Das Kernproblem des Transgenderkonzepts sehe ich darin, dass es rechtlich die Schutzzäune um Frauen vorbehaltene Räume und Rechte einreißt.
Aus gutem Grund setzt die rechtliche Kategorie Frau beim biologischen Geschlecht an und an der sich daraus ergebenden weibliche Anatomie inklusive Aussehen (Morphologie), Gewebe (Histologie) und Gebärfähigkeit. Hieraus ergeben sich spezielle Schutzbedürfnisse: rund um Schwangerschaft und Mutterschaft, rund um die Frauenmedizin und im Hinblick auf den gegenüber dem männlichen Körper in der Regel zierlicheren weiblichen Körper.
Indem das Transgenderkonzept die Kategorie ‚Frau‘ und damit Frauenrechte an eine im Gehirn wahrgenommene „Geschlechtsidentität“ knüpft, anstatt an das biologische Geschlecht, ermöglicht es Männern, die angeben, eine weibliche „Geschlechtsidentität“ zu besitzen, sich gesetzlich, politisch und gesellschaftlich zur Kategorie ‚Frau‘ zu zählen. Damit können sie Schutzrechte geltend machen, die sinnvollerweise nicht für sie gedacht waren. Und sie können Rechte und Zutritt zu Räumen geltend machen, die bislang für Frauen reserviert waren – etwa im Sport, in Duschen und Umkleidekabinen, in Frauenhäusern, in der Politik, bei Jobeinstellungen etc.
All das kann Frauen benachteiligen und gefährden. Aus diesem Grund sieht die internationale NGO Women’s Human Rights Campaign (WHRC) in der Gleichsetzung oder Ersetzung der Kategorie Geschlecht („Sex“) mit der oder durch die Kategorie der Geschlechtsidentität (Gender Identity) eine Diskriminierung von Frauen.[1]
Treten Männer als „Transfrauen“ beispielsweise im Frauensport an, stellt der kräftigere Körperbau von männlichen Athleten ein Verletzungsrisiko für weibliche Athletinnen dar. Weibliche Topathletinnen verlieren Preisgelder und Förderungen, wenn männliche Sportler in der Frauenkategorie Siege erringen.
Lange haben Vertreter des Transgenderkonzepts argumentiert, dass „Transfrauen“ wegen ihrer Hormonbehandlung längst weniger muskulös seien als nicht behandelte Männer und somit gar keinen physischen Vorteil gegenüber weiblichen Athletinnen mehr hätten. Dieses ohnehin recht schwache Argument ist aber spätestens dann hinfällig, wenn die Hormonbehandlung oder Operation gar nicht mehr notwendige Voraussetzung ist, dass Männer sich als Frau identifizieren und in der Kategorie Frau antreten dürfen.
Der Hebel: Geschlechtsidentität + Geschlechtseintrag
Bislang ist in Deutschland und England[2] anders als in den USA oder Australien[3] die Gefahr noch gering, dass männliche Sportler Frauen verdrängen, weil die Personenstandsänderung in Deutschland ein komplexes Verfahren nach dem Transsexuellengesetz erfordert.
- Falls auch in Deutschland ein selbstbestimmter Geschlechtseintrag“ kommt, könnte sich das ändern. Wird das Transsexuellengesetz abgeschafft, das ein kompliziertes Verfahren vorsieht, wird es möglich sein, die Änderung des Vornamens und die „Berichtigung des Geschlechtseintrages entsprechend der „selbst bestimmten Geschlechtsidentität“ durch eine bloße Erklärung gegenüber dem Standesamt zu erreichen.[4]
Unterm Strich entsteht so ein Hebel, der die Gefahr einer Verdrängung von Frauen auch in Deutschland möglich macht. Der erleichterte „selbstbestimmte Geschlechtseintrag“ in Kombination mit Zugangsvoraussetzungen, die auf die „Geschlechtsidentität“ anstatt auf das biologische Geschlecht abstellen, können Männer, Frauenplätze und Frauenrechte beanspruchen.
