Für eilige Leserinnen und Leser: 2018 trat Eva Engelken, berufstätige Mutter von 3 Kindern Bündnis 90/Die Grünen bei, um sich für Frauen und Radwege zu engagieren. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie zur BDK-Delegierten und Stadtratskandidatin gewählt. Das Verhältnis kühlte sich rapide ab, als sie die identitätspolitischen Mehrheitspositionen infrage stellte. Ihr wurde klar: Bei den Grünen ist es okay, Politik für die Pharmaindustrie, Bordellbetreiber und Männer zu machen, solange man es als Antidiskriminierung, Transinklusivität und intersektionalen Feminismus bezeichnet. Hinterfragt man das, lassen Partei und eigener Kreisverband es zu, dass queere Grüne einen der Hexenjagd bezichtigen, beleidigen und von Posten verdrängen.
Kuscheleinstieg im grünen Kreisverband
Ihren Aufstieg verdanken die Grünen den Frauen. Dazu zählen die Wählerinnen ebenso wie die Mitfrauen. Bei Frauen hat das grüne Versprechen „Wir treten für die Demokratie ein und verteidigen unsere Werte – Klimaschutz, Zusammenhalt und Gerechtigkeit. Dafür brauchen wir Dich!“ am meisten verfangen. Die seit circa 2017 steil ansteigende Mitgliederkurve spiegelt das wider. Hundertzwanzigtausend Mitglieder sind in der Partei, über 40 Prozent von ihnen sind Frauen, mehr als in jeder anderen Partei. Ich bin eine von ihnen.
Ich erinnere mich, als wäre es gestern, an das aufregende Kribbeln im Bauch, als die Vorsitzende meines Kreisverbands sagte, „liebe Eva, wir haben beschlossen, dich aufzunehmen, herzlich willkommen.“ Ich sah auf die Wände mit den Sonnenblumenplakaten und in freundliche faltige und glatte Gesichter und hatte das Gefühl, „jawohl, jetzt bin ich unter Gleichgesinnten. Gemeinsam stoppen wir den Klimawandel und halten die Trumps, Bolsonaros und Erdogans dieser Welt in ihrem Kreuzzug gegen Frauen auf.“
Wie mir ging es 2018 vielen Frauen in meinem Bekannten- und Freundeskreis. Auch sie spürten eine Schwingung in der Luft, die besagte, „es reicht“, und viele von ihnen trug diese Schwingung in die grüne Partei. Gefragt, warum sie eingetreten seien, antworteten Frauen wie Bea, Jana und Martina* (Namen geändert): „ich wollte nicht mehr meckern, sondern machen.“ Und wenn man sie fragte, warum sie ausgerechnet Bündnis 90/Die Grünen ihr Vertrauen geschenkt hatten, antworteten sie, „die tun am meisten für Frauen und gegen den Klimawandel.“
Eine starke Identifikation mit den Werten der Grünen stellte auch das ZDF fest, als es die grünen Neumitglieder zum 44. Bundesparteitag im November 2019 in Bielefeld befragte. Klimaschutz, Gerechtigkeit, Frieden und – für Frauen besonders wichtig – Gleichberechtigung verbanden die Menschen innerhalb und außerhalb der Partei mit der Sonnenblume. Ein Markenberater würde sagen, „Die Awareness und Akzeptanz der Markenwerte liegen bei Bündnis 90/Die Grünen überdurchschnittlich hoch.“
Als Friedenspartei naja, aber als Frauenpartei stabil, oder?
Natürlich hatte unser strahlendes Bild der Sonnenblume schon hier und da Flecken bekommen. Insgeheim war uns Neumitgliedern klar, dass es mit der einstigen Friedenspartei nicht mehr allzu weit her war. Kanzleikandidatin Annalena Baerbock dachte und denkt offen über „robuste europäische Militäreinsätze“ nach. Und das, wo Kriegseinsätze massive Klimakiller sind. ‚Aber nun ja‘, sagten sich wohl die meisten von uns, ‚auch Grüne sind keine Lichtwesen‘. Und angesichts der schlechten Alternativen schienen die Bündnisgrünen in jedem Falle die bessere Wahl zu sein. Vor allem bei uns Frauen schwang, zumindest bei mir und bei den anderen vermutlich auch, die Überzeugung mit: Egal, was die Partei sonst so macht, beim Kernthema Klimaschutz und bei der Gleichberechtigung ist auf sie Verlass. Frei nach dem Motto „wo Grün draufsteht, ist Frau drin“. Dazu trug natürlich die Parteivorsitzende bei, die mittlerweile Kanzlerkandidatin geworden ist.
Auch in meinem Kreisverband schien die Frauenfreundlichkeit eine feste Größe zu sein. Bei der Kommunalwahl 2020 kandidierte auf Platz eins der Ratsliste eine junge Frau. Nominiert wurde sie in Abwesenheit, weil sie gerade im Krankenhaus war und ihr erstes Kind gebar. Als sie von der Grünen Jugend als Kandidatin für die NRW-Landtagswahl aufgestellt wurde, war auf ihrem Bewerbungsfoto unter der ausgebeulten Latzhose deutlich zu sehen, dass Baby Nummer zwei unterwegs war. All das zeigte mir und den vielen anderen Frauen, die deutschlandweit in die Kreisverbände strömten: Als Frau bist du hier richtig.
Als ich als Parteineuling die ersten Veranstaltungen besuchte, zum Beispiel mit der charismatischen EU-Abgeordneten Terry Reintke, lernte ich, dass Feminismus bei den Grünen ein queerer und intersektionaler Feminismus sei. Das hieß so viel wie, er setzt sich außer für Frauen auch für alle Menschen ein, die von dem Buchstabensalat namens LGBTIQ erfasst werden. „Seite an Seite gemeinsam gegen Unterdrückung kämpfen“ klang für mich okay, und wer war ich als Neumitglied, das zu hinterfragen? Erst später wurde mir klar, dass infolge queergrünen Feminismus Männergefühle mehr wert sind als die Sicherheitsbedürfnisse von Frauen. Und ich merkte, dass die Partei, die Frauen ihren Aufstieg verdankt, hinter der frauenfreundlichen Fassade schon längt begonnen hatte, Frauenrechte in den Gulli zu spülen.
Grüne Willkommenskultur – Bericht aus Bielefeld
Ein knappes Jahr nach meinem Eintritt bei den Grünen durfte ich im November 2019 als Delegierte am Parteitag der Grünen in Bielefeld teilnehmen. Ich hatte mich informiert: Vorausgesetzt, die Stadt Bielefeld gab es wirklich, würde ich als Delegierte drei Tage lang in einer eisig zugigen Halle stundenlang auf meinem Stuhl ausharren müssen, schließlich wollen die Grünen Energie sparen.
Also bereite mich vor, als müsste ich drei Tage im Wartesaal zubringen. Quinoa-Salat in der Packung und Suppe im Glas. Mein Strickpulli ist, wie es der Zufall will, regenbogengestreift. Die Stadt, die es offensichtlich doch gibt, begrüßt mich mit Regen. Auch DemonstrantInnen von Extinction Rebellion und ein „Hambi bleibt“-Trommler waren schon da. Helfer der Bundesdelegiertenkonferenzzogen ein Banner an der Fassade hoch, auf dem steht: „Fast da. Aber noch lange nicht am Ziel.“ Genauso fühle ich mich. In der Eingangshalle der Stadthalle erhalte ich Namensschild, Stimmzettel und Stimmblock. Jetzt bin ich vollgültige Delegierte und so aufgeregt, dass ich nicht kapiere, dass die roten, blauen, grünen und gelben Linien auf dem Boden die Wegweiser sind. Rechts und links vom Eingang haben Landesverbände Stände errichtet. Als besonders beliebt wird sich der Stand der Thüringer Grünen erweisen, denn sie versorgen den gesamten Parteitag mit Apfelringen, Baumkuchen und veganen Pralinen. Überall fallen sich Menschen in die Arme, die grüne Familie, wie meine Kreisverbandvorsitzende sie nennt, feiert Wiedersehen. Auf der Treppe grüßt mich ein freundlicher Mann, den ich später als Sven Lehmann identifiziere. Er ist queerpolitischer Sprecher der Partei und wird mich ein knappes Jahr später als „transfeindliche Terf“ bezeichnen.
Mit einem Baumkuchen in der Hand komme ich beim Neumitgliedertreffen an, die rund 25 Neulinge warten im Foyer vor dem Schulungsraum und der Trainer weist uns an, uns nach Dauer unserer Parteizugehörigkeit aufzustellen. Den Eintritt von mehr als 30.000 Neumitgliedern nimmt die ARD zum Anlass, uns zu filmen. Drei Protagonisten werden ausgewählt, ich bin eine davon – womöglich liegt es an meinem regenbogenfarbigen Strickpulli. Gefragt, wie ich mich als Neu-Grüne fühle, erinnere ich mich an die zahlreichen Veranstaltungen, die ich im Landesverband Nordrhein-Westfalen schon besuchen durfte und an unser gemeinsames Engagement mit so vielen grünen Frauen und Männer vor Ort. Aus voller Überzeugung sage ich ins Mikrofon, dass die Grünen einem den Einstieg leicht machten und dass sie eine schöne Willkommenskultur hätten. Bei der digitalen BDK 2020 werden mir Mitglieder der grünen Familie Austrittsforderungen an den Kopf donnern, weil ich es wagen werde, Frauenrechte zu verteidigen.
Robert Habeck, von frenetischem Jubel begrüßt, eröffnet die BDK. Seiner Rede attestieren die Medien, er habe eine Bewerbung fürs Kanzleramt abgeliefert. (Link zur BDK 2019) Meine Mitdelegierte und ich setzen uns auf unseren Plätzen zurecht und breiten unsere Vorräte vor uns aus. Das Sammelsurium aus Keksschachteln und Zetteln hat Picknickcharakter. Hinter mehr als 60 Tischreihen sitzen wir knapp 800 Delegierten, die Presse und die Gäste. Zwei Schwergewichte stehen auf der Tagesordnung der 44. BDK, das „Recht auf Wohnen“ und „Wirtschaft, Klima und Finanzen.“
Das Frauenstatut – die Bundeslade der Grünen
Auch die Satzungsänderungen nehmen einen großen Raum auf der 44. BDK ein. Unter anderem steht das Frauenstatut auf der Tagungsordnung. Das Frauenstatut ist so etwas wie die Bundeslade der Grünen. Es sorgt dafür, dass die grüne Partei von einem Mann und einer Frau geführt wird. Ihm verdankt Annalena Baerbock den Vortritt als Kanzlerkandidatin vor Robert Habeck, und ihm verdankt die Partei indirekt ihren Anteil von 40 Prozent Frauen. Nun soll in diesem Statut etwas geändert werden, das Mindestquotierung heißt, und dafür sorgt, dass Frauen in Rathäusern, Parlamenten und anderswo noch umfassender mitbestimmen dürfen. Dafür bekommt die Partei meine Delegiertenstimme, keine Frage. Vor mir auf dem Tisch liegt das elektronische Abstimmgerät. Noch aber ist die Abstimmung nicht dran, denn es sollen weitere Änderungen des Frauenstatuts beschlossen werden. Darunter ist ein Antrag mit dem kruden Titel: „Zweigeschlechtlichkeit überwinden, Menschenrechtsverletzungen beenden: Gleichberechtigte Teilhabe für trans*, inter* und nicht-binäre Personen in der Gesellschaft & unserer Partei“. Dieser wurde, was ich in Bielefeld nicht weiß, auch schon von der Grünen Jugend beschlossen..
