Diese schreckliche Tat, dass eine Mutter fünf ihrer sechs kleinen Kinder getötet hat, hat bereits einen Namen: Die „Kindermorde von Solingen“. Hinter der Tat steht die Frage: Was musste passieren, dass eine Mutter derart austickte? Hätte man es verhindern können, und: Liegt der eigentliche Skandal nicht in dem Verbrechen selbst, sondern in der Art und Weise, wie unsere Gesellschaft, Mütter, insbesondere alleinerziehende Mütter allein lässt?
Um mehr über den Fall Solingen zu erfahren, habe ich mir auf Bild.de einen Profiler angeguckt, der sich darüber ausließ, wie die Mutter wohl ihre Kinder getötet hat. Er erwähnte, dass sie die Kinder zuvor sediert hatte, dass sie ihnen also Schmerzen ersparen wollte. Dann sinnierte er darüber, ob wohl eine Trennung der Auslöser gewesen sei, und wie das sein könne, da die Trennung doch schon ein Jahr zurück lag. Schließlich kam er zu der Überlegung, dass vielleicht wirtschaftlicher Stress die Ursache gewesen sein könnte. Und dass da eine Stresssituation vorgelegen haben könne. Der Mann muss hellsichtig sein, um das zu erkennen! Sarkasmus beiseite: Die Frau hatte drei Kleinkinder plus drei Schulkinder, 18 Monate, 2, 3, 6, 8 und 11.
Sechs Kinder ohne Partner und Geld
Laut Polizei lag ein „ein Zustand emotionaler Überforderung“ vor. Als Mutter von nur drei Kindern weiß ich, was es heißt, körperlich und emotional gefordert zu sein. Und als Berufstätige, die sich nach jedem Kind zurück in einen bezahlten Job gearbeitet hat, weiß ich, was es heißt, Kinder und Erwerbsarbeit zu kombinieren.
Irgendetwas fällt immer über die Kante, meistens die eigenen Nerven.
Hätte ich nicht nur drei, sondern sechs Kinder füttern, bespaßen, ernähren, organisieren müssen, wäre ich definitiv überfordert gewesen.
Mir dann noch vorzustellen, ich hätte diese Ausnahmesituation nicht mit einem Partner, zwei fitten Großelternpaaren, einer Putzhilfe und diversen Babysittern sondern alleine durchstehen müssen – ich könnte nicht garantieren, dass ich nicht emotional gewaltig überfordert gewesen wäre.
Mir obendrein vorzustellen, ich hätte nicht gewusst, mit welchem Geld ich die Miete, das Essen und die Kleidung hätte bezahlen sollen, von Musikunterricht, Urlaub oder einem eigenen Haus ganz zu schweigen – ich hätte viel Angst, Trauer, Sorge und manchmal Wut verspürt.
Wenn ich dann noch ohne Partner gewesen wäre und darauf gewartet hätte, dass ein Vater, der vielleicht selbst kein Geld hat, mir Unterhalt zahlt. Oder mich damit arrangiert hätte, dass sich ein Vater, der mal viel Geld hatte, arm rechnet, damit er mir und den Kindern keinen Unterhalt zahlen muss. Ich wäre ausgerastet.
Wenn ich mir das ganze Antragspalaver ausmale, auf das ich angewiesen gewesen wäre – mangels eigenem Einkommen und mangels sicherer monatlicher Einkünfte eines Partners.
Wenn ich all das im Zustand ständiger Übermüdung hätte durchstehen müssen. Mit einem Kleinkind, das nicht durchschnläft, mit blank liegenden Nerven. Einem zweiten Kind, das Zähne kriegt, einem dritten, das krank ist, einem vierten, das weint, einem fünften, das Krach macht, einem sechsten, das Hilfe bei den Mathehausaufgaben braucht.
Nachbarn gießen Blumen, ersetzen aber keinen 7/24 Partner
Der Deutsche-Welle-Artikel über die Frau in Solingen zitiert die fassungslosen Nachbarn mit der Aussage, dass man sich in der Siedlung doch gegenseitig helfe. Warum die Fraue denn nicht …? Die Hilfsbereitschaft ist echt und die Nachbarn sind nachvollziehbar schockiert.