Das macht im Ergebnis Frauengleichberechtigungsvorschriften wirkungslos: Indem sich Männer sich ohne medizinischen Nachweis als Transfrau oder nonbinäre Person identifizieren, können sie Frauen von Plätzen verdrängen, die ihnen aufgrund ihrer Eigenschaft als Frau zugestanden hätten. Das torpediert die Geschlechtergleichberechtigung und diskriminiert Frauen.
Dieser Mechanismus wirkt nicht nur im Sport, sondern in sämtlichen Bereichen, in denen das Transgenderkonzept gilt. Sobald die Zugangsvorschriften beziehungsweise die Rechtskategorie ‚Frau‘ an die selbsterklärte „Geschlechtsidentität“ anknüpfen, anstatt ans biologische Geschlecht, müssen staatliche Behörden, öffentliche Einrichtungen und private Organisationen die „Selbstidentifikation“ von Transfrauen berücksichtigen. Sie sind gezwungen, Personen auf Grund ihrer „Geschlechtsidentität“ anstatt auf Grund ihres biologischen Geschlechts einzustellen oder zu behandeln.
Das kann im Extremfall dazu führen, dass ein verurteilter Sexualverbrecher, der als Transfrau Zugang zu einem Frauengefängnis erhält, dort erneut Frauen missbraucht.[5]
Man kann natürlich argumentieren, dass diese Gefahr der Verdrängung nicht realistisch sei, weil kein Mann als Transfrau die Idee käme, Frauen zu verdrängen. Die Erfahrungen aus den USA, Kanada, England, Australien oder Neuseeland, wo teilweise die Möglichkeit der erleichterten Selbstidentifikation schon besteht, zeigen jedoch, dass Männer diese neu eröffneten Einfallstore nutzen und sich z.B. im Sport durchsetzen. Das heißt für mich, dass das auch in Deutschland passieren kann und wird, wenn mit grüner Unterstützung die entsprechenden Schutzrechte für Frauen wirkungslos gemacht werden.
Der Mechanismus wirkt umso besser, je einfacher es Männern gemacht wird, sich als Frau oder als nonbinär zu identifizieren. Also statt einer umständlichen Prozedur mit mehreren Gutachten ein selbstbestimmte Geschlechtseintrag in Form einer Erklärung vor dem Standesbeamten. Noch vorteilhafter ist es für die Transpersonen, dass sich der Personenstand rückwirkend ändert und durch das Verbot des „Deadnamings“ abgesichert wird, also das Verbot, den alten Namen und Geschlechtseintrag zu verwenden oder zu verraten.
Was aus Sicht eines Transmenschen
erfreulich ist, wird extrem problematisch, wenn es um Sexualstraftäter geht.
Mit dem selbstbestimmten Geschlechtseintrag können sich verurteilte Straftäter
aus ihrer belasteten Vergangenheit heraus identifizieren, ohne dass jemand
etwas von ihrer Vergangenheit kann. Wiederholungstäter können in der neuen
Identität als Frau erneut straffällig werden und dazu den erleichterten Zugang
zu Frauenräumen nutzen.
[1] https://www.womensdeclaration.com
[2] Auch in England ist eine entsprechende Erleichterung auf dem Weg. Eine Reform des Gender Recognition Act von 2004 soll es Transpersonen ermöglichen, per Verwaltungsakt ihr Geschlecht juristisch zu ändern – ohne medizinische Nachweise.