Was steht hinter dem Antrag „Zweigeschlechtlichkeit überwinden“?
Ich habe bemüht, vor meiner ersten BDK alle Anträge zu lesen. Aber das Pdf mit allen Änderungsanträgen ist über 600 Seiten lang, sodass ich nicht jeden Satz gelesen habe. Und selbst wenn ich es geschafft hätte, wäre mir die Brisanz im Antrag „Zweigeschlechtlichkeit überwinden“ nicht klargeworden. Nun sitze ich in der Bielefelder Stadthalle und versuche, die Satzungsanträge zu überfliegen. Im Saal summen die Delegierten und ein riesiger Kamerakran fegt über unsere Köpfe, während auf der Bühne ein grüner Promi nach dem anderen seine Rede abliefert. Bei dem Zweigeschlechtlichkeitsantrag ist es ein Ding der Unmöglichkeit ihn zu verstehen. Der Antrag einer Nyke Slawik ist dermaßen vollgestopft mit Details, dass ich den Faden verliere, sobald ich mehr als zwei Sätze davon lese.
Ohne Diskussion schleicht sich das Transgenderkonzept in die Statuten der Grünen Partei, getarnt als Antidiskriminierung
Rückblickend scheint mir, dass das Durcheinander in dem Antrag Methode hatte. Will eine Interessengruppe ihre Interessen unbemerkt durchsetzen, erreicht sie es, indem sie das eigentlichen Thema mit zahlreichen Details und Nebenkriegsschauplätzen garniert. Das lenkt von der Kernforderung ab. Die Kernforderung des Antrags „Zweigeschlechtlichkeit überwinden“ ist es, das biologische Geschlecht als Rechtskategorie abzuschaffen. Und Jugendlichen das Recht zu geben, ihren Körper auf Krankenkassenkosten mit Hormonen und Operationen modifizieren zu dürfen. Die krassen Änderungen verstecken sich hinter einem Sammelsurium von tatsächlichen oder vermeintlichen Diskriminierungen, die abgeschafft werden müssten. Im folgenden Jahr bei den Grünen werde ich immer misstrauischer, wenn ich irgendwo lese „Diskriminierung bekämpfen“. Ich frage mich dann: Welche Interessengruppe will hier schon wieder gut getarnt ihre Minderheiteninteressen durchsetzen?
Gefordert im Antrag: Mehr Sichtbarkeit für „trans*, inter und nonbinär“
Laut Antragstext soll Bündnis 90/Die Grünen einem nicht näher definierten Personenkreis namens „trans*, inter und nonbinär“ „mehr Sichtbarkeit und politische Teilhabe“ verschaffen. Unklar bleibt, wer alles mit diesen Adjektiven gemeint ist. Der Antrag zerfasert sich in 15 einzelne Forderungen, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun zu haben scheinen. Ich lese etwas von „Aufarbeitung der Verfolgungsgeschichte von trans* Personen in Deutschland“, dann etwas von einem „Verbot von geschlechts- bzw. genitalverändernden Operationen an nicht zustimmungsfähigen Kindern“ und schließlich „rechtliche ‚Geschlechtsmündigkeit‘ ab 14“. Eine „auf Selbstbestimmung basierende Vornamens- und Personenstandsänderung (VÄ/PÄ)“ als kostenlosen Verwaltungsakt“ soll es auch noch geben. In der Begründung des Antrags steht etwas von Ausgrenzung, Diskriminierung und Morden, denen die Personen mit den Adjektiven „trans*, inter und nonbinär“ ausgesetzt seien.
Während ich in der Stadthalle Bielefeld sitze, glaube ich, dass es an meiner mangelnden Konzentration liegt, dass ich nicht durchsteige. Doch als ich den Antrag und seine Begründung später genauer lese, stelle ich etwas fest. Der Antrag vermischt die Anliegen unterschiedlicher Personenkreise. Und er bleibt die Begründung schuldig, ob die geforderten Maßnahmen dazu beitragen, die angeprangerte Diskriminierung zu beseitigen.
Man könnte auch sagen, dass der Antrag und seine Begründung so abstrus wirken, als würde ein Mann beantragen, die Diskriminierung von Rauhaardackeln zu beenden, dabei ist sein Dackel in Wahrheit ein Terrier und er selbst bei der Rassekaninchenschau in Wanne-Eickel.
Im Detail: Die Antragsbegründung von Nyke Slawik
Um das zu verdeutlichen, habe ich hier einige Stellen der Antragsbegründung von „Zweigeschlechtlichkeit beenden“ kommentiert.
- „Das Bundesfamilienministerium stellte 2016 in einer offiziellen Untersuchung fest, dass 3,3 % aller Menschen in Deutschland ein von ihrem Registerdaten-Geschlecht abweichendes soziales Geschlecht haben.“
Diese Aussage ist schwammig. Was meint Slawik mit „sozialem Geschlecht“? Die Geschlechterrolle? Meint sie, dass Männer in der sozialen Rolle einer Frau leben? Oder meint sie, dass 3,3 Prozent aller Menschen nicht starren Geschlechterstereotypen entsprechen? Dass sie zum Beispiel, obwohl sie laut Pass eine Frau sind, gerne Fußball spielen, oder dass sie, obwohl sie ein Mann sind, gerne Röcke tragen?
- „0,2 bis 2 % aller Menschen haben keine Übereinstimmung des augenfälligen Geschlechts mit dem erlebten Geschlecht.“
Auch diese Aussage ist unklar, weil die Begrifflichkeiten unklar sind. Soll es heißen, dass es um Menschen geht, deren Geschlecht weiblich ist, die sich als Mann fühlen, oder umgekehrt als Frau?
Wie schon erwähnt, zieht der Antrag auch das Phänomen der Intersexualität zur Begründung heran. Zum Beispiel hier:
- „Im Rahmen medizinischer Normierung werden heute 49 unterschiedliche Formen körperlicher Entwicklungen diagnostiziert, die mit Intersexualität angesprochen werden.“
Es ist eine Strategie der Transgenderaktivisten, das Thema Intersex vorzuschieben, um ihre Transgenderideologie und die damit verbundene Entwertung von Frauenrechten durchzusetzen. Dabei tun sie gerne so, als sei diese Personen der Beweis dafür, dass es nicht nur zwei Geschlechter gebe, sondern viele. Das ist falsch. Denn auch wenn es bei einem winzigen Prozentsatz der Menschen körperliche Abweichungen bei den Genitalien oder sogar bei den Chromosomen gibt, sind diese Personen letztlich doch überwiegend dem einem oder dem anderen Geschlecht zuzuordnen. Vor allem aber, entsteht ein neuer Mensch nur, wenn eine männliche und weibliche Gamete miteinander verschmelzen. Eine dritte Option in Form eines dritten Geschlechts gibt nicht. Genau das wollen die Transaktivisten uns weismachen. Und der Antrag „Zweigeschlechtlichkeit überwinden“ will den Eindruck erwecken, es gebe viele Geschlechter.
Im Antrag stehen sogar Zahlenangaben zum Phänomen der Intersexualität:
„Zwischen 8.000 und 120.000 Menschen in Deutschland werden als intersexuell angesehen.“
Das macht bei 82 Mio. Menschen zwischen 0,0098 und 0,146 Prozent der Bevölkerung aus. Wenn wegen dieses minimalen Prozentsatzes die Zweiteilung zwischen männlich und weiblich überwunden werden soll, wäre das lächerlich. Das dürfte auch der Antragstellerin klar sein. Deshalb vermischt sie das Phänomen Intersex, wo es um körperliche Abweichungen geht, mit dem Phänomen der psychischen Abweichung.
Zusammenfassend argumentiert sie:
- „Demnach ist davon auszugehen, dass mehrere hunderttausend Menschen in Deutschland sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen geschlechtlichen Definition von ”Mann” bzw. ”Frau” identifizieren oder biologisch nicht eindeutig einer medizinischen ”Normkategorie” von ”männlich” oder ”weiblich” zugeordnet werden können.
Diese Schlussfolgerung schmeißt Äpfel und Birnen durcheinander, denn sie addiert Personen, die Probleme mit ihrem subjektiven Erleben haben, mit denen, die wegen objektiver körperlicher Befunde Probleme haben. Dieses Durcheinander ist Absicht. Daraus leitet die Translobby zum Beispiel das Recht ab, dass Männer, die sich als Frau fühlen, in Frauenduschen duschen dürfen oder auf Frauenplätzen kandidieren dürfen oder dass junge Frauen den eigenen Körper auf Kosten der Krankenkasse umoperieren lassen dürfen.
Schwacher Widerstand gegen die Abschaffung des biologischen Geschlechts bei den Grünen
Der Antrag zur Überwindung der Zweigeschlechtlichkeit wird eingebracht, doch da offenbar niemandem die negativen Auswirkungen dieses Konzepts klar sind, findet auch keine Debatte darüber statt. Auch wenn es vielleicht kaum jemand auf der Bundesdelegiertenkonferenz ahnt, gelingt es den Transaktivisten an diesem Novembertag 2019 in Bielefeld, ihr Programm, mit dem Transgenderaktivisten schon weltweit Köpfe und Rechtsordnungen infiziert haben, auch in das grüne Parteiprogramm einzuschleusen.