Das Problem ist nur: ihre Hilfe hätte in diesem Fall kaum ausgereicht. Nachbarn helfen, die Blumen zu gießen oder die Katze zu fütten, oder sie nehmen die Post an. Bei uns haben mehrere Nachbarn einen Schlüssel und in all den vielen Fällen, wo unsere Kinder ihren Schlüssel vergessen hatten, haben sie die Kinder ein halbes oder ganzes Stündchen bespaßt – weil es nette Nachbarn sind und sie unsere Kinder mochten und unsere Kinder sie.
Aber auch nette Nachbarn springen nicht 24 Stunden am Tag an sieben Tagen der Woche ein, um einen volljährigen Partner plus weitere notwendige Hilfskräfte zu ersetzen, die nötig wären, um eine junge Mutter mit sechs Kleinkindern beziehungsweise kleinen Kindern zu entlasten.
Fast erstaunlich, dass Mütter nicht viel öfter ausrasten
Der eigentliche Skandal beim „Kindermord von Solingen“ ist nicht, dass die Mutter ihre Kinder tötete, auch wenn jede einzelne Tod einer zuviel ist. Ein Skandal ist es, dass diese junge Frau in diese Situation geraten ist, in der sie keinen anderen Ausweg sah, als fünf ihrer sechs Kinder zu töten. Das heißt jetzt nicht, dass jede junge Mutter, die in Stress gerät, ihre Kinder tötet. Es heißt aber, dass es eine scheiß‘ Anstrengung ist, alleine mit sechs Kindern dazustehen. Ohne Partner, vielleicht ohne Einkommen. Und dass man in solch einer verzweifelten durch und durch beschissenen Situation schon mal ausrastet.
Eine Bekannte von mir mit ebenfalls vielen Kindern schrieb mir als Reaktion auf Solingen:
„Eine Frau alleinem mit zahlreichen Kindern ….
Nur mit viel Intelligenz und Organisation kann das klappen!!
Sonst einfach mal gaaar nicht!“
Der Stress relativiert nicht die entsetzliche Tragik dieser fünffachen Kindestötung, ob es Mord ist, mögen die Gerichte beurteilen. Aber er zeigt, was passieren kann, wenn Mütter einfach mal nicht mehr funktionieren.
Eigentlich ist es erstaunlich, dass Mütter nicht viel öfter ausrasten, wenn man sich so anschaut, wie unsere Gesellschaft mit Müttern im allgemeinen und Mehrfachmüttern und alleinerziehenden Müttern im Besonderen umgeht. Lange bevor Anfang September eine überforderte junge Mutter in Solingen fünf ihrer sechs Kinder tötete und sich dann vor einen Zug warf.
Sind die Männer schuld?
Sind die Väter schuld? Die Erzeuger, die dann abhauen und sich ihrer Verantwortung entziehen? Es ist mies, wenn Väter, die zahlten könnten, sich arm rechnen, um der Mutter ihrer Kinder den Unterhalt zu drücken. Und es ist ein Verbrechen, wenn ein solcher Mann das Familienheim zwangsversteigern lässt, und damit die Mutter samt Kinder vor die Tür setzt.
Ich kenne einen solchen Fall und ich bin voller Hochachtung vor der Mutter, die ihre Familie zusammenhält, die Kinder gut erzieht, sogar ihren Humor behält, obwohl die Situation so ungerecht ist, dass man vor Wut Porzellan kaputt schmeißen möchte.
Auf der anderen Seite gibt es Väter, die so wenig Einkommen heimbringen, dass sie, wenn sie sich trennen, nix mehr übrig haben, um den Unterhalt zu bezahlen. Oder so wenig bezahlen können, dass es auch nicht reicht.
Die ganze Schuld auf die bösen Männer zu schieben, die weder ihrer Erziehungsaufgabe noch ihrer Zahllast gerecht werden, greift zu kurz Wer die bösen Männer und nicht vorhandenen Väter für das Elend der überforderten Mütter alleine verantwortlich macht, sieht nicht das Gesamtbild.
