Am Freitag, dem 13. Mai 2022, kam der Schock. Twitter, das ersichtlich noch nicht im Besitz von Elon Musk ist, der die Meinungsfreiheit wieder herstellen will, hatte Rona Duwes Twitteraccount @ronalyze gesperrt. Ich saß im IC nach Stuttgart und dachte nur: Merde, le coq est mort, il ne chante plus, cocodi, cocoda! Mit knapp 4.000 Followern ist @ronalyze bei weitem keiner der Groß-Accounts, aber er hat eine Interaktionsrate, die ihresgleichen sucht. Rona Duwe, Frauenrechtlerin, Grafikerin, Autorin und inspirierende Gesprächspartnerin, tritt in den Sozialen Medien mit Klarnamen auf, und spricht klar aus, was Sache ist: Dass der Trans- und Queeraktivismus eine Männerrechtsbewegung ist, die plattwalzt, was Frauen in Jahrhunderten an Freiheit, Vielfalt und Gleichberechtigung erkämpft haben.
Von Frauen erwartet Mann, dass sie ihm zuhören. Sonst reagiert er patzig
Ich bekam Bauchweh, als mir bewusst wurde, wie einfach Frauen, die für sich und andere Frauen die Stimme erheben, mal eben ausgeknipst werden können. Dass keiner danach fragt, was es mit den Gefühlen von Frauen macht, wenn Wannabe-Männer in ihre Domänen eindringen, Model- oder Skatewettbewerbe (aktuell Taylor Silvermann) gewinnen und Preisgelder abgreifen, die für Frauen bestimmt waren. Dass Männergefühle mehr wert sind als die Sicherheit von Frauen, und dass so viele Frauen in die Gluckenfalle tappen, und mit Männer bemuttern anstatt ihre Schwestern. All das analysiert Rona wie keine andere deutsche Stimme, und nun war ihr Twitteraccount tot. Auf Twitter brodelte die Wut der immer größere werdenden RadFem-Twittererinnen.
Das Brodeln war fruchtbar, so schien es. Denn plötzlich kam die Meldung: Rona hat einen neuen Blog. Rona hatte offenbar keine Minute gezögert und bei Substack einen Blog aufgemacht: https://ronaduwe.substack.com/ .
„Freitag der 13. – ein guter Tag für Frauen – Warum ich trotz Twitter-Sperre nicht schweigen werde“, beginnt der Eröffnungsartikel. Und dann folgt in typischer Rona-Manier das Big Picture über die Versuche von Männern, Frauen zum Schweigen zu bringen, vom Beginn der Patriarchats bis heute.
Am Ende müssen Frauen sich ihre eigene Plattform suchen, um ihre Wahrheit auszusprechen
Manchmal möchte man einfach nur im Bett liegen bleiben und weinen, wenn man sich vergegenwärtigt, wie sehr das Patriarchat weibliche Wesen von der Zuchtkuh bis zu Leihmutter in der Ukraine unter seine Knute zwingt, und wie erfolgreich der neueste patriarchale Kniff – die Transgenderbewegung – Frauen selbst dafür einspannt, Frauen wieder zu entrechten und Frauen, die aufbegehren, wieder nieder zu hacken.
Umso Mut machender ist es, wenn sich eine starke Stimme eine eigene Plattform sucht, auf der sie nicht gesilenced werden kann. Das ist eine der Errungenschaften des ansonsten nicht unbedingt Demokratie fördernden Social-Media-Zeitalters: dass Frauen selbst publizierend tätig sein können. Das fuchst die Trans- und Queeraktivisten, die Frauen diffamieren, Frauenforen wie den Verein Dornrosa in Halle zu beschmieren und Frauen konsequent aus allen internen Gruppen z.B. bei den Grünen ausschließen. Sie haben die Macht, die Posten, das Geld und die Mittäterschaft der schweigenden oder applaudierenden Mehrheit auf ihrer Seite. Aber hier und da ändert sich etwas. Innerhalb der Frauen, die Feminismus als eine Bewegung für Frauen verstehen, lichtet sich trotz natürlicher Meinungsverschiedenheiten immer wieder der innere Wolkenhimmel, dass Frauen besser fahren, wenn sie mit- und für einander sprechen, anstatt über- und gegen einander.
Und lieber mit- als übereinander sprechen
Rona selbst bringt das im zweiten Artikel ihres neuen Blogs auf das Punkt:
„Was nun die Solidarität unter Frauen angeht, sollten wir auch hier trainieren, dass wir Frauen glauben und Frauen unterstützen, die angegriffen werden. Frauen werden ständig gemaßregelt, wie sie sich zu äußern und zu verhalten haben, damit sie ernstgenommen werden. Es ist wichtig zu üben, dass wir das verweigern.„
- Hier geht’s zum Blogartikel Von der Angst, eine wütende Frau zu sein: https://ronaduwe.substack.com/p/von-der-angst-eine-wutende-frau-zu?s=r
Am Freitag oder Samstag passierte dann noch etwas Hoffnung Stiftendes: Twitter entschloss sich, Ronas Protest nachzugeben, und ihren Twitteraccount von jetzt auf gleich zu reaktivieren. Es gibt jetzt also beides‘: Rona in kurz und knackig auf Twitter. Und Rona in länger und tiefschürfender im Blog. Und dann gibt es natürlich noch ihr lesenswertes Buch „Mutterwut – Muttermut“ für alle, die das Gefühl haben, für Mütter läuft in dieser Gesellschaft nicht alles rund.
In diesem Sinne einer Sisterhood folgt hier meine unbedingte und absolute Lese- und Follow-Empfehlung:
- Blog „Ronalyze“: ronalyze | Rona Duwe | Substack
- Twitteraccount @ronalyze
- Buch Muttermut und Mutterwut: Rezension hier im Blog , Buchwebsite
La poule est de retour. Danke, Rona, dass du dich nicht zum Schweigen bringen lässt.
Update am 21.5.: Twitteraccount scheint wieder gesperrt
Mit Stand 14 Uhr am 21.5. scheint Ronas Account wieder gesperrt worden zu sein. Eine Schande ist das, Twitter! Umso wichtiger, dass du, Rona, auf deinem Blog weiterschreibst#!
Esther
Warum zum Teufel wurde ihr Account gesperrt? Habe ihn auch eine Weile verfolgt, bevor ich mich entschied, das toxische Twitter zu verlassen.