Ansstatt dass über den Antrag debattiert wird, fügt ihn die Änderungskommission mit einem weiteren Antrag, der auch Satzung und Frauenstatut ändert, zusammen. Am Ende beschließt die BDK einen zusammengefasst Antrag NEU 03, der das Frauenstatut und die Grüne Satzung ändert. Künftig gilt bei den Grünen jeder Mann, der sich als Frau identifiziert, als Frau. Damit findet die Self-ID Einzug in die Grünen Regelungen. Ein einziger Mann, Tobias Balke, hält eine Gegenrede gegen die Änderungen des Frauenstatus. Er tritt ans Rednerpult und erklärt, dass es riskant sei, jeden Menschen, der sich als Frau bezeichne, auch als Frau zu behandeln. Das könne dazu führen, dass sich Männer nur deshalb als Frauen definieren, weil sie so politisch mehr Redezeit bekommen, er kenne seine Grünen. Das mit der Redezeit ist ein vergleichsweise schwaches Argument. Aber immerhin zieht Balke in Erwägung, dass es Missbrauch geben könne, wenn man Männern erlaubt, sich zur Frau zu erklären. Ich stimme mit Balke gegen die Änderung des Frauenstatuts. Die große Mehrheit der Delegierten lässt sich von Balkes Einwand nicht überzeugen. Sie votiert mit großer Mehrheit dafür, ihr Frauenstatut wertlos zu machen. Wertlos, weil ab sofort jeder Mann, der sich als Frau identifiziert, als Frau gilt. David Allison macht 2021 die Probe aufs Exempel, definiert sich ohne jede körperliche Änderung als Frau und kandidiert auf einem Frauenplatz (Dossier giftgrün Teil 4).
Welche Folge hat der hochrangige Schutz der diskriminierten Minderheiten „Trans, inter oder nonbinär“ für Frauen? Innerparteilich liefert er die Rechtfertigung, dass Queergrüne offiziell gegen Frauen hetzen dürfen
In einer gleichberechtigten Welt wäre dieser Feminismus, der die Gefühle von Männern höher wertet, als die Sicherheit und Teilhabe von Frauen, vielleicht eine gute Idee. In einer realen Welt, in der Männergewalt endemisch ist, ist ein solcher Beschluss leichtfertig.
Anderthalb Jahr nach Einbringung dieses rundum schädlichen Antrags wird die Antragstellerin und Transfrau Nyke Slawik auf einem aussichtsreichen Listenplatz bei der Bundestagswahl 2021 kandidieren, nachdem sie und der Oberqueergrüne Sven Lehmann zuvor mehrfach heftig gegen Frauen gehetzt hat, die etwas gegen diesen Antrag haben. Außerdem werden sie behaupten, der Antrag sei doch lang und breit in allen möglichen Arbeitsgruppen behandelt worden. Das mag sein, gesprochen wurde in diesen Arbeitsgruppen jedoch immer nur über die Befindlichkeiten der zuvor genannten Personen mit der Eigenschaft „trans“, „inter“ oder „nonbinär“. Die grüne BAG Frauen genau wie die grünen LAGs Frauen haben kein Veto eingelegt, mit der Begründung, durch eine Self-ID würden Frauenrechte ausgehebelt und der Jugendschutz gefährdet.
… und dass Transfrauen wie Tessa Ganserer (laut Wahlschein Markus Ganserer) auf einem Frauenplatz für den Bundestag kandidieren dürfen
Als ich in die Partei eintrat, war mir in etwa klar, dass der Schutz diskriminierter Minderheiten bei Bündnis 90/Die Grünen eine große Rolle spielt. Mir war nicht klar, wie bereitwillig die Partei Frauenrechte diesem Minderheitenschutz opfern würde. Mir war auch nicht klar, wie sehr die Grünen die Augen vor den Folgen ihrer Politik verschließen. Mit der Hochstufung von allem, das sich unter das Label „Trans, inter oder nonbinär“ subsumiert, haben Männergefühle bei den Grünen wieder Vorrang vor der Gleichberechtigung oder gar dem Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Männer müssen sich nur einen Rock anziehen oder sich im Falle von Tessa Ganserer, auf dem Wahlschein weiterhin Markus Ganserer, eine Perücke aufsetzen, dann sind sie nach neugrüner Lesart eine Frau. Gleichzeitig sind sie weiterhin „trans“. Und wer „trans“ ist, steht in der Opferpyramide der Diskriminierten ganz oben.
Ein grüner Parteifreund aus meinem Kreisverband erläutert mir 15 Monate nach der BDK mit größter Ernsthaftigkeit, dass „Transpersonen“ ja eine besondere Empfindlichkeit hätten. Die Konsequenz, die er und andere Grüne daraus ziehen: Wenn sich ein solcher, als Transperson identifizierender Mensch im Ton vergreift, muss man ihm das nachsehen, er ist ja schließlich besonders empfindlich. Kritisiert man dieses Verhalten, heißt es in der grünen Partei, man sei transfeindlich. Dazu weiter unten mehr.
Die Grüne Partei hat einen verbotenen Satz, er lautet „Transfrauen sind Männer“; der/die Landtagsabgeordnete Markus/Tessa Ganserer kündigt an, für einen Verstoß Anzeige zu erstatten
Die Änderung der Statuten und die Hochstufung von „trans, inter und nonbinär“ zementiert, dass es bei den Grünen ein neues Mantra gibt und gleichzeitig einen verbotenen Satz. Das neue Mantra heißt „Transfrauen sind Frauen“. Zwar steht im Frauenstatut und in der Satzung nur, dass als Frauen all diejenigen gelten, die sich als Frauen definieren. Nirgends steht, dass sie Frauen sind. Trotzdem wird mir jede Person, die ich auf die problematischen Auswirkungen des Transgenderkonzepts hinweise, das neue grüne Mantra um die Ohren hauen: „Transfrauen sind Frauen“. Ergänzend: „Transmänner sind Männer“. Mit der Unterwerfung der Partei unter das Transgenderkonstrukt ist ein verbotener Satz entstanden. Er lautet „Transfrauen sind Männer“ respektive „Transmänner sind Frauen“. In der inklusiven grünen Welt, die die Zweigeschlechtlichkeit vermeintlich überwunden hat, zählt das binäre biologische Geschlecht nicht mehr. Es sei inexistent und wissenschaftlich überholt, verbreiten die grünen Anhänger der postmodernen Geschlechtervielfalt. Was zählt, ist die gefühlte Identität.
- Siehe dazu den Erfahrungsbericht von David Allison
Bei der Bundestagswahl 2021 treten drei Transfrauen an, also Männer, die sich als Frauen identifizieren. Zwei davon, Nyke Slawik, Leverkusen, und Victoria Boßhardt, Rosenheim, haben ihren Namen und ihren Personenstand von männlich zu weiblich geändert, sind also juristisch vollgültige Frauen. Die dritte Transfrau, Tessa Ganserer, tritt als Frau auf, trägt Nagellack, Kleid und Perücke, hat aber keinerlei Verfahren nach dem Transsexuellengesetz durchlaufen, das die als Markus Ganserer geborene Person auch rechtlich zu Tessa und zu einer Frau machen würde. Weil er das Verfahren nicht durchlaufen habe, hat der Landeswahlausschuss in Bayern beschlossen, dass Ganserer auf der grünen Liste für den Bundestag unter seinem Männernamen Markus Ganserer kandidieren muss. Die Süddeutsche Zeitung schreibt am 30. Juli „Dass sie eine Frau ist, würde kaum jemand anzweifeln, der die 44-Jährige sieht oder hört.“ Nun ja. Laut Medienberichten zeigt Ganserer regelmäßig Personen an, die ihn beziehungsweise sie als Transfrau beleidigen. Eine Beleidigung stellt für ihn unter anderem Transfeindlichkeit dar. Ich nehme an, dass Transfeindlichkeit für ihn bereits dann vorliegt, wenn jemand ihn nicht als Frau bezeichnet, sondern – wie der Bundeswahlleiter im Wahlprogramm – als Mann.
- Im von Grün geplanten Selbstbestimmungsgesetz sehen die treibenen Kräfte eine Ordnungstrafe von bis zu 2.500 Euro vor, wenn jemand einen Menschen, der sich als trans definiert, „misgendert“, also entgegen seiner selbst gewählten Geschlechtsidentität anspricht.
Frauen sollen Männer als Frau validieren. Davon haben sie nichts, und es schränkt ihre eigene Selbstbestimmung ein
Hier zeigt sich die ganze Fehlkonstruktion des Transgenderkonzepts: Sie zwingt andere Menschen, bevorzugt Frauen, sich der Eigenwahrnehmung anderer Menschen – bevorzugt Männer – zu fügen und sie in ihrer Scheinrealität zu bestärken. Nur zur Klarstellung: Ich begrüße es, wenn Männer ihrem persönlichen Geschmack und Gefühl folgen und Röcke, Makeup etc. tragen. Vielen steht es fantastisch. Und es macht die Welt bunt und vielfältig. Jeder hat das Recht, den eigenen Körper so gut als möglich den gegengeschlechtlichen weiblichen Geschlechtsstereotypen anzupassen. Es steht auch jedem frei, gerne eine Frau sein zu wollen oder gemäß ihrer Vorstellung einfach eine Frau zu sein. Jeder und jede darf in der eigenen persönlichen Vorstellungswelt alles sein, was die Phantasie hergibt. Diese persönliche Identität ist sogar nach dem Bundesverfassungsgericht geschützt. Was ich ablehne, weil es das Selbstbestimmungsrecht von Frauen einschränkt, ist, dass ein Teil dieser Männer aus ihrem Gefühl, eine Frau sein zu wollen oder zu sein, das Recht ableitet, ihren Mitmenschen vor allem Frauen aufzuzwingen, sie als Frau zu sehen und zu behandeln.
Wenn ich einen Mann wie Ganserer sehe, sehe ich, dass hier ein Mann, der sich als Frau fühlt, dabei ist, sich auch als Frau darzustellen und dazu meist Kleidung wählt, die klassischen weiblichen Geschlechtssterotypen entspricht: Rock, Pumps, Nagellack, Makeup. Wenn ich freundlich bin, kann ich seinem Wunsch entsprechen, ihn als Frau zu bezeichnen. Was meine Selbstbestimmung verletzt – und hieran krankt das ganze Konzept der Self-ID – ist, wenn ich unter Strafe gezwungen würde, diese Person als Frau anzusehen. Wenn wir beide nackt nebeneinander stünden, wären bei mir eine Vulva und bei ihm ein Penis sichtbar. In dieser Situation zu sagen, dass wir beides Frauen sind, wäre Nonsens. Thomas Thiel, FAZ-Redakteur, schrieb im Januar 2021: „Ein Staat, der das unter Strafe stellt, fordert seine Bürger zum Schweigen oder zur Lüge auf.“[2]
Abgesehen davon, dass das Beharren auf „Transfrauen sind Frauen“ irgendwann den Verstand ausknipst, kommt die Scheinrealität des Transgenderkonzepts keiner Frau zugute. In krass männerdominierten Gesellschaften wird Frauen ein minderer Platz zugewiesen. Würde es eine junge afghanische Frau vor der Zwangsverheiratung bewahren, wenn sich als transgender definieren würde? Würde das die Taliban abhalten, sie zwangszuverheiraten, zu misshandeln oder aus ihren Posten zu vertreiben? Schwerlich vorstellbar.