… oder die Gesellschaft, die ihr ‚Humankapital‘ zur Privatsache erklärt?
Wenn Frauen mit Kindern in eine Lage geraten, wie die junge Frau in Solingen, sind immer auch die kapitalistische Gesellschaftsordnung und unser Rechtssystem schuld. Dazu ein Exkurs in die Geschichte: Konrad Adenauer sagte 1957 „Kinder kriegen die Leute immer“. Damit drückte er aus, dass Kinderkriegen Privatsache sei und „Staat“ und „Wirtschaft“ nichts dazu leisten müssten.
Die kapitalistische Gesellschaftsordnung lässt außer Acht, dass keine Ökonomie existieren kann, wenn nicht regelmäßig Nachschub an Humanressourcen geliefert wird. Ohne frisch ausgebrütete Arbeiter kein Wirtschaftswachstum. Oder vielmehr, sie weiß es, aber sie weist den Kleinfamilien die Aufgabe zu, die finanzielle und soziale Hauptlast für den Nachschub unserer Gesellschaft zu tragen. Traditionell weist sie den Männern die Verantwortung fürs Geldverdienen zu, traditionell den Müttern die Verantwortung fürs Kinderkriegen und die Sorge- und Erziehungsarbeit. Männer die bezahlte Arbeit und Frauen traditionell die unbezahlte Arbeit.
Religion und Politik bzw. bei den Griechen die Philosophie liefern seit Jahrtausenden das Storytelling, warum Sklaven und Frauen klaglos und unbezahlt ihre dienende Rolle erfüllen sollen. Zuletzt die Nazis, die die aufopferungsvolle Mutter mit Mutterkreuzen auszeichneten.
Was bis heute fehlt, ist., die feministische Revolution zu Ende zu führen, damit die ganze Reproduktionsarbeit, die nötig ist, damit Arbeiter da sind, die die die Arbeit leisten könnten, endlich vergütet wird.
Natürlich gibt es Schulen und Kindergärten und dadurch wird zumindest für einen Teil der Sorgearbeit staatlicherseits Verantwortung übernommen, doch bis zur und wieder ab der Schulpforte liegt die Verantwortung bei den Eltern.
Eltern zahlen für ihr Privatvergnügen
Bezahlt wird für diese Verantwortung nichts bis wenig.
- Die Kindererziehungszeit wirkt “rentenbegründend und rentensteigernd“, als Kinderziehungszeiten berücksichtigt werden jedoch nur die ersten drei Lebensjahre. Ich und alle andern Eltern, die ich kenne, erziehen und pflegen ihre Kinder auch noch jenseit ihrer ersten drei Lebensjahre.
- Und natürlich gibt es rund um die Geburt Leistungen des Arbeitgebers. Die fallen aber weg, wenn es keinen Arbeitgeber gibt, weil die Frau nur in der Familie arbeitet.
- Nur Eltern mit einem besser bezahlten Job können ihren kinderbedingten Einkommensverlust für insgesamt 14 Monate mit dem Elterngeld ausgleichen, bei armen Eltern wird das auf ihre Hartz-IV-Ansprüche angerechnet.
Kinderbedingte Einkommenseinbußen werden nicht ausgeglichen
Was durch keine staatliche Leistung ausgeglichen wird, sind die Mindereinnahmen, die entstehen, wenn Mütter (und Väter) nicht gegen Geld sondern ohne Geld für Kinder und Familie arbeiten.
„Du hast dir doch deinen Herzenswunsch erfüllt, jetzt jammer nicht“, heißt es im halbwegs positiven Falle. Im negativen Fall, den die Solinger Mutter vielleicht zu hören bekommen hat, heißt es: „Warum hast du auch Kinder gekriegt wie Karnickel?“ „Zu doof zum Verhüten! Selbst schuld“ „Sechs Kinder von drei Vätern, die Schlampe!“
Fakt ist: die Adenauersche Feststellung gilt immer noch, dass Kinder von selbst kämen und der Staat nichts dafür tun müsse, weil es ja, so schon der Dichter Schiller, die naturgemäße Bestimmung der Weiber sei, den Haushalt zu pflegen. Umsonst, versteht sich.
