Neben dem Konzept der zugewiesenen Geschlechtsidentität bringt auch die „transinklusive“ Sprache Probleme mit sich. Eins davon: Sie berücksichtigt die Befindlichkeit von Transmenschen um den Preis, dass sie Diskriminierungen gegen Frauen sprachlich unsichtbar macht.
Menstruierendendiskriminierung
Angenommen, Frauen beklagen eine sexuelle Diskriminierung („sex based discrimination“) wegen fehlender oder überteuerter Menstruationsprodukte oder wegen der Verbannung in sogenannte Menstruationshütten. In diesem Fall lässt sich die „sexuelle Diskriminierung von Frauen“ sprachlich entfernen, indem man Frauen durch „menstruierende Personen“ ersetzt. Schon kann man nicht mehr von einer Diskriminierung gegen Frauen sprechen, weil nach dem Transgenderkonzept ja auch „menstruierende Männer“ diskriminiert werden, also Transmänner, die noch keine geschlechtsangleichende Operation hatten. Statt einer Frauendiskriminierung hat man also eine etwas beamtendeutsch klingende „Menstruierendendiskriminierung“.
Wo bleiben die Ejakulierenden?
Ein weiteres Problem der transinklusiven Sprache: Sie zielt nicht auf Gleichberechtigung sondern macht nur Frauen sprachlich unsichtbar. Männer bleiben auch in einer von Transinklusivitätsforderungen geprägten Gesellschaft Männer. Mir sind keine öffentlichen Forderungen bekannt, das Wort Männer durch Wortschöpfungen wie Hodenträger, Ejakulierende oder Menschen mit Prostata zu ersetzen, das letztere vielleicht noch am ehesten.
Während die sozialen Medien J.K. Rowling im Juni 2020 einen Hasssturm bescherten, weil sie über den Begriff „Menstruierende“ gespottet hatte, würden dieselben Medien von keinem Mann verlangen, sich bitte aus Gründen der Transinklusivität als Ejakulierender oder Hodenträger bezeichnen zu lassen, weil es ja schließlich auch Frauen gebe (Transfrauen), die Hoden hätten oder ejakulierten.
Diese Ungleichheit ist ganz eindeutig keine Gleichberechtigung. Frauen sollen Verständnis haben für Männer, die nach dem Transgenderkonzept Frauen sind. „There are women within penisses, get over it“. Wenn sie dazu nicht bereit sind, begehen sie ein Sakrileg, denn als Frauen sind sie qua zugewiesener Geschlechterrolle auf die Rolle der Verständnishabenden abonniert. Bei Männern stellt sich die Frage nach dem Verständnis nicht, da sie auch in einer transinklusiven Welt einfach Männer bleiben dürfen.
Das Beharren auf „Frau“ sei transfeindlich gegenüber „Transmännern“
Frauen, die das Transgenderkonzept und eine überzogene transinklusive Sprache ablehnen, sind allerdings nicht nur im Hinblick auf Männer/Transfrauen die bösen Transfeindlichen. Sie sind es auch in Bezug auf Frauen/Transmänner. Als ich das vor einiger Zeit auf Instagram diskutierte, warf mir eine Frau vor, mein „Beharren auf [der] Formulierung „Frau“ für menstruierende Menschen [sei] transfeindlich, weil sie den körperlichen Aspekt (das Vorhandensein von bestimmter Organtätigkeit) über die Identität von Menschen (also: alles an ihnen) stellt und sagt: „In Wirklichkeit seid ihr einfach doch Frauen, es ist mir scheißegal, wie du dich erlebst.“ Und ja, da finde ich das Wort „transfeindlich“ sehr angemessen für.“
Was die angegriffene Aussage „In Wirklichkeit seid ihr einfach doch Frauen, es ist mir scheißegal, wie du dich erlebst“ angeht: Ich lehne das Transgenderkonzept ab, weil es die an die Stelle des nachweisbaren biologischen Geschlechts die wahrgenommene Geschlechtsidentität stellt.