Mein Weg von der freundlich aufgenommen Neugrünen zur Frau non grata
Ein dreiviertel Jahr ist seit der Bundesdelegiertenkonferenz vergangen. Der trockene Sommer 2020 setzt Menschen und Pflanzen sichtbar zu. Das freut uns Grüne nur insofern, als es auch dem letzten zweifelnden Wähler klar macht, dass Klimaschutz und grüne Politik kein Nice to have ist, sondern eine Überlebensfrage. Wir überlegen, was wir tun können, um die zahlreichen Stadtbäume vor dem Vertrocknen zu bewahren. Außerdem hat der Kommunalwahlkampf in Nordrhein-Westfalen begonnen, und die Kandidaten und Kandidatinnen für die Kommunalwahl am 13. September 2020 sind aufgestellt. Ich stehe auf Platz 17 der Ratsliste. Das ist für ein sicheres Ratsmandat zu weit hinten, aber für mich als neues Parteimitglied ein guter Anfang. Ich fühle mich wohl als Teil eines engagierten Wahlkampfteams. Erste Videos mit dem Oberbürgermeisterkandidaten haben wir bereits gedreht. Außerdem haben wir zahlreiche Pläne für Veranstaltungen geschmiedet und sie wegen der einsetzenden Corona-Maßnahmen wieder umgeworfen. Auch die Planung für unseren grünen Arbeitskreis Frauen, den ich mit einer anderen Frau leite, haben wir über den Haufen geschmissen. Auf unserer Liste standen Gespräche mit einer Hebamme, mit einem Verein für kinderreiche Familien und dem Frauenhaus. Außerdem hatten wir eine bekannte mitgrüne Frau eingeladen, die ihren Kampf gegen den Krebs in Bilder übersetzt hatte. Auch sie mussten wir aufgrund strikter Infektionsschutzmaßnahmen wieder ausladen.
Erste Begegnung mit der frauenfeindlichen Seite der Grünen
Im Hinterkopf, aber noch nicht geplant, habe ich ein Treffen mit der Beratungsstelle des Gesundheitsamtes. Mein Plan ist es, zu erfahren, was ich als Politikerin vor Ort tun kann, um Prostituierten zu helfen. Doch noch ehe ich den Plan in die Tat umsetze, begegnet mir das Thema Prostitution auf einem anderen Kanal. Die Grüne Jugend, bei der zahlreiche junge Frauen unseres Kreisverbands Mitglieder sind, hat einen Beschluss gefasst. Er heißt „Sexwork is work“, und ich finde schon den Titel eine Zumutung. Wie kann man Prostitution mit normaler Arbeit gleichsetzen? Als ich den Beschluss der grünen Jugendorganisation genauer lese, werde ich das Gefühl nicht los, hier hätten Bordellbetreiber den idealistischen jungen Grünen ihr Konzept diktiert. Eine über sechzig Jahre alte Frau aus meinem Kreisverband sieht den Beschluss der jungen Grünen ähnlich kritisch wie ich.
Ich setzte ich mich hin und verfasse einen Brief an die Grüne Jugend, in dem ich ihnen eine paar Fragen zu ihrem Beschluss stelle. Doch bevor ich mich so eingearbeitet habe, dass ich mich bereit fühle, mit der Grünen Jugend zu diskutieren, passiert etwas anderes, das mein Verhältnis ins Rutschen bringt.
J.K. Rowling verteidigt das biologische Geschlecht, und ein Orkan bricht los
Die weltberühmte Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, ohne deren Bücher mein Sohn jahrelang nicht eingeschlafen ist und der auf Twitter 14,2 Millionen Menschen folgen, postet einen Satz, und die Twitterwelt geht steil. Am 6. Juni 2020 verlinkt sie eine Organisation, die mit den Worten „Creating a more equal post-COVID-19 world for people who menstruate” über Menstruation aufklärt. Rowling schreibt in ihrem Tweet: „’People who menstruate.’ I’m sure there used to be a word for those people. Someone help me out. Wumben? Wimpund? Woomud?“ Sie nimmt also aufs Korn, dass der Begriff Frau ersetzt wird durch den Begriff „Personen, die menstruieren“.Was folgt, ist ein Shitstorm in Orkanstärke. Bis hin zur Rheinischen Post setzt sich die gesamte gedruckte Tagespresse ernsthaft mit der Frage auseinander, ob die Autorin J.K.Rowling transphob oder transfeindlich sei.
Auf Twitter und in den Sozialen Medien geht es zum Teil wesentlich rauer zur Sache. „Hi! I’m a man! I menstruate!” ist die freundlichere Variante der Gegenstimmen. Die zahlenmäßig überlegenen böse Variante enthält Begriffe wie F***e und Aufforderungen à la „suck my ladydick, bitch!“ und Schlimmeres.
„Zeiten und Begriffe ändern, die Misogynie bleibt“
Am 7. Juni kommentiert Rowling diese Flut von Hass und Hetzt mit den Worten: „‘Feminazi’, ‘TERF’, ‘bitch’, ‘witch’. Times change. Woman-hate is eternal.“ Auf deutsch: „Zeiten ändern sich, Frauenhass hält ewig.“ Am gleichen Tag setzt sie einen weiteren Tweet ab. Er lautet: „If sex isn’t real, there’s no same-sex attraction. If sex isn’t real, the lived reality of women globally is erased. I know and love trans people, but erasing the concept of sex removes the ability of many to meaningfully discuss their lives. It isn’t hate to speak the truth.”
Auf deutsch:
„Wenn Geschlecht nicht real ist, gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehung. Wenn Geschlecht nicht real ist, wird die gelebte Realität von Frauen weltweit ausgelöscht. Ich kenne und liebe Trans-Menschen, aber das Auslöschen des Konzepts von Geschlecht nimmt vielen die Möglichkeit, sinnvoll über ihr Leben zu sprechen. Es ist kein Hass, die Wahrheit zu sagen.“
J.K.Rowling 7. Juni 2020 auf Twitter
Mitglied der grünen Jugend: „Eva, deine Transfeindlichkeit macht mich fassungslos!“
Auf Facebook kommentiere ich irgendwo, dass mich die Heftigkeit des Shitstorms irritiert, dann teile ich einen Artikel, der erwähnt, dass J.K. Rowling sich schon einmal in ähnlicher Weise geäußert hätte. Darunter schreibe ich, dass ich die Attacken gegen sie als frauenfeindlich empfände. Daraufhin schreibt eine junge grüne Frau aus meinem Kreisverband, dass sie ob meiner „Transfeindlichkeit“ einfach nur „fassungslos“ sei. Zwei weitere Frauen aus dem Inner Circle des Kreisverbands liken diese Aussage. Ich bin noch irritierter. Kann man nicht für Konzept sein und sich für Menschen einsetzen, die sich als „trans“, „inter“ und „nonbinär“ identifizieren, ohne dabei Frauen zu attackieren? So viel habe ich in meinem Leben gelernt: Wenn Frauen gegen Frauen streiten, kommt das nur dem Patriarchat zugute. Sollte meine Liebesgeschichte mit den Grünen Risse bekommen, nur weil hier keine Diskussion zulässig ist? Im Nachhinein erfahre ich, dass dieser Shitstorm gegen J.K. Rowling eine ganze Menge Frauen aufrüttelt. Dank der weltberühmten Autorin beginnen zahlreiche Frauen gewahr zu werden, dass sich unter dem Deckmantel der Transinklusivität ein gewaltiger Backlash gegen Frauen Bahn bricht. Und für nicht wenige ist der Shitstorm gegen J.K. Rowling der Anlass, sich klarzumachen, dass sie diesen Backlash, also das Zurückdrehen der Frauenfreiheitsrechte, nicht mehr hinnehmen wollen.
Grüne Frauen als Glucken für Transaktivisten
Ein bisschen mulmig ist mir offen gestanden, weil ich außer diesem bissigen Facebook-Kommentar nichts von meinen grünen Mitfrauen höre. Zudem verhindert der Corona-Lockdown, dass wir uns alle wie gewohnt persönlich sehen. Wenige Tage nach dem Facebook-Geplänkel klingelt mein Handy, und es zeigt sich, dass mein mulmiges Gefühl nicht von ungefähr kam. Eine grüne Mitfrau ist dran und fragt mit überfreundlicher Stimme, wie es mir gehe. Meine Alarmglocken beginnen zu schrillen. Die Frau äußert die Vermutung, dass ich in Facebook wohl mit etwas „zu schnellen Fingerchen getippt“ hätte, als ich J.K.Rowling in Schutz genommen habe. So wie sie es sagt, klingt es, als wollte sie sagen, „Hast du deine Tage gehabt?“, und als wolle sie mir eine Möglichkeit aufzeigen, aus der Nummer rauszukommen, ohne das Gesicht zu verlieren. Nach dem Motto „sorry, Ihr Lieben, ich hatte meine Tage“ oder „ich bin auf der Maus ausgerutscht.“
Ich atme tief durch und spüre deutlich, dass es nicht an meinen Tagen lag, die ich nicht mehr habe, sondern an meinem tiefsitzenden Gerechtigkeitsgefühl, dass ich Angriffe auf J.K. Rowling als frauenfeindlich bezeichnet habe. „Die Frauen würden dich gerne sehen und mit dir sprechen“, verkündet mir die grüne Mitfrau, und ob ich am Dienstagabend bitte in die Geschäftsstelle kommen könne. Das Ganze fühlt sich verdammt nach Tribunal an. „Oh, fuck“, sagt ein Freund, dem ich das Ganze erzähle, „dass das solche Kreise zieht, hätte ich nicht erwartet. Du musst das Ganze strategisch angehen.“
Vorladung wegen „Transfeindlichkeit“ und Versuch der Deeskalation
Meine erste Amtshandlung ist der Versuch, das Thema zu deeskalieren. Zu diesem Zeitpunkt – im Sommer 2020 – glaube ich noch, ich könne schnell einen Punkt hinter das Thema „Trans“ setzen. Zumal ich mich mit einem Minderheitenthema wie LGBTIQ gar nicht beschäftigen will. Ich will meine neben Familie und Job knappe Zeit für wichtige frauenpolitische Anliegen einsetzen. Zu meinen frauenpolitischen Anliegen gehört es, dafür zu sorgen, dass Frauen, die Kinder erzogen haben, im Alter keine Büchsen sammeln müssen und dass sie ein vernünftiges Dach über dem Kopf haben. Dass Kinder gute Schulen haben. Dass Mütter und alleinerziehende Mütter im besonderen steuerlich und gesellschaftlich gerecht behandelt werden. Dass es aufhört, dass Männer Frauen in der Prostitution oder Pornografie ausnutzen. Dass junge Frauen nicht gegen ihren Willen zwangsverheiratet oder unter einen Ganzkörperschleier gezwungen werden. Und ich habe nicht den Eindruck, dass es bei diesen Problemen hilft, Frauen als „Personen, die menstruieren“, zu bezeichnen. Da bin ich ganz bei J.K. Rowling.