Die bessere Vereinbarkeit hinkt
Parteien wollen das Problem gerne lösen, indem sie Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Erziehungsarbeit und Erwerbsarbeit ermöglichen. Oder indem sie die Erziehungs- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen besser aufteilen.
Ein bisschen Vereinbaren geht gerade noch. Mit einem gut bezahlten Job und einem Kind lassen sich Job und Kind vereinbaren. Erfahrene Eltern wissen rückblickend, dass ein Kind eigentlich ein Klacks ist, was die Vereinbarkeit angeht. Mit zwei Kindern und zwei in Vollzeit arbeitenden Eltern geht es auch noch so gerade.
Allerdings braucht es hier wenn möglich schon Großeltern und Babysitter. Die wiederum wollen bezahlt werden, weshalb es für Menschen in typischen schlecht bezahlten Frauenberufen in der Pflege schon schwierig wird, mehrere Kinder zu haben und erwerbstätig zu sein.
Bei einer Frau mit mehr als 4 oder mehr als fünf Kindern klappt die soziale Schere vollends auf. Eine Berufstätigkeit kann klappen, wenn die Frau exzellent organisiert ist, der Mann gleichberechtigt mitzieht und selbst beruflich so flexibel ist, dass er im Job – vielleicht als Lehrer oder Beamter – mal kürzer treten kann.
Wer stemmt die Organisation einer Großfamilie?
Bei einer Frau, die keinen Mann hat, aber fünf oder vielleicht sogar sechs oder gar sieben Kinder, erfordert alleine diese Organisation so viel Zeit, dass sie nicht mehr arbeiten kann. Wenn sie arbeiten kann, so wie unsere EU-Präsidentin Ursula von der Leyen, hat sie einen finanzstarken und gebildeten Hintergrund sowie diverse Hilfskräfte, die sich um Erziehung, Haushaltspflege, Socialising etc. kümmern, während Mutti die Welt rettet.
Einr Mutter ohne diesen Hintergrund (gilt gleichermaßen für einen Vater) kann praktisch nicht berufstätig sein. Später, wenn die Kinder größer werden, kann sie es wieder, aber wenn sie keine berufliche Leiter hinaufsteigen konnte, ist die Gefahr groß, dass ihr Wiedereinstieg auf einer eher niedrigeren Einkommensebene erfolgt.
Wenn sie es nicht schafft, in einen Job einzusteigen oder wenn die Kinder weiterhin so viel Betreuung benötigen, was bei sieben Kindern normal ist, bleibt die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit eine Illusion.
Mehrere Kinder und kein Einkommen = Kinderarmut
Die bittere Wahrheit zeigt sich, wenn solche eine Frau (oder solch ein Elternteil), den Mann bzw. die Partnerin verliert und damit ihr Einkommen. Ohne Unterhalt oder mit zu wenig Unterhalt, droht der Rauswurf aus der Wohnung.
Ganz abgesehen davon, dass Kinder nicht nur essen, trinken, schlafen und wohnen wollen. Sie wollen auch Kleidung und im Idealfall Musikstunden, Sportunterricht, Freizeitprogramm. Mehrere Kinder und kein Einkommen heißt: sie bekommen nix davon. nix.
Was sollte passieren? Bezahlung für Sorgearbeit?
Grundsätzlich und überhaupt sollte eins klar sein. Und von unserer Gesellschaft und Rechtsordnung anerkannt werden. Kinderkriegen und Kindererziehen & Co, bürokratisch Reproduktionsarbeit und Sorgearbeit, sind eine gesamtwirtschaftlich geldwerte Arbeit. Privatvergnügen gibt’s obendrauf. Und diese Leistung muss finanziell wertgeschätzt werden. Ein echtes Familiengeld muss her. Das löst dann sukzessive alle übrigen Probleme.