[3] Ein Fall, wo Frauen transfeindliche Diskriminierung vorgeworfen wurde, ist der von Hannah Mouncey, einem ca. 1,86 Meter großen als Frau identifizierenden Handballspieler. Laut Medienberichten entzündete sich der Vorwurf nicht daran, dass er bei einem internationalen Turnier eine weibliche Spielerin ersetzte, sondern dass sich seine Teamkolleginnen weigerten, gemeinsam mit ihm zu duschen. https://www.youtube.com/watch?v=njoVOE3y6ws
[4] § 45b Personenstandsgesetz neue Fassung „Erklärung zur Geschlechtsangabe und Vornamensführung“ Grüner Entwurf eines Selbstbestimmungsgesetzes: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/197/1919755.pdf
[5] Der Fall des Sexualstraftäters „Karen White“ machte 2018 in den UK Schlagzeilen https://www.theguardian.com/society/2018/oct/11/karen-white-how-manipulative-and-controlling-offender-attacked-again-transgender-prison
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Sandra
Danke sehr! Frauenrechte und die Meinungsfreiheit sind in Gefahr!
yvonne
Es ist so ermutigend, nach all den ermüdenden Diskussionen zu lesen, dass auch andere diese Problematik anerkennen und viel besser erklären können als ich es im Eifer je könnte. Danke!
Victoria
Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag! Das Thema wird in Deutschland so gut wie gar nicht besprochen, dabei ist es so dringend notwendig!
Mone
1. Ihr sprecht von Frauengeleichberechtigung !? ihr wollt also gleich aber anders als Männer behandelt werden!?
2. Transfrauen sind keine Männer.
Ich selber bin eine (von den Ärzten ( wahrscheinlich fälschlicherweise) als Trans* eingestufte) normale 47 jährige Frau. wenn mich ein 13 Jähriger Junge angrefein würde hätte ich gegen den keine Chance woher soll ich meine angeblich so überlegene Muskelmasse bekommen, dass ich beim Sport eine Bedrohung für die Frauen wäre die ich nicht mal berühre
3. 30% der sogenannten CIS-frauen sind unfruchtbar – sind das keine Frauen? und 80% aller Frauen über 60 sind unfruchtbar.
dürfen die auch nicht in Schutzräume für Frauen
4. ich habe Angst vor Männern, in welcher Schutzräum darf ich wenn ich als unfruchtbare Frau nicht in ein Frauenhaus darf
5. ein verurteilter Sexualverbrecher ist NIEMALS eine Transfrau denn Transfrauen können gar nicht Sex – zumindest hab ich von Sex keine Ahnung. Wie gesagt Transfrauen sind keine „Männer die Frauen misbrauchen“
6. Ein Mann kann sich nicht entscheiden eine Transfrau zu sein. WENN ich mich entscheiden könnte dann wäre ich lieber ein Mann wie Putin. Aber Transfrau war ich ab dem Tag an dem sich Eizelle und Spermium meiner Eltern zusammen getan haben um meinen Körper zu bilden. UND so geht es allen Transfrauen.
Man entscheidet sich beim „outing“ nicht dafür eine Transfrau zu sein, sondern dagegen weiterhin so zu tun als ob man ein Mann wäre. Mit dem Outing hört das Lügen auf.
In der Medizin sind 300 Ursachen bekannt die dazu führen dass einer Frau ein Penis wächst – ein Penis ist kein Geschlecht sondern nur ein Penis. Seit 1970 ist bekannt dass 1 von 8 Kindern die in der Dominikanischen Republik ohne Penis geboren werden ab dem 12 Lebensjahr einen Penis bekommt. Da wird nicht aus einem Mädchen ein Junge und auch nicht aus einem Mädchen eine Transfrau. Sondern das ist von geburt an ein Junge ohne Penis gewesen. Durch eine Defekt im SRY-Gen
Noch mal Transfrauen sind keine Bedrohung
Die meinsten vergewaltiger sind „cis-Männer“
Transfrauen sind Frauen und eure Gewalt-Phantasien entstammen aus euren eigenen Cis-Gehirnen
Ihr habt nur Angst vor Trans-Frauen weil ihr keine kennt.
Wenn ihr an Transfrauen denkt, kommen euch komische Gedanken die mehr mir Travestie und Pornographie zu tun haben – auf solche Gedanken würden Trans-Frauen nie kommen Bäh seid ihr ekelig.