Gleichzeitig will ich es mir aber auch im Hinblick auf die bevorstehende heiße Phase des Kommunalwahlkampfes nicht mit den Frauen meines grünen Kreisverbandes verderben. Also verfasse ich eine Art Bekenntnis zu den grünen Kernwerten und stelle ihn auf Facebook: Er beginnt mit „Ihr Lieben, eure Reaktionen haben gezeigt, dass hier große Missverständnisse entstanden sind. Die möchte ich ausräumen, weil sie mein eigentliches Anliegen verdecken, nämlich. 1. Vielfalt rockt!“ und er endet mit … „eine starke Gesellschaft ist bunt und gleichberechtigt und hat Platz für eine große Vielfalt an Geschlechtern etc. etc.“
Schädlich für Frauen, aber Frauen verteidigen das Transgenderkonzept
Das Posting hätte ich mir sparen können. Es bringt überhaupt nichts. Stattdessen beginnen zwei Frauen aus meinem Netzwerk, mich in dem Facebook-Thread anzufeinden. Eine von ihnen sagt, wer Frauen auf ihre Biologie reduziere, könne auch gleich bei der AfD eintreten. Ein Mann räumt immerhin ein, dass es problematisch sein könne, statt auf das Geschlecht auf eine Geschlechtsidentität abzustellen. Ich stelle das Posting auf privat und beginne zu ahnen, dass ich es mit einem Gegner zu tun habe, der nicht nur Frauenrechte bekämpft, sondern auch Frauen für seinen Kampf einspannt.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen kann, ist, dass mit dem Transgenderkonzept eine frauenfeindliche Lobby dabei ist, Frauenrechte auszuhöhlen, und dass Frauen der grünen Partei dabei die Rolle der Steigbügelhalter spielen. Pardon: Steigbügelhalter*innen.
Das grüne Tribunal im Besprechungsraum des Kreisverbands
Am Tag vor dem Treffen träume ich von einer Schlammlawine. Eine Freundin steht mittendrin und droht, in den Schlammmassen abzurutschen. In letzter Sekunde schaffte ich es, ihr einen Stein zu zeigen, auf den sie steigen kann, und von dem ich sie mithilfe von Rettungskräften retten konnte. Offenbar setzt das bevorstehende Treffen sogar meinem Unterbewusstsein zu. Für mein Treffen haben ich mir einen Spickzettel gemacht, denn ich will vorbereitet sein, und mir schwant, dass unsere Ansichten sehr verschieden sein werden. Der Raum mit den alten Sonnenblumenplakaten ist dunkel, weil wegen der Sommerhitze die Jalousien runtergelassen sind. Es ist derselbe Raum, wo ich knapp zwei Jahre zuvor so freundlich aufgenommen worden bin. Sechs Damen sitzen da und wirken etwas betreten, so als hätten sie ein schlechtes Gewissen, mich so vorgeladen zu haben. Zwei sagen mir nachher „Das war ja schon mutig, dass du gekommen bist.“
Ich folge den Ratschlägen meines Kumpels, die wir in stundenlangen Telefonaten ausgeheckt haben, und versuche als Erstes, klarzumachen, dass ich eine von den Guten bin. Dass ich es aber nicht okay fände, eine Frau derart wüst zu beschimpfen wie J.K. Rowling, und dass eine solche Beschimpfung keine Basis für eine Debatte sei. Daraufhin sagt Herta (Name geändert), dass man als grünes Parteimitglied und besonders im Kommunalwahlkampf unter Beobachtung stünde und dass man die offizielle Parteilinie kennen müsse, um sich davon nicht versehentlich, sondern bewusst abzuheben.
Die Opferolympiade des intersektionalen Feminismus
Außerdem sagt Herta, dass sie nicht inhaltlich einsteigen wolle, sondern nur geklärt haben wolle, ob ich nicht insgeheim rechts sei. Ich versichere ihr, dass ich keine rechtsradikalen Anwandlungen habe, mich aber gerne unterhalten würde. Meine Frage wäre: Darf man eine prominente Frau wie J.K.Rowling als „transfeindliche Fo**e“ bezeichnen, nur weil sie weiterhin von Frauen anstatt von menstruierenden Personen sprechen will? „Wir haben bei den Grünen eben einen intersektionalen Queerfeminismus“, erklärt mir Nadine (Name geändert), als ob das die Shit-Ladungen rechtfertigen würde, die über der Lieblingsautorin meiner Kinder ausgekübelt werden.
Offenbar tut der intersektionale Feminismus genau das: Er erzeugt eine Opferolympiade. Wer die meisten Diskriminierungsursachen vorbringen kann, gewinnt und darf am lautesten aufheulen. Im queergrünen Feminismus stehen die auf dem Siegertreppchen, die am meisten Diskriminierungen vorweisen können.
„Transfrauen sind die ärmsten und am meisten diskriminierten ausgegrenzten Menschen der Welt“, ergänzt Herta im Brustton der Überzeugung. Das heißt offenbar übersetzt: Männer, die sich als Frauen definieren, sind um ein Vielfaches diskriminierter als Frauen wie J.K. Rowling. Es wiegt daher schwerer, wenn eine Äußerung diese Männer kritisiert (= diskriminiert), als wenn eine Frau darunter leidet, nicht mehr als Frau bezeichnet zu werden. Also müssen Frauen es kritiklos hinnehmen, dass sie nicht mehr als Frauen sondern als Personen, die menstruieren, bezeichnet werden.
Und Frauen, die dieses Konstrukt blöd finden – wie J.K. Rowling– müssen es hinnehmen, dass Menschen sie mit den unflätigsten Beschimpfungen attackieren.
„Es ist wichtig, über alles sprechen zu können“
Der volle Umfang der Frauenfeindlichkeit, die in diesem Transgenderkonzept steckt, ist mir an jenem Dienstag im Juni noch nicht klar. Vor allem ist mir nicht genau klar, was die grüne Partei offiziell darüber denkt. Dass es mit dem merkwürdigen Antrag „Zweigeschlechtlichkeit überwinden“, dem ich auf der BDK nicht zugestimmt habe, zusammenhängt, habe ich auch noch nicht auf dem Schirm. Also beschließe ich, mir Hertas Mahnung zu Herzen zu nehmen und mich tief in die grüne Parteiprogrammatik einzuarbeiten. Als eine der grünen Alten vorschlägt, uns doch ein andermal zusammen zu setzen, bin ich einverstanden, das Thema fürs Erste zu beerdigen. Wir bekräftigen einander, wie wichtig es doch sei, über alles sprechen zu können.
Ich nutze die Gunst der Stunde und erwähne, dass wir uns vielleicht auch mal zum Thema Prostitution austauschen sollten, denn auch da läge ich mit den anwesenden Mitgliedern der Grünen Jugend mutmaßlich nicht auf einer Linie. Die zwei Jungen nehmen es freundlich zur Kenntnis, und plötzlich herrscht wieder so etwas wie gegenseitige Wertschätzung.
Zuhause falle ich nur noch auf die Couch, so erschöpft bin ich von der ungewohnten Anstrengung. Das Politikengagement findet außerhalb meiner Komfortzone statt, das ist sonnenklar. Mein Kumpel beglückwünscht mich. „Jetzt, wo du mit ihnen einmal aneinandergeraten bist, nehmen sie dich ernst“, sagt er. „Ja, so ernst wie eine Querulantin“, antworte ich, und ahne nicht, wie richtig ich damit liege.
Einarbeitung in das Thema „Trans“
In den folgenden Wochen arbeitete ich mich tief in die queergrüne Programmatik ein. Außerdem möchte ich endlich meine Pflicht als BDK-Delegierte wahrnehmen und schauen, ob ich zum grünen Grundsatzprogramm konstruktive Änderungsanträge einbringen kann. Aus dem Italienurlaub schalte ich mich zu einer Diskussionsrunde dazu und schicke mit wackligem WLAN einige Formulierungsvorschläge über das Grüne Antragsformular.
Zurückgekehrt aus dem Urlaub passieren zwei Dinge.
- Erstens nehme ich an einer Online-Konferenz namens „Can I get a Witness“ teil, die mir verdeutlicht, dass hinter der Transgenderbewegung finanzstarke Interessenten stehen und dass die rechtliche Bevorzugung von allem, was sich als trans bezeichnet, letztlich Frauen schadet.
Ich finde es eine ziemlich schockierende Erkenntnis, dass die Transgenderbewegung keine inklusive intersektionale Bewegung ist, sondern möglicherweise eine von der Pharmaindustrie finanzierte Kampagne, die erfolgreich neue Technologien einsetzt und sich weltweit riesige Märkte erschließt – durch Operationen an gesunden Körpern und lebenslängliche Hormonbehandlungen. Wofür lassen sich die Grünen da instrumentalisieren?
Ich lese den Blog der US-Autorin Jennifer Bilek.[3] Sie bezeichnet LGBTIQ-Organisationen als Waschanlagen, die die Transstory von den unterdrückten Transmenschen in die Szene und in die Gesellschaft hineinspülen. Dann wäre meine Partei Bündnis 90/Die Grünen eine sehr wirkungsvolle Spülmaschine.
Entdeckung des grünen Selbstbestimmungsgesetzes und Brief an Bundesvorstand
Zweitens erfahre über eine noch junge Organisation namens Womens Human Rights Campaign (WHRC), dass auch in Deutschland nach internationalem Vorbild (Iglyo-Dentons-Papier) Gesetze auf dem Weg sind, um die Self-ID einzuführen. Drittens entdecke ich die Entwürfe zum Selbstbestimmungsgesetz von FDP und Bündnis 90/Die Grünen und dass sie wirklich die Empfehlungen des Iglyo-Dentons-Papiers umsetzen.
Ich stelle fest, dass Grüne und FDP die Self-ID und körperangleichende Operationen auf Krankenkassenkosten einführen wollen. Und ich erkenne, dass sie das Selbstbestimmungsgesetz damit begründen, dass es dem Minderheitenschutz dient und dazu, die angeblich grassierende „Transfeindlichkeit“ zu bekämpfen. [4] Ich fasse meine Bedenken gegen die Self-ID als Mittel für mehr Vielfalt in einem Brief an den Bundesvorstand zusammen.[5] Darin schreibe ich: „Die Grünen lassen sich bei ihrem Kampf für Geschlechtergleichberechtigung, Minderheitenschutz und Vielfalt vereinnahmen, um nicht zu sagen, missbrauchen. Sie helfen mit, mit dem Transgenderkonzept ein fragwürdiges Konzept voranzutreiben, das, anstatt eine bunte Gesellschaft zu fördern, Geschlechterstereotype zementiert, den Kampf um Frauenrechte gefährdet und die Körper von Kindern, Jugendlichen und Erwachsene zum Experimentierfeld für Operationen und lebenslängliche Hormonbehandlungen.“
Als Antwort schreibt mir die Büromitarbeiterin von Michael Kellner: sie freue sich, wenn ich meine Rückmeldung im grünen Antragstool veröffentliche und „20 Mitunterzeichner*innen“ finde. So kommt es, dass ich im Spätsommer 2020 zwischen Job, Kommunalwahlkampfständen, Flyerverteilen und Haushalt/Familie meine ersten BDK-Anträge formuliere.