- Kinder zu haben, stellt kein Armutsrisiko mehr da
- Wer sich um Kinder kümmert und deshalb keiner bezahlten Erwerbsarbeit nachgehen kann, ist im Alter nicht arm
- Dafür, die Kinder gefordert, gefördert und integriert werden, sind alle zuständig: der Staat, die Arbeitgeber, die Schul- und Kitaträger, die Kommunen … Bildungsgutscheine sind keine Tröpchen auf den heißen Stein, sondern ein regelmäßig rauschender Strom
- Kinder selbst sind nicht Privatsache der Eltern, sondern der Gesellschaft.
Wie man das im Einzelnen gestaltet, lässt sich auch finden.
Mehr Orte, an denen Kinder gefordert und gefördert werden
- Bei funktionierenden Familien mit einem oder zwei Elternteilen hilft mehr Geld. Dann kriegen es die Elternteile hin, sich und die Kinder zu ernähen und sie zu fördern und zu fordern
- In nicht mehr funktionierenden Familien helfen Orte, wo man die Kinder fordert, fördert, integriert
- Den alleinerziehenden Elternteilen kann ein Familiengrundeinkommen helfen. Wenn regelmäßig Kohle aufs Konto kommt, nimmt das sehr viel Stress weg. Und es schafft Zeit, sich gut um Kinder zu kümmern, anstatt im verzweifelten Versuch, Geld ranzuschaffen, sich mit Minijobs oder Schwarzarbeit mehr schlecht als recht über Wasser zu halten. Es hilft nichts, wenn arme Eltern für Mindestlohn Nageldesign machen müssen, um Kohle ranzuschaffen.
Das kann man doch nicht bezahlen! Oder: Wer soll das alles bezahlen?
Sobald man solche Ideen äußert, kommt garantiert jemand um die Ecke, der sagt: „Diese ganze Umverteilung, das ist doch alles Kommunismus! Und: wer soll das eigentlich alles bezahlen?
Wertschöpfung der Mütter und Eltern endlich bei der Steuer und Rente berücksichtigen
Ohne in die Details zu gehen: Man kann das bezahlen. Man könnte zum Beispiel aufhören, über Aufstockerleistungen Unternehmen wie Amazon zu subventionieren, die ihren MitarbeiterInnen Minilöhne zahlen und sich weigern, einen Betriebsrat einrichten.
Man kann die Wertschöpfung, die Familien und insbesondere Mütter und Eltern erbringen, erfassen und daran die Steuer und die Rentenpunkte orientieren.
Das heißt nicht, dass Eltern nichts mehr tun müssen. Es heißt, dass Eltern sich darauf konzentrieren können, ihre Kinder zu erziehen, ohne ständig Angst davor haben zu müssen, dass das Geld nicht reicht. Und dass sie leben können, ohne auf schöne Sachen verzichten zu müssen.
Ein Kind braucht ein Dorf, um es zu erziehen. Dieser Satz hat mehr Wahrheit, als es mancher wahrhaben möchte. Die Gesellschaft muss dieses Dorf bereitstellen. Es darf nicht mehr sein, dass Mütter so alleine gelassen werden, dass sie durchdrehen und ihre Kinder und dann sich umbringen.
Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie weitere Ideen haben: bitte her damit!
christa nebenführ
liebe frau engelken,
als alleinerzieherin mit 6 oder 7 kindern wäre ich 100%ig psychotisch geworden!!! ich war schon mit 2 kindern, einem anwesenden partner und schwerkranken eltern knapp dran. was ich aber gerne ergänzen möchte: bis zu dem zeitpunkt, als ich knapp hintereinander 2 jahresstipendien für literatur bekam, machte auch ich „die gesellschaft“ dafür verantwortlich. er hatte einen 40 h job mit tgl 2 h fahrzeit u ich verdiente zwischendurch ein paar hunderter. dann kamen aber die stipendien, dann wurde er gekündigt und war auch frei unterwegs und DANN fiel mir die tante in der familienberatungsstelle (1 sohn, verheiratet mit einem spitzenanwalt, 20 h wöchentlich in designerklamotten familien beratend) in den rücken: „ES MUSS JA NICHT HALBE HALBE SEIN.“ warum nicht? dieser satz war wasser auf die mühlen meines bis dahin von mir für wundervoll gehaltenen mannes. „halbe halbe ist in meinem beruf nicht möglich“ (videojournalist). und was ist mit meinem beruf? welchen müsste ich ausüben, damit ich halbe halbe einfordern dürfte? wir haben einander eine 7jährige schlacht geliefert, in der nur meine depressiven episoden zu kampfpausen führten. heute sind die kinder ausgezogen, ich verdien mehr als er und er ist durchaus schuldbewusst. was ich damit sagen will? ja, die gesellschaftlichen verhältnisse müssen grundlegend geändert werden, aber Sie sollten die männer nicht aus der pflicht lassen! ich kenne keinen einzigen, der echt halbe halbe macht! das ist aber unabdingbar, wenn frauen und männern die gleiche würde zugesprochen werden soll!
