Wenn am 15. November 2023 der Bundestag über die in Gesetzesform gegossene Frauenfeindlichkeit namens „Selbstbestimmungsgesetz“ abstimmt, liegen fast vier Jahre erbitterter Widerstand hinter uns. Und sollte sich die Ampelkoalition kraft ihrer Stimmenmehrheit im Bundestag nicht nur in der 1., sondern auch in der 2. und 3. Lesung durchsetzen, – wird dieser Widerstand bleiben und wachsen. Es geht um Widerstand gegen das Konzept „Alles ist machbar, und der Frauenkörper ist nur ein Ersatzteillager, aus dem sich die Herrschenden bedienen dürfen.“ Die folgende Chronologie versucht, einige der Stationen seit dem Frühjahr 2020 zu beleuchten. Enjoy Teil I. Teil II folgt am 16.11. hier im Blog.
Anfang 2020. Deutschland im Dornröschenschlaf
Dass sich die internationale Trans- und Globalistenlobby auch in Deutschland daran machen wollte, die Rechtskategorie Geschlecht abzuschaffen und einen beispiellosen (und lukrativen) medizinischen Angriff auf die Psyche und Körper von Frauen und Kindern zu starten , war im Frühjahr 2020 außer der Translobby selbst nur wenigen bekannt und bewusst.
Wer in Deutschland dank ihrer internationalen Einbindung schon wach war, war die deutsche Sektion der internationalen Frauenorganisation WDI (Woman’s Declaration International). Deren seinerzeitige deutsche Sprecherin war Dr. Stefanie Bode, Psychotherapeutin und Psychologin. Aktuell muss sich Bode vor ihrer berufsständigen Kammer juristisch zur Wehr setzen, weil eine von ihr mitverfasste Broschüre von der transideologiefreundlichen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften als jugendgefährdend eingestuft wurde.
- Mehr zur Broschüre und dem aktuellen Rechtsstreit hier: https://ronaduwe.substack.com/p/kostenlose-elternbroschure-wegweiser
WDI-Sprecherin Stefanie Bode kannte schon 2020 die internationalen Bestrebungen, das biologische Geschlecht zu verneinen und den Begriff Frau zu einer gänzlich beliebigen Selbstbezeichnung zu machen, die jeder Mann beanspruchen kann, der damit seinen Fetisch oder seine autogynophilen Neigungen befriedigen kann.
April 2020: WDI kritisiert deutsches Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen: „Geschlechtsidentität ist nicht dasselbe wie Homosexualität“
Der Öffentlichkeit war dieses Konzept unbekannt, zumal das Frühjahr 2020 auch von einer von der WHO ausgerufenen Pandemie, konzertierter Panikmache und beispiellos antidemokratischen Lockdown-Maßnahmen erfüllt war. Entsprechend unbemerkt gelang es Transaktivisten, unbehelligt entscheidenden Einfluss auf eine Gesetzesänderung auszuüben.
Es ging um das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen, wonach alle Maßnahmen strafbar sein sollten, die homosexuelle von ihrer Homosexualität heilen sollten. Der schwule CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn hatte sich dafür stark gemacht, dass jeder Versuch, Homosexualität als zu heilende Krankheit zu behandeln, strafbar sein sollte. So weit, so gut. Unter dem Einfluss des der Translobby wurde aus dem schwulen- und lesbenfreundlichen Gesetz jedoch ein erster gesetzlicher Vorstoß der schwulen- und lesbenfeindlichen Transgenderideologie.
Unter dem Deckmäntelchen von Menschenrechten, Antidiskriminierung, Inklusion und Vielfalt und auf Betreiben des Translobbyverbands dgti e.V. wurde in das Gesetz das Wörtchen „Geschlechtsidentität“ aufgenommen. Damit verwandelte sich das Gesetz in einen Maulkorb für Therapeuten, die Kindern und Jugendlichen von einem selbsterklärten „Transsein“ und daraus folgenden Behandlungen mit OPs und Hormonblockern abrieten. Dieses Abraten galt nach dem neuen Gesetz als Versuch, ein „Transkind“ verbotenerweise zu einem „nicht-Transkind“ zu konvertieren.