Vorbereitung BDK-Antrag zum „Selbstbestimmungsgesetz“
Nicht nur am Wahlkampfstand unterhalte ich mich mit Mitgrünen über die Problematik. Über Twitter und Facebook stoße ich auf andere Grüne und Frauen außerhalb der Grünen, die ebenfalls offen sind, sich mit den problematischen Auswirkungen eines Transgenderkonzepts und der Self-ID auf Frauen und Jugendliche zu beschäftigen. Wovor ich mich drücke, ist, meine Kreisverbandsvorsitzende im Detail über mein Vorhaben zu informieren. Zu klar steht mir ihre Aussage von dem Junitribunal vor Augen: „Transfrauen sind die ausgegrenztesten Personen auf der Erde“, als dass ich Hoffnung hätte, sie von meinen Bedenken zu überzeugen. Diese Feigheit fällt mir nachher heftig auf die Füße.
Die NRW-Kommunalwahl am 13. September ist mit 20 Prozent ein voller Erfolg für die Grünen in NRW. Praktisch alle auf den vorderen Plätzen bekommen ein Ratsmandat oder ein Mandat in der Bezirksregierung. Während meine Parteifreund*innen Sondierungsgespräche führen und sich auf den Beginn der neuen Ratsperiode vorbereiten, feile ich mit Unterstützung antragserfahrener Grüner an meinem BDK-Antrag herum. Eine rät mir, ich solle so weich wie möglich formulieren, dann könnten sich möglichst viele damit identifizieren. Also beantrage ich nicht, einzelne Formulierungen zu ändern, sondern lediglich die Auswirkungen des Selbstbestimmungsgesetzes zu debattieren.
Die BDK wolle beschließen: Die Partei Bündnis 90/Die Grünen debattiert auf breiter Basis, wie der von den Grünen eingebrachte Entwurf des Selbstbestimmungsgesetzes (BT 19/19755) die Rechte von Frauen und trans*Kindern schützen kann.
Neben dem Debattenantrag stelle ich zwei konkrete Änderungsanträge zum Grundsatzprogramm.
Suche nach Unterstützerstimmen
Der Antragsschluss ist der 8. Oktober. Bis dahin brauche ich mindestens 19 Mitstreiterinnen. Ich schreibe allen Grünen, die ich aus dem Kreisverband und überregional kenne und für potenzielle Unterstützer halte:
„Liebe Grüne Mitstreiter*innen,
zur Bundesdelegiertenkonferenz möchte ich als Delegierte einen Antrag „Schutz und Fairplay für Frauen und Kinder“ stellen. Antragsschluss ist der 8. Oktober. Ich brauche euch als Unterstützer*Innen.
Die Unterstützersammlung ist mühsam, umso mehr, als ich keinen Kreisverband im Rücken habe, sondern nur einzelne Unterstützer und Unterstützerinnen.
Abfuhr in Grünen Gremien, aber der Antrag geht durch
Auch als in einem Webinar und in der Facebookgruppe „Grüne Frauen“ das Thema anschneide, werde ich abgewiegelt. Meine Bedenken seien „Käse“. Als ich schließlich den Link auf meine Anträge in die Gruppe einstellen möchte, werde ich von der Moderatorin Claudia Woller aus der Gruppe geworfen und blockiert. Mit viel Unterstützung gelingt es meiner Mitstreiterin Dr. Antja Galuschka vom KV Ostholstein und mir, bis zum Donnerstag, dem 8. Oktober – am 9.10. endet die Antragsfrist – die gewünschte Zahl an 19 Unterstützern zusammenzubekommen. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne und etliche Realogrüne und diverse andere Grüne unterstützen uns.
Am Donnerstag weist die Antragskommission den Debattenantrag als formal unzulässig zurück. Begründung: Bei dieser BDK seien keine V-Anträge zulässig, sondern nur Einzeländerungsanträge. Zum Glück haben wir wenigstens einen Einzeländerungsantrag gestellt, der gültig ist. Wir atmen durch. Das Thema ist auf der Tagesordnung.
Erste Diskussionslawine auf Facebook
Währenddessen löst das Thema bzw. ein Facebookposting von mir zum erfolgreich eingereichten Antrag die erste Diskussionslawine aus.[6] Argumentationsmuster siehe Kasten. Auf Facebook beginnt der Teil der grünen Partei, der sich der Dachstruktur Queergrün zuordnet, warmzulaufen. Dazu gehören wenige lesbische Frauen, mehr Transfrauen und schwule Männer. Sie glauben, dass hier vermeintlich Transfrauen unter Verdacht gestellt würden, sich nur deshalb als trans zu definieren, um Frauen zu belästigen. Dass das „Selbstbestimmungsgesetz“ mit der Self-ID insgesamt Männergefühle über Frauenbedürfnisse stellt und Frauen die Definitionsmacht nimmt, zu sagen, was eine Frau ist – das interessiert sie nicht. Die Argumente und Unmutsäußerungen dort werden mir in den kommenden Monaten immer wieder begegnen. Ich habe sie daher in einem Kasten zusammengefasst.
Hier zeigt sich, was sich in den Folgemonaten immer wieder zeigt: von der Seite der Queergrünen und sich als „trans“ definierenden Personen werden immer nur die Bedürfnisse von Transfrauen debattiert. Dass sich Frauen in Anwesenheit von Männerkörpern unwohl fühlen könnten, auch wenn diese Männerkörper in Pumps und Kleidern stecken und mit Lippenstift und Nagellack feminisiert sind, ist ihnen kein müdes Achselzucken wert. Sie können oder wollen auch nicht verstehen, dass es für das Wohlbefinden und subjektive Sicherheitsgefühl von Frauen gar keinen Unterschied macht, mit welchem Hintergrund der Mann in ihrer Umkleide nun da ist – ob aus tiefsitzender leidvoller Geschlechtsdysphorie heraus – oder aus Fetischgründen, oder gar in strafbarer Absicht. Für eine Frau, die in Sorge vor männlicher Gewalt hat, entsteht durch einen Mann, der noch im Besitz seiner männlichen Genitalien ist, in dessen Anwesenheit ein subjektives Unwohlsein. Daher muss diese Frau das Recht haben, ihre Umkleide nicht mit ihm teilen zu müssen.
Argumentationsmuster grüner Transaktivist*innen
Typisches Argument: Kritik ist feindlich oder hasserfüllt:
Wer Kritik äußert, tut dies, um Stimmung gegen Transpersonen zu machen, anders gesagt, ist mutmaßlich von „Transfeindlichkeit“ oder gar „Transphobie getrieben. Oder ist hasserfüllt. Beispiel: „Wenn ich mir diesen ganzen Hass gegen transgeschlechtliche Menschen anschaue, der hier verbreitet wird, dann frage ich mich, ob wir noch auf der Basis unserer Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung arbeiten.“
Kommentar: Das Transgenderkonzept ist kritikwürdig. Diese Kritik zu artikulieren, ist in einer demokratischen Gesellschaft ein Menschenrecht. Frauen haben das Recht, für ihre Selbstbestimmung einzustehen, das zu tun, ist weder Hass noch Ausdruck von Feindlichkeit. Das Zusammenleben in einer Gesellschaft erfordert Rücksichtnahme und nicht einseitiges Höhergewichten einer Menschengruppe gegenüber einer anderen. Es darf nicht sein, dass die Selbstbestimmung von sich als „trans“ definierenden Menschen über das Sicherheitsbedürfnis und das Selbstbestimmungsrecht von Frauen gesetzt wird.
Leider wird in grünen Kreisen schon der Wunsch nach Debatte als „menschenfeindlich“ oder „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, intolerant, Diskriminierung oder eben feindlich und hasserfüllt bezeichnet. Unter diesen Voraussetzungen, die Sprech- und Denkverbote nach sich ziehen, ist keine konstruktive Auseinandersetzung möglich.
Typisches Argument: Frauen, die Kritik üben, sind „TERFs“
Kommentar: Frauen ein abwertendes Etikett aufzupappen, entkräftet sachliche Kritik nicht, sondern macht Frauen, die Frauenrechte verteidigen, mundtot. Alternativ kommt der Vorwurf, die Kritik sei „rechts“.
Typisches Argument (Opfer- oder Gluckenargument): „Trans“ sind schutzbedürftig, also müssen sie ihren Willen kriegen.
„Trans Personen sind eine der marginalisierten, am stärksten von Mehrfachdiskriminierung betroffenen Gruppen der Gesellschaft.“ Ihnen und besonders „trans Kindern“ Selbstbestimmung zu verweigern, habe mit Feminismus nichts zu tun.
Kommentar: Mit dem gleichen frauenfeindlichen Argument wird Frauen verwehrt, auf eine mögliche Bedrohung durch islamistische Täter hinzuweisen, denn die sind ja migrantisch und von Rassismus und rechtem Hass bedroht, also schutzbedürftig(er) als weiße privilegierte Frauen.