besten gruß
christa nebenführ
engelkeneva
Liebe Christa Nebenführ, vielen Dank für Ihre sehr persönlichen Schilderungen! Nein, ich will Männer partout nicht aus der Verantwortung entlassen. Und ich bin sehr froh, etliche männer um mich herum zu haben, die diese Verantwortung wahrnehmen. Und keine Männer, die das nicht tun. Was ich hierzu noch wichtig finde, ist, dass Mütter eine Erziehungsverantwortung haben, ihre Söhne zu Gleichberechtigung anzuhalten. Das ist aber leichter gesagt als getan, weil in unserer Gesellschaft aus allen Ecken und Winkel das Patriarchat quillt mit seiner veralteteten Mann-Frau-Aufteilung.
Von Böckmann
Hallo, ich habe absolut kein Verständnis für Eltern die Ihre hilflosen Kinder töten. Eltern sind überhaupt die größte Gefahr für Kinder. Man sollte sich nicht soviel kinder anschaffen, gleich mit jeder Partnerschaft ein Kind. Eltern können sich Hilfe holen oder die angebotenen Hilfen annehmen. Die Gewalt an Kindern ausüben, haben für mich kein Hirn 7m Kopf. Frust an den Kindern ausüben ist feige 6nd erbärmlich. Schlampen und Väter die keine sind. Ich könnte mir die Augen aus heulen, wenn ich wieder lesen muss, da oder da wurden wieder Kinder getötet. Manche können keine Kinder bekommen und die,die welche haben, werden getötet. Null Verständnis!!!!
Michael
Liebe Eva,
man kann sicherlich darüber diskutieren denn das ist leider nicht das einzige Thema worüber es sich lohnt sachlich und realistisch zu bleiben. Das ganze Übel müsste aber an der Wurzel angepackt werden. Nur leider gibt es da nicht genug Personen die einen Arsch in der Hose haben und mal mit der Faust auf dem Tisch klopfen. Leider sind das alles nur Einzelfälle, aber jeder Einzelfall summiert sich. Es kann einem schon das Herz zerreißen wenn man solche Fälle liest.
Doch wie kann man als einzelner aktiv helfen? Es fehlt an Personen in wichtigen Ämtern die Verantwortung übernehmen können da es eben nur Einzelschicksale sind.
Ich habe aus eigener Erfahrung mal in meinem Bekanntenkreis geholfen so gut ich konnte. Nicht nur finanziell auch mit gutem Rat und sehr vielen netten Gesprächen.
Die Dame mit zwei Kindern hat sich helfen lassen ( nicht nur finanziell) und wir sind heute noch sehr sehr eng befreundet.
L.G.
Michael
Sarah
endlich ein Artikel der die Ursache erforscht, die eigentlich vollkommen klar ist. Aber genau die Tatsache, dass keiner den Kern der unmachbaren Überforderung erkennt zeigt schlicht, dass die Menschen in Deutschland nicht im Geringsten eine Vorstellung davon haben, was eine Alleinerziehende Person leister.
Mir kommt bei dieser Verteufelung der Mutter die Galle hoch. Ignoranz ist unsere gesamtgesellschaftliche deutsche Krankheit. armselig kalt und dumm.