- Auf den Archivseiten des dgti findet man viel Wissenswerte über lobbyierende Wirken der dgti im Jahr 2020 und früher: https://web.archive.org/web/20200415081841/https://www.dgti.org/
Dr. Stefanie Bode nahmen als WDI-Kontaktperson offiziell Stellung zum „Gesetzesentwurf zum Schutz vor Behandlungen zur Veränderung oder Unterdrückung der sexuellen Orientierung oder der selbstempfundenen Geschlechtsidentität“:
„Geschlechtsidentität ist nicht dasselbe wie Homosexualität, wird von dem Gesetzentwurf aber so behandelt. Es ist zu befürchten, dass Eltern, LehrerInnen und PsychotherapeutInnen zu Unrecht kriminalisiert und PsychotherapeutInnen an der professionellen Ausübung ihrer Arbeit gehindert werden. Wir plädieren dringend dafür, den Zusatz „Geschlechtsidentität“ aus dem Gesetzentwurf ersatzlos zu streichen.“
https://www.womensdeclaration.com/documents/112/Offener_Brief.pdf #
Frühsommer 2020: Für die Öffentlichkeit ist „Trans“ eine um jeden Preis zu schützende Minderheit
Zu diesem Zeitpunkt war die Öffentlichkeit noch nicht für das Thema sensibilisiert, geschweige denn für Infiltrationsversuche der Translobby. So wurde das Gesetz gegen Konversionsbehandlungen ohne nennenswerten öffentlichen Widerstand verabschiedet und trat im Juni 2020 in Kraft.
Bis Juni 2020: Von der Öffentlichkeit unbemerkter Versuch der Infiltration der Geschlechtsidentität in deutsches Recht
Parallel zum erwähnten Konversionsschutzgesetz und ebenfalls von der Öffentlichkeit unbemerkt, hatte die Translobby bis zum Sommer 2020 einen anderen Coup eingefädelt. Und dieser wäre ihre beinahe geglückt. Er bestand darin, ein geschickt als „Selbstbestimmungsgesetz“ geframtes Gesetz verabschieden zu lassen, das die Realität des Geschlechts austauschte gegen eine subjektive Vorstellung namens „Geschlechtsidentität“. Obendrein setzte der Gesetzentwurf unwilligen Frauen, die dagegen opponierten, per Bußgeld einen Maulkorb auf: Wer einen Mann, der sich nach dem Gesetz selbst zur Frau erklärte, weiterhin als Mann ansprach, sollte nach dem Gesetzentwurf ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro bezahlen müssen.
Im Juni 2020 brachten sowohl die Grüne Bundestagsfraktion als auch die FDP-Bundestagsfraktion jeweils einen eigenen Entwurf eines Selbstbestimmungsgesetzes ein. Beide sollten das Transsexuellengesetz von 1981 ablösen.
Zwei „Selbstbestimmungsgesetz“-Entwürfe: von FDP und Bündnis 90/Die Grünen
Beide Entwürfe forderten – dem kommunikativ leider genialen Framing der Transgenderideologie entsprechend – „Selbstbestimmung“ in Bezug auf den Geschlechtseintrag. Ihr Ziel: das komplexe Verfahren eines Personenstandswechsels abschaffen.
Künftig sollte eine simple Erklärung vor dem Standesbeamten genügen, damit aus einem Mann, der zum sexuellen Vergnügen gerne Damenunterwäsche trägt, auch rechtlich eine Frau wird. Dauerhaftigkeit seines Wunsches? Ernsthaftigkeit? Krankhaftes, nicht anders heilbares Leiden? Alles Nebensache. Schon nach einem Jahr konnte dem Grünenentwurf zufolge das Geschlecht wieder gewechselt werden.
Sommer 2020. In der Öffentlichkeit wird die längst überfällige Selbstbestimmung marginalisierter Gruppen beschworen
Gefeiert und beworben wird im Sommer 2020 die geforderte gesetzliche Änderung als überlebensnotwendige Freiheit und Selbstbestimmung ausgegrenzter Gruppen. Sven Lehmann, damals noch grüner Bundestagsabgeordneter und queerpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, zeichnete in leuchtenden Farben die Freiheit, Würde und Selbstbestimmung, die für eine diskriminierte Menschengruppe entstehen werde, sobald es ihr möglich sein würde, per Sprechakt ihr wahres Geschlecht zu leben, sprich, Namen und Personenstand zu ändern.
Ebenfalls im Juni 2020: Weltweite Attacke gegen J.K. Rowling weckt viele Frauen auf
Den deutschen Dornröschenschlaf störte Anfang Juni 2020 die weltberühmte Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling. Mit nur drei bis vier pointierten Tweets gelingt ihr Anfang Juni zweierlei:
- Sie bietet der Translobby die Stirn, die darob ausrastet und sie mit einem beispiellosen Shit-Orkan Rowling umzuwerfen versucht, bis heute vergeblich.
- 2. Indem Rowling diesen kalkulierten Affront riskiert, lässt sie einen Weckruf erschallen, der in Deutschland zahlreiche Frauen aufweckt, und ihnen klarmacht: Das, was euch als Menschenrechtsbewegung zugunsten maximal ausgegrenzter Menschen namens Transpersonen verkauft wird, ist eine frauenfeindliche Backlash-Bewegung, wie wir sie in Westeuropa lange nicht erlebt haben.