Typisches Argument: Kleinreden/“Das wird doch nicht passieren“
„Glauben Sie ernsthaft, dass cis Männer ihren Geschlechtseintrag in „weiblich“ ändern werden, um in Frauenräume einzudringen, Quotenregelungen geltend zu machen usw.? Das ist doch total absurd.“
Kommentar: Das Abwiegeln realer Gefahren und Konsequenzen, obwohl es bereits zahlreiche Fälle gegeben hat, wo sich die Befürchtungen von Frauen bewahrheitet haben, ist ein Kern der grünen Realitätsflucht. Und leider beim Transthema stark verbreitet. Weist man in Diskussionen auf die weltweit gesammelten Fälle hin[1], kommt mit großer Wahrscheinlichkeit das Argument: „Das ist im Ausland“, so als ob das in Deutschland nicht passieren könne. Hier kommt noch ein zusätzlicher Faktor hinzu, warum grüne Frauen Gefahren so bereitwillig ausblenden: Sie sind tatsächlich nicht bedroht. Die schutzlosen Frauen sind meistens arme Frauen: Im Mehrbettzimmer in Krankenhäusern liegen keine Bundestagsabgeordneten. Auch nicht in Frauengefängnissen in den USA oder UK, wo Frauen vor allem wegen Armutsdelikten inhaftiert sind. Auch in Frauenhäusern handelt es sich um bedrohte und missbrauchte Frauen, die oft kein stabiles soziales Netz haben. Mit dem Kleinreden zeigen die grünen Realitätsverweigerer und -verweigererinnen, dass sie nicht über den Tellerrand ihrer eigenen Bubble hinaussehen können. Das ist keine gute Voraussetzung für eine Regierungsbeteiligung, wo für alle Menschen und nicht nur für eine Minderheit Politik gemacht werden muss. Damit gesellen sich die Grünen Frauen zu den von Sahra Wagenknecht scharf und pointiert kritisierten Lifestylelinken. Laut Wagenknecht setzen „Lifestylelinke“ auf Ideologie und Moral, und blenden reale materielle Probleme und Interessen aus. „Weil materielle Sorgen als echte Existenznöte in ihrer Lebenswirklichkeit nicht vorkommen, sondern auf Sorgen um relativen Statusverlust begrenzt sind, z.B. wenn das Geld nicht reicht für den Urlaub in Amerika, die eigene Solaranlage, oder das eigene Pferd.„
[1] https://www.womenarehuman.com/about-us/ oder https://theysaythisneverhappens.tumblr.com/ oder https://fairplayforwomen.com/
Transsexuelle und Frauenbedürfnisse
Es wird schnell klar, dass sich in den sozialen Medien und im echten Leben die klassischen Transsexuellen von den Transfrauen neuer Lesart unterscheiden.
- Die erste Kategorie, ich nenne sie klassische Transsexuelle, lehnt ihr männliches Geschlecht aufgrund einer leidvollen Geschlechtsdysphorie oder Körperidentifikationsstörung vollkommen ab und ist bereit, den ganzen Weg inklusive einer geschlechtsangleichenden Operation zu gehen, um ihren als nicht erträglich empfundenen männlichen Körper einem weiblichen Körper anzugleichen. Sie haben in der Regel Verständnis für das Unwohlsein von Frauen. Von ihnen habe ich gehört beziehungsweise höre in Gesprächen immer wieder, dass sie das Selbstbestimmungsgesetz ablehnen, weil es einen Personenstandswechsel per reinem Sprechakt erlaubt. Worin sie sich untereinander unterscheiden, ist in der Art und Weise, wie sie angesprochen werden sollen. Die einen bestehen darauf, aufgrund ihres langen und oft optisch erfolgreichen Angleichungsprozesses als Frau betrachtet und behandelt zu werden. Die anderen stehen zu ihrem „Transsein“ und zu ihrem Wunsch, eine Frau zu sein, sagen aber, dass sie trotz Transition biologisch ein Mann bleiben. (Siehe Beitrag von Leandra Honegger in diesem Blog)
- Die zweite, neue Kategorie von Transgender, lässt allein die gefühlte Geschlechtsidentität gelten. Sie beanspruchen das Transgenderkonstrukt der Yogyakarta-Prinzipien, wonach jeder juristisch das Geschlecht beanspruchen kann, das er gerade subjektiv fühlt.[8] Viele von ihnen wählen einen weiblichen Namen und oft stereotype weibliche Kleidung, Makeup, Schuhe, denken aber gar nicht daran, ihren Körper operativ anzugleichen. Bei ihnen ist das Verständnis für die Sicherheitsbedürfnis oder das bloße Unwohlsein von Frauen ausgesprochen gering. Sie sind ihrer Lesart nach Frauen, und Frauen haben das anzuerkennen, Punkt. Damit liegen sie auf einer Linie mit den Yogyakarta-Prinzipien. Allerdings hat mittlerweile einer der Mitautoren eingeräumt, dass bei der Abfassung der Prinzipien Frauenrechte und Frauenbedürfnisse nicht berücksichtigt wurden. Bei einem Teil von ihnen liegt Autogynophilie vor, d.h. sie werden durch die Vorstellung angezogen, eine Frau zu sein. Dass Frauen sie nicht als Frauen anerkennen, verletzt sie also im Kern.
Druck auf UnterstützerInnen und Zoff im Kreisverband
Die Queergrünen und die dazugehörenden Transfrauen gehören zur oder sympathisieren mit der zweiten Kategorie. Entsprechend verärgert sind sie, dass sich eine Frau wie ich erdreistet, zu beantragen, dass über ihre Spielwiese debattiert wird. Das widerspricht der verbreiteten Einstellung, dass sie doch so stark unter ihrem Transsein leiden bzw. deswegen diskriminiert würden. Flugs verabreden sie auf Facebook, dass der Antrag um jeden Preis abgeschmettert werden müsse. Sie üben regelrecht Druck aus. Schon als ich den Antrag noch nicht eingereicht hatte, wurde UnterstützerInnen nahegelegt, ihre Stimme zurückzuziehen. Zumindest eine Frau wurde explizit telefonisch aufgefordert, ihre Unterstützerstimme zurückzuziehen. Zwei grüne Frauen, die Führungspositionen in Landesverbänden innehatten, zogen zurück. Das ist schade, aber in ihren Fällen verständlich.
Ein paar der Wogen schwappen über die diversen Bundes- und Landesverbände auch in meinen Kreisverband, und die Vorsitzende wird per Mail und telefonisch gefragt, was es denn mit diesen „transfeindlichen Anträgen“ der Eva Engelken auf sich habe. Am Abend vor dem finalen Antragsschluss am 9. Oktober 2020 bin ich bei einem Treffen meines Kreisverbands, und die Luft vibriert, so sauer ist die Vorsitzende. Als der offizielle Teil vorbei ist, haut sie mir meine Abtrünnigkeit um die Ohren. Seltsamerweise sind auch die Frauen, die meinen Antrag unterstützt haben, plötzlich stumm. Eine äußert, sie hätte nicht gewusst, was sie da unterschreibt. Einem männlichen Unterstützer aus einem anderen Kreisverband wird zu seinen Gunsten unterstellt, er habe nur unterschrieben, weil er mich nett findet. Dass auch weitere männliche Mitglieder unterschrieben haben, wird ignoriert. Noch habe ich keine Erfahrung mit Shitstorms auf Social Media und persönlichen politischen Auseinandersetzungen. So ist es kein schönes Gefühl, wie eine widerspenstige Schülerin vorgeführt zu werden.
Zusammengefasst lautet die Kritik an mir und meinem Antrag: Wie kann ich es mir im mutmaßlichen Alleingang anmaßen, die Parteioberen bzw. deren Beschlüsse zu kritisieren? Warum habe ich mir die Unterstützerstimmen nicht über den „vorgeschriebenen“ Weg via Kreisverband, Landesverband und LAGen und BAGen gesammelt? Und warum habe ich meine Kritik nicht schon viel früher gebracht, das neue Grundsatzprogramm werde schließlich seit 2-3 Jahren vorbereitet?
Die Frauen haben in allen Punkten Recht und auch wieder nicht. Die von mir kritisierten Auswirkungen der grünen Transgesetzgebung auf Frauenrechte und Jugendschutz sind in all der Zeit an keiner Stelle berücksichtigt worden – die Perspektive der Frauen war in dem Zusammenhang einfach kein Thema. Höchste Zeit, dass die Frauenperspektive berücksichtigt wird.
Außerdem halte ich es für legitim, mir meine Meinung zu bilden, wenn ich mich in die Parteibeschlüsse einarbeite und angesichts aktueller Entwicklungen und neuer Erkenntnisse feststelle, dass die Parteibeschlüsse problematische Seiten haben. Zu einer solchen inhaltlichen Auseinandersetzung sind die Damen leider nicht bereit. Nach ihrer Ansicht gilt: Wenn ich auf dem offiziellen Weg von unten nach oben keine Unterstützung bekomme, müsse ich mich fragen, ob meine Meinung wirklich grün kompatibel sei. Diese Einschätzung werde ich in den kommenden Monat häufig hören.
Queermagazin: „Grüne Terfs wollen Selbstbestimmung verhindern“
In den kommenden Wochen zeigt sich, dass zum Thema Self-ID und Selbstbestimmungsgesetz, das die subjektiven Männergefühle über das Sicherheitsbedürfnis von Frauen stellt, bei weitem nicht alles gesagt ist. Ein dem Ganzen kritisch gegenüber stehender Transmann schreibt mir, dass er sich gewundert habe, dass der Gesetzesentwurf offenbar auf Zustimmung gestoßen sein müsse, da er ohne Diskussion durchging, nun fände er es bedenklich zu hören, dass es offenbar keine interne Debatte darüber gab.
In meinem Kreisverband hält man die von mir angestoßene Debatte über die frauenschädlichen Auswirkungen queergrüner Politik für entbehrlich. Man ist nur ärgerlich, weil der grüne Familienfrieden derzeit andauernd gestört wird. Ein Kommunalpolitiker der Linken wirft mir öffentlich wegen meiner Anträge „Transphobie“ vor. Der ohnehin dünne Geduldsfaden reißt, als das Onlinemagazin Queer berichtet, dass grüne „Terfs“ das Selbstbestimmungsgesetz verhindern wollten[9]. Gemeint mit „Terf“ ist „Trans ausschließende radikale Feministin“. Darunter subsumieren Transaktivisten Frauen, die das Transgenderkonzept kritisieren. Die Kreisverbandsvorsitzende ruft mich an und erklärt mir aufgebracht, dass sie sich von mir als BDK-Delegierter distanziere. Meine Co-Vorsitzende des AK Frauen ruft eine Sondersitzung des AK ein. Obgleich ich verhindert bin, weigert sie sich, den Termin zu verschieben. Sie werde mich über das Ergebnis informieren. Am Tag nach der Sitzung erfahre ich das Ergebnis. Es wurde beschlossen, den AK Frauen aufzulösen. Der Anlass seien unüberbrückbare Differenzen zur 2. Sprecherin. Das bin ich bzw. war ich.
Übrigens wird das Schimpfwort „Terf“ ausschließlich für Frauen verwendet. Es gibt kein vergleichbares Schimpfwort gegenüber Männern, die Frauen ausschließen.
Antragseinbringung auf der digitalen BDK
Die die Bundesdelegiertenkonferenz findet digital statt. Leider entfällt so die Möglichkeit, bei einem Bier die Lage von Frau zu Frau zu klären. Andererseits bin ich ohnehin nicht mobil, denn wenige Tage vor der BDK trete ich beim Joggen in ein Kaninchenloch, knicke um und reiße mir drei Bänder. So halte ich die Einbringungsrede zu meinem Antrag für den Bildschirm, und nur anhand der Abstimmungsbalken erfahre ich später, dass über 700 Delegierte zugehört und über meinen Antrag abgestimmt haben. Der übergroße Teil stimmt gegen meinen Antrag. BT-Abgeordnete Ulle Schauws, die die Gegenrede hält, entkräftet zwar keines meiner Argumente, aber hat als Bundestagsabgeordnete die Mehrheitsmeinung und Bekanntheit auf ihrer Seite.