Trotz dieser Ablehnung des Transgenderkonzepts respektiere ich jeden Mann aka Transfrau, der sich als Frau identifiziert und für sich die Lösung findet, sich zu einer Frau umwandeln zu lassen. Ebenso respektierte ich jede Frau aka Transmann, die ihrem Empfinden nach ein Mann ist und entsprechend auftritt. Ich spreche und behandle auch Transfrauen und Transmänner ohne jede Einschränkung und gerne mit dem von ihnen gewählten geänderten Namen an. Warum auch nicht?
Wozu ich nicht bereit bin, ist, für mich und andere Frauen auf die Bezeichnung Frau zu verzichten zugunsten einer Funktionsbezeichnung als „Menstruierende“, Schwangere, Gebärende oder Stillende. Es ist das einzigartige Merkmal von Frauen und ihrem Körper, dass sie theoretisch Kinder bekommen können, auch wenn sie in der Praxis nie eins bekommen oder ihr Körper es nicht kann.
Frauen, die sich als Transmänner verstehen und in der Öffentlichkeit als Männer auftreten, aber noch die funktionierenden Geschlechtsorgane einer Frau haben, sind biologisch weiterhin Frauen. Deshalb kann ich die Person als einen Transmann dennoch gerne als Mann und als „ihn“ bezeichnen, auch wenn er mangels geschlechtsumwandelnder Operation weiterhin Monatsblutungen hat.
Männer menstruieren und Frauen haben Penisse?
Aus diesem Respekt für Transmenschen aber wiederum die Aussage abzuleiten, dass auch „Männer menstruieren“, halte ich für eine unsinnige Verallgemeinerung. (Genauso wie die unsinnige Verallgemeinerung, dass auch Frauen Penisse hätten.) Und aus der Weigerung von Frauen, eine solche unsinnige Verallgemeinerung zu akzeptieren, wiederum „Transfeindlichkeit“ abzuleiten, halte ich für unverschämt. Hier sind wir wieder bei inhärenten Frauenfeindlichkeit des Transgenderkonzepts.
Und schon gar nicht sinnvoll wäre es, wenn ich um dieses Personenkreises willen auf meine Bezeichnung als Frau verzichten würde. Oder wenn ich, um Transmenschen nicht zu diskriminieren, auf „Frauenmedizin“ oder „Frauenärztinnen“ verzichten würden. Was soll es dann geben? Uterusmediziner? Und was ist mit Menschen, denen der Uterus entfernt wurde? Bei allem Respekt, allerspätestens hier driftet die Forderung nach Transinklusivität ins Alberne ab.
Eine Frau ist mehr als die Summe ihrer Funktionen
Jenseits der genannten Problem werden Funktionsbezeichnungen wie „Menstruierende“, Schwangere, Gebärende oder Stillende der Klasse Frau nicht gerecht. Frausein ist erheblich mehr als das Vorhandensein bestimmter Organe und ihrer Funktionsfähigkeit. Es ist ein praktisches Etikett für ziemlich viele Zuschreibungen und Rollen.
Ich bleibe eine Frau, auch wenn ich in der Menopause mit der Monatsblutung aufhöre, wenn mir die Gebärmutter herausoperiert wurde etc.. Ich bin eine Frau, auch wenn ich nie in meinem Leben eine Monatsblutung hatte, oder wenn ich praktisch keine Brüste und haarige Arme und Beine habe und dafür auf dem Kopf Haare verliere.
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Leserbrief und Kurzrezension zu „Ich bin Linus – wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war“
Mone
ja, die Menschen die dich als trans-feinlich bezeichnen haben völlig recht.
Ein Trans-Mann ist NIEMALS EINE FRAU sondern ein ganz normaler Mann, der durch einen oder mehere Gendefekt(e) weibliche Geschlechtsorgane hat.
Solchen Männern vorzuwerfen, sie seine eigentlich Frauen, ist völliger Bullshit. Das ist Gedankengut, das aus der Rassenlehre und dem Unsinn eines Gesunden Volkskörpers also aus den Idiologien des Dritten Reiches stammen 88.
Übrigens solche Behauptungen wie „Trans-Männer seinen doch eigentlich Frauen“ in der Öffentlichkeit auszusprechen ist nicht nur Mobbing sondern Volksverhetzung. Und sollte mit nicht weniger als 2 Jahren Haft bestraft werden (ist nur meine Meinung, ich versuch mal einen Anwalt zu finden der das durchsetzt)