch den Terror fühlt, nie ihre Alarmbereitschaft sinken lassen kann,
- muslimische oder andere streng religiöse Frauen, die aus Glaubensgründen auf reine Frauenräume angewiesen sind,
- pubertierende Mädchen, die Schultoiletten mit Jungen teilen müssen, und aus Scham in der Schule nichts mehr trinken, bei Menstruation zu Hause bleiben,
- pflegebedürftige oder ältere Frauen in Heimen und Krankenhäusern,
- die vielen Frauen, die sich in ihrer Intimsphäre und Würde beeinträchtigt fühlen, wenn sie sich in Anwesenheit von Männern ausziehen müssen?
- Stehen die besonderen Schutzbedürfnisse von Frauen in Obdachlosenunterkünften oder Gefängnissen überhaupt auf Ihrer Agenda?
Frauen sind auf single-sex Räume angewiesen! Warum wollen Sie die Sicherheit von uns Frauen & Mädchen opfern, warum wollen Sie uns das Recht nehmen, Grenzen zu setzen? Übersehen Sie bitte nicht die wirtschaftlichen Kosten (auch für das BIP), die entstehen, wenn Frauen männlicher Gewalt ausgesetzt sind: Zunahme von psychischen Krankheiten unter Frauen, Ausfall aus der Arbeit, Wegfall von Einnahmen für Schwimmbäder usw.
Warum bagatellisieren Sie geschlechtsbasierte physische Unterschiede und schaffen die gesetzliche Grundlage, Fraueninteressen, z. B. beim Sport oder auch der Politik, einer angeblichen Inklusion unterzuordnen?
Wir sind außerdem zutiefst besorgt von der wachsenden Zahl junger Menschen, besonders von Mädchen / jungen Frauen, die sich als trans identifizieren. Warum wollen Sie durch dieses Gesetz erleichtern, dass junge Menschen ohne ausreichende professionelle, ergebnisoffene Begleitung und umfassende Diagnostik unumkehrbare geschlechtsangleichende Maßnahmen durchlaufen? Vielfach für ihr restliches Leben gezeichnet, steril und chronisch krank sind?
Wir sagen Nein zu dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz!
- Wir fordern, eine breite gesellschaftliche Debatte.
- Wir vermissen die dringend notwendige Rechtsfolgeabschätzung.
- Wir verlangen, dass Erfahrungen aus anderen Ländern berücksichtigt werden.
International haben sich zahlreiche einzelne Frauen. Frauenverbände, -gruppierungen und Institutionen zu Wort gemeldet und Kritik zu vergleichbaren Gesetzesvorhaben geäußert. In England beispielsweise wurde ein ähnliches Gesetz bereits verhindert, die UK wird sogar das schottische Self-ID-Vorhaben überstimmen, da dort die massiven Verletzungen des Equality Acts und die damit zusammenhängenden Gefahren für Frauen erkannt wurden.
Wir erwarten von einer Regierung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gleichstellung der Geschlechter in diesem Jahrzehnt zu erreichen, die Interessen von Frauen gleichberechtigt zu berücksichtigen. Wir erwarten, dass Sie Frauenrechten endlich Priorität einräumen.
Wir erwarten, von Ihnen als Abgeordnete des deutschen Bundestages, dass Sie unser Anliegen ernstnehmen und das Ihnen Mögliche tun, dass unsere Bedenken berücksichtigt werden.
Finden Sie Lösungen, die die Sicherheit und das Wohlbefinden von ALLEN Bürgerinnen und Bürgern sicherstellen.
In Erwartung einer Antwort und detaillierten Stellungnahme
A.-P. Schulz und viele wütende Frauen“
–Ende des offenen Briefes–
Mitmachen und Brief an Abgeordnete schicken!
Wenn Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser, die Bedenken in diesem Brief teilen, sind Sie herzlich eingeladen, sich damit ebenfalls an Ihre Bundestagsabgeordneten zu wenden.
Unter dem folgenden Link des Deutschen Bundestages können Sie herausfinden, welches die Abgeordneten Ihrer Stadt oder Ihres Kreise sind:
Die Initiatorin (a.p.schulz.md@gmail.com) würde sich freuen, bei diesen E‑Mails in cc gesetzt zu werden.
Lassen Sie den offenen Brief auf Twitter trenden!
Wenn Sie auf Twitter aktiv sind, können Sie dazu beitragen, dass der Brief von Vielen gelesen wird. Nutzen Sie dazu die Hashtags
- #FrauenSagenNein
- #Selbstbestimmungsgesetz
- #FrauSchulzSprichtFürMich
- #LasstFrauenSprechen
Markieren Sie die Verantwortlichen!
Sie können die Initiative „Lasst Frauen sprechen“ taggen, also mit dem Klammerzeichen markieren: @initiative_lfs
Sie können auch die Verantwortlichen für das Gesetz markieren oder die Vorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen, die sich weigert, die Konsequenzen des geplanten Gesetzes zur Kenntnis zu nehmen
- Bundesjustizminister @MarcoBuschmann
- Bundesfamilienministerin @lisapaus
- Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang: @Ricarda_Lang
- Den (leider frauenfeindlichen) Queerbeauftragten der Bundesregierung Sven Lehmann: @svenlehmann
https://twitter.com/EndersSusann/status/1629088712339468288?s=20
Weitere Initiativen gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz
Initiative Lasst Frauen sprechen
- Offener Brief auf der Website der Initiative „Lasst Frauen sprechen“: https://lasst-frauen-sprechen.de/offener-brief-an-deutsche-regierung-zum-selbstbestimmungsgesetz/
- Stellungnahme zum Aktionsplan „Queer Leben“ der Bundesregierung: https://lasst-frauen-sprechen.de/stellungnahme-zum-aktionsplan-queer-leben-der-bundesregierung/
Magazin EMMA
Das Magazin EMMA berichtet regelmäßig über alle Aspekte des Themas. Auch im aktuellen Heft.
Ruhrbarone
Aktuelle Reaktionen auf Twitter
Warum wollen eigentlich so viele Mädchen ein Mann sein?
Was ist, wenn Männer Frauen Chancen im Sport wegnehmen? Oder Preise bei Schönheitswettbewerben oder Plätze im Parlament?
Warum müssen Frauen darunter leiden, dass sich Männer im Rock in Männerräumen nicht wohlfühlen?
Und was sagen die Grünen dazu? Also zu den Bedenken von Frauen?
Bild von Ganserer gelöscht:
Um wen geht es eigentlich bei den Transfrauen, die Schutz in Frauenräumen suchen und deren Penis kein männliches Sexualorgan ist?
Und was erwartet Frauen, die solche Typen nicht als Frauen bezeichnen, nach Meinung des Queerbeauftragten der Bundesregierung?
Scheider
Ich stimme dem offenen Brief zu.
keine Namensnennung, wegen Angst vor Drohungen
Was wäre eigentlich, wenn von heute auf morgen alle biologischen Frauen sich ab sofort zum Mann erklären würden und jegliche mies bezahlte bzw. unbezahlte Arbeit niederlegen würden, die sie bisher tun?
Nach Schwangerschaft, Kinderbetreuung usw. braucht mich dann ja auch kein Arbeitgeber mehr fragen. Ich bin ja schließlich ein Mann.
Die neuen selbsternannten Frauen können dann ja all das übernehmen. Viel Spass dabei!