Ich bin eine dieser von J.K. Rowling aufgeweckten Frauen und der Schriftstellerin bis heute innig dankbar dafür. Im Frühsommer 2020 führt meine auf Facebook geäußerte Empörung über den Shitstorm gegen Rowling zum ersten kräftigen Zusammenstoß mit meinen grünen Parteifreund*innen. Deren Reaktion lautet: „Eva, du bist so transfeindlich“.
In meinem Blog schreibe ich: „Die generelle Forderung von Transmenschen oder anderen aus dem Spektrum Lesbisch, Bi, Trans, Queer, Inter, also LBTQI, den Kampf gegen Sexismus gemeinsam zu kämpfen, trage ich mit. […] Ich frage mich aber, ob das Transgenderkonzept, das statt des binären biologischen Geschlechts das soziale Geschlecht ( Gender) verwenden will, bei diesem Kampf wirklich hilft und ob es teilweise nicht eher schadet.“
- J.K. Rowling und ein paar Fragen zum Transthema https://www.evaengelken.de/j-k-rowling-und-ein-paar-fragen-zum-transthema/
August 2020: Internationale Aufklärung durch feministische Konferenz „Can I Get A Witness“
Im Sommer 2020 atmet man in ganz Europa nach den ersten Corona-Lockdowns auf und hofft irrtümlicherweise, das Schlimmste habe man schon hinter sich. Ich verbringe einen wundervollen Urlaub in Italien, doch das Thema lässt mich nicht los. In Deutschland habe ich zu dem Zeitpunkt noch keine Ansprechpartner, doch es gibt eine internationale kritische Online-Konferenz zum Thema „Trans“ und „Geschlechtsidentität“.
„Can I get a witness“ heißt die 13-stündige Online-Konferenz, die Joey Brite vom WDI am 8. August 2020 veranstaltet. Es sprechen 25 Rednerinnen und Redner, lauter einschlägig berühmte Frauen, deren Namen in Deutschland jedoch nur wenigen bekannt sind. Etwa die 4W-Gründerin M. K. Fain, die kanadische Journalistin Meghan Murphy, die indische Filmemacherin Vaishnavi Sundar. Auch die mit ihrem Blog The 11th hour berühmt gewordene Jennifer Bilek. Mit dabei: die Wallstreet-Journal-Journalistin Abigail Shrier (Buch: „Irreversible Damage“), Kara Dansky und viele andere.
Mit immer größer werdenden Augen höre ich den Speakern in meinem per Klimaanlage unterkühlten Ferienquartier zu und bin aufgestachelt. Es fallen Begriffe wie „Kolonialisierung des weiblichen Körpers“, „Technokratie“ (Jenifer Bilek) und „Ideologie versus Realität“. Im Anschluss soll man sich in einem Discord-Server treffen und diskutieren. Noch finde ich nur wenige andere Deutsche und schaffe es nicht, irgendwo Anschluss zu finden. Noch im unterkühlten Ferienquartier stelle ich einen Antrag zum Grünen Grundsatzprogramm und fordere, den Begriff der „Geschlechtsidentität“ aus ihm zu streichen.
Das ganze Ausmaß der Infiltration der Translobby ist erst bruchstückhaft sichtbar
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahne, ist, wie umfassend der Angriff der Translobby auf die Realität und weibliche Freiheit angelegt ist, und mit wie vielen Gesetzen, Richtlinien, Fördergeldern und Lobbyisten er geführt wird.
Das deutsche Gesetzesvorhaben zu einem „Selbstbestimmungsgesetz“ orientiert sich an einer internationalen Handreichung der Translobby
Erst nach dem Urlaub werde ich – wieder über die Organisation WDI – auf den von FDP und Grünen eingereichten Gesetzentwurf für ein deutsches Selbstbestimmungsgesetz aufmerksam. Ich prüfe nach und stelle fest, dass sich beide Entwürfe genau an einer internationalen Handreichung der Translobby von 2019 orientieren.
- Meine Analyse von Lobbypapier und deutschem Gesetzentwurf von September 2020 https://www.evaengelken.de/selbstbestimmungsgesetz-sieg-der-vielfalt-oder-backlash-fuer-frauen-und-kinderrechte/
„Die Folge des Gesetzes? Gerechtigkeit für eine ausgegrenzte Personengruppe? Überflüssige Aufmerksamkeit für ein Nischenphänomen? Leider weder noch. Das Selbstbestimmungsgesetz mit dem Transgenderkonzept zementiert einen Backlash, der Frauenrechte juristisch wirkungslos und die jahrzehntelange Arbeit der Frauenbewegung gefährdet. Ebenso schlimm: Es gefährdet den Schutz von Kindern, indem es ihnen den Weg zu lebenslänglichen Hormonbehandlungen und Operationen an gesunden Körpern erleichtert. Forscht man nach, warum ein so positiv klingendes Gesetz diese juristische Hebelwirkung entfalten kann, stößt man u.a. auf eine detaillierte Handreichung von TransaktivistInnen (TRAs) vom November 2019: „Only adults? Good practices in legal gender recognition for youth“.
Um ein Haar wird das Selbstbestimmungsgesetz bereits 2020/2021 deutsches Recht
Mit ziemlichem Erschrecken mache ich mir klar, dass die deutschen Versuche, die Geschlechtsidentität bereits im Juni in erster Lesung im Bundestag gewesen sind. Höchste Zeit, dagegen zu opponieren. Für die Bundesdelegiertenkonferenz 2020 von Bündnis 90/Die Grünen stelle ich einen Antrag, das geplante Selbstbestimmungsgesetz zu diskutieren.
- Nachzulesen hier:https://www.evaengelken.de/wo-bleibt-die-debatte-selbstbestimmungsgesetz-und-fairplay-fuer-frauen/
Dieser Antrag bringt dem Thema „Geschlechtsidentität“ in Feministinnenkreisen etwas Aufmerksamkeit. Mir bringt er den vollständigen Bruch mit meinem Mönchengladbacher Grünen-Kreisverband, die mich nun für völlig rechts und transfeindlich halten.
- „Mein Weg vom willkommenen Neuling zur Persona non grata https://www.evaengelken.de/weg-zur-persona-non-grata/“
Die Grünen sind offenbar seit langem von der Translobby unterwandert
Plötzlich erscheinen die Anträge zum Grünen Bundesparteitag vom Vorjahr (2019) in einem ganz anderen Licht. Ich erinnere mich daran, dass ein junger Mensch namens Nyke Slawik den Antrag durchbrachte das Konzept der „Zweigeschlechtlichkeit“ zu überwinden. Nyke hat seinen Geschlechtseintrag von männlich zu weiblich ändern lassen und wird 2021 auf dem Ticket eines Frauenplatzes als „Frau“ in den Bundestag einziehen.
Herbst 2020: Auf Twitter und Facebook vernetzen sich die deutschen Radikalfeministinnen
Erfreulicherweise wird vielen Frauen und einigen Männer im Spätsommer 2020 klar, dass es auch in Deutschland viele Menschen gibt, die die ganze Transgenderbewegung extrem kritisch sehen. Sie tummeln sich auf Facebook in diversen öffentlichen oder geheimen Gruppen. Und vor allem sammeln sie sich auf Twitter. Als ich einem anonymen Twitteraccount namens @PoMoPhobie schreibe, erhalte auch ich Zugang zu einer geheimen Gruppe, in der jede Menge Wissen über die internationale Transgenderbewegung vorhanden ist. Noch mehr vorhanden aber ist jede Menge Wut.
Die Frauen sind wütend darüber, dass sich hier eine Bewegung anschickt, mühsam errungene Frauenrechte plattzubügeln, indem sie Frauen das Recht nimmt, zu definieren, was eine Frau ist.
Memes, also comic-hafte Bildchen kursieren, die sinngemäß lauten: „Jahrhundertelang schreibt Mann Frauen vor, was sie zu tun und anzuziehen hätten. Doch kaum zieht ein Mann einen Rock an, wird Frauen verboten, sich selbst als Frau zu definieren.“
Kritische Terres-des-Femmes-Frauen positionieren sich gegen das „Selbstbestimmungsgesetz“
Noch etwas Tolles passiert: Die traditionsreiche Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes veröffentlicht ein Positionspapier gegen das „Selbstbestimmungsgesetz“: Positionspapier „Transgender, Selbstbestimmung und Geschlecht“ – saveTDF (eine Initiative von TERRE DES FEMMES) (wir-sind-frau.de). Dieses Papier, genauer gesagt, der Konflikt zwischen Frauen, die für Frauen einstehen und Frauen, die Frauenrechte Männerinteressen und Pharmainteressen opfern, wird 2023 zum völligen Bruch und zum Austritt hunderter von Frauen aus TdF führen.
Eine der führenden Köpfe der kritischen Frauen ist Prof. Dr. Monika Barz, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für ihre Verdienste u.a. für Lesben. Mit ihrer Weitsicht wird sie in den folgenden Monaten und Jahren viel zur Entstehung und Festigung einer neuen, kritischen und streitbaren Frauenbewegung beitragen.
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