Mein Antrag wird abgeschmettert. Zeit für ein Parteiausschlussverfahren?
Wie erwartet wird mein Antrag abgelehnt. 60 Ja‑Stimmen, 37 Enthaltungen und 643 Nein-Stimmen. Als ich im Kreisverband meine Rede verlinke, signalisiert mir eine Frau, dass ich das Thema bitte außen vor halten möge. Eine Junggrüne regt auf Twitter an, dass jetzt 60 Parteiausschlussverfahren fällig würden. Mich entsetzte die junggrüne Aggression gegen Minderheitsmeinungen, die Abstimmungen als totale Konkurrenz sieht, an deren Ende die Verliererseite ausgeschlossen wird. Immerhin, das Thema ist in der Öffentlichkeit, auch wenn meine queergrünen Parteifreund*innen das nicht wollten.
Die Folgen ihrer Politik, z.B. für Detransitionierer, interessieren die Grünen nicht
Wenige Tage nach der BDK, am 1. Dezember, spricht der Londoner High Court sein Urteil im Fall Keira Bell vs. Tavistock. Tenor: Transition und Pubertätsblocker für unter 16-jährige seien zu früh, Jugendliche könnten die Auswirkungen körpermodifizierender Behandlungen noch nicht überblicken. Den Queergrünen Sven Lehmann und Ulle Schauws ist das Urteil keine Erwähnung wert. Vielleicht liegt es daran, dass am selben Tag die Schauspielerin Ellen Page erklärt, ein Mann namens Eliot Page zu sein. Mit Mitte dreißig ist Page definitiv alt genug, um zu wissen, was sie tut bzw. er tut. Jugendliche sind nicht alt genug. Jugendlich unter sechzehn Jahren dürfen in Deutschland nicht wählen und sich nicht tätowieren lassen. Der Widerstand gegen die Auslieferung unserer Kinder an pharmaindustrielle Interessen und ihre findigen Werbekampagnen wächst. Ich bin Mutter. Ich bin Teil dieses Widerstands.
Aufsässige bekommen keine Plätze in kommunalen Ausschüssen
Angesichts des Ärgers, den ich als meinen grünen Damen rund um die BDK eingebracht habe, sollte ich mich eigentlich nicht wundern, dass meine kommunalpolitischen Chancen dahinschmelzen. Vor der Kommunalwahl hatte ich als Ratskandidatin, die auf Platz 1 der Nachrückerliste steht, Interesse am Bauausschuss und am Vergabeausschuss angemeldet, und die zuständigen Grünen, zwei Männer, waren einverstanden gewesen. Bei der entscheidenden Mitgliederversammlung hatte sich mein Name auf den Listen der mit Grünen zu besetzenden Ausschüsse in Luft aufgelöst. Ich nehme das Hinausgedrängtwerden gelassen, denn so habe ich mehr Zeit für Frauenpolitik.
Im Hinblick auf die in diesem Dossier untersuchte Frauenfeindlichkeit der Grünen ist das Verhalten meines Kreisverbands natürlich interessant. Den mich unterstützenden Männern hat öffentlich niemand je Vorwürfe hinsichtlich etwaiger Transfeindlichkeit gemacht. Ich als Frau hingegen bin als AK-Sprecherin und als künftige Rats-Ausschussmitglied verdrängt worden. Im großen Maßstab ging es J.K. Rowling so; hier forderten die TransaktivistInnen – unterstützt von den Grünen – dass man ihre Bücher nicht mehr verlegen solle. In beiden Fällen scheint bei Männern und Frauen mit zweierlei Maß gemessen. Frauen sind selbst daran schuld, dass sie Aggressionen aushalten müssen, wenn sie widersprechen. Männer, die anderer Meinung sind, sind einfach nur anderer Meinung. Ein ziemlich klarer Fall von bewusster oder unbewusster Ablehnung weiblicher Mitsprache in gesellschaftlichen Fragen. Oder vielleicht leiden die Frauen meines Kreisverbands auch einfach an internalisierter Misogynie, also an verinnerlichter Frauenfeindlichkeit. Mit Frauensolidarität hat das Verhalten der Frauen in meinem Kreisverband und auch das Verhalten der Frauen der LAG-Frauen nichts zu tun, eher mit parteisoldatischer Treue und mit Mitläufertum nach dem Motto „sobald ein Thema heiß ist, zieht man den Kopf ein“.
Die internalisierte Misogynie der Glucken
Diese unbewusste Misogynie zeigt sich über die Grünen hinaus auch in Diskussion in den sozialen Medien. Auch hier wird zunehmend klar, dass die Grüne Partei und ihre weiblichen Unterstützerinnen nicht automatisch Frauenverbündete sind, sondern im Gegenteil viel – oft auch unbewusste – Frauenablehnung ausleben. Ich erlebe es häufig, dass sich Frauen wie Glucken auf die Seite der Transgenderaktivisten stellen und anderen Frauen schlimmste Vorwürfe machten, weil sie die Not der Transmenschen ignorieren. Auf der einen Seite stehen queere Männer und Transfrauen, die verbal wild um sich schlagen, weil fundierte Argumente fehlen und die eigene Position mehr als wackelig ist. Im grünen Intranet werde ich als „brauner Dreck“ bezeichnet. Niemand widerspricht.
Auf der anderen Seite stehen Frauen, die abgesehen von absoluten Ausnahmen sachlich diskutieren. Ihnen wird „brutale verbale Gewalt“ vorgeworfen. Dabei liegt ihr einziger Frevel meistens darin, dass sie das Transgenderkonzept, das ihre Bedürfnisse missachtet, nicht bedingungslos anerkennen. Mein Blogartikel mit dem Titel Aggressive Transaktivisten: Stark gegen Frauen, indem ich die Äußerungen wiedergebe, wird zum meistgelesenen meines Blogs.
„Transfrauen identifizieren sich mit den Titten. Auch mit dem Abwasch?
Männer, die die Identität einer Frau anprobieren wie ein neues Kleid, machen Rosinenpicken. Sie picken sich am Frausein raus, was ihnen gefällt, ohne die damit verbundene Ausbeutung als Klasse anzunehmen. Sie lieben das Make-up und die operierten Brüste, aber scheuen sich vor dem Abwasch. Die von den Transaktivisten vereinnahmte Identitätspolititik blendet aus, dass Frausein keine Identität, sondern eine materielle Realität ist. […]Frauenrechtlerin zu sein, hieß deshalb schon immer, auf das männliche Diktat, wie man als Frau zu sein hat, zu scheißen, aus männlichen Schönheitsnormen auszubrechen, sich nicht mehr über männliche Wertschätzung zu definieren.“[1]
Arbeitskreis „Strategien im Umgang mit TERFs“
Einige Monate später hat sich dieses Bild verfestigt. Auf Twitter bezeichnet mich im April 2021 ein Mitglied der Grünen Jugend als „feindlich“. Genau genommen hatte es sich beklagt, dass der US-Bundesstaat Arkansas Hormone für Jugendliche verboten habe, und dass es bei den Grünen transfeindliche Personen gebe wie die @kommunikatorin (das bin ich), die das auch in Deutschland wollten. Ich reagiere darauf und frage das Mitglied im Verlauf des Hin und Her, ob es schon von seinem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch gemacht habe oder ob seine Eltern das verhindern konnten. Seine Follower schließen aus dieser Frage, dass ich, als „die böse Terf“, „eine Minderjährige sexuell belästigt“ habe. Ich unterlasse es, gegen diese verleumderische Unterstellung anwaltlich vorzugehen. Diese Auseinandersetzung kann meiner Meinung nach nur politisch, nicht juristisch gewonnen werden. Wir müssen miteinander reden. Und die Öffentlichkeit muss sehen und lesen, wie die andere Seite agiert.
Die grüne Landesebene bezeichnet meine Äußerungen als „transfeindlich und inakzeptabel“ (Felix Banaszak). Ohne jegliche sachliche Differenzierung erklärt mein Kreisverbandsvorstand, sich von mir zu distanzieren.
Parallel scheint bei den Queergrünen die Sorge zu wachsen, man könne sie und ihre Agenda irgendwann nicht mehr ernst nehmen. Kurz vor der BDK formierte sich ein Arbeitskreis „Strategien im Umgang gegen Terfs“. Initiatiorin ist die LAG Queer NRW. Die LAG Frauen NRW begrüßt das Ganze als „super wichtige Initiative“ und schreibt in dem Mailverteiler, den über 100 Frauen erhalten: „Diskriminierte Gruppen vom Kampf um mehr Rechte aktiv auszuschließen, widerspricht unserem grünen Feminismus und ist in der Konsequenz antifeministisch! […] Gerne können wir das Thema auf einer der nächsten LAG Sitzungen auch noch mal aufgreifen. Dabei ist es mir enorm wichtig, dass wir bei unserer Diskussion immer wertschätzend bleiben und niemanden in der eigenen Persönlichkeit angreifen!“
Da hier dieselben Frauen sitzen wie die, die mich im vergangenen Jahr aus der Facebookgruppe Grüne Frauen geworfen haben, wundert mich dieses männerzentrierende Verständnis von Feminismus nicht.
Nicht alle Mitglieder der LAG Frauen sind indes mit dem AK einverstanden. Eine weist darauf hin, dass „Radical Feminists“ angesichts von Männergewalt gute Gründe hätten, die Forderung nach zivilrechtlich wirksamer und medizinisch zu vollziehender „geschlechtlicher Selbstidentifikation“ schon ab Pubertät als problematisch anzusehen.
Bundestagskandidatin hält Kritik am Selbstbestimmungsgesetz für „Hexenjagd auf Trans“
Auch die schon erwähnte Bundestagskandidatin Nyke Slawik, die nicht nur pro Transgenderkonzept sondern nebenbei auch pro Sexkauf, hält es für nötig, auf Instagram gegen „Terfs“ zu hetzen. Sie bezeichnet mich und alle KritikerInnen des Selbstbestimmungsgsgesetzes als “TERFs”, die eine “Hexenjagd auf Trans” veranstalten. Auch hier solidarisieren sich die Mitglieder der Grünen Jugend meines Kreisverbands. Als ich anklingen lasse, diesmal gegen Beleidigungen anwaltlich vorgehen zu wollen, rudern sie zurück.
Mehr Stimmen gegen das Selbstbestimmungsgesetz
Währenddessen vermehrten sich innerhalb der Grünen die Stimmen derer, die die Identitätspolitik kritisierten. Die Säkularen Grünen und Realogrünen plädieren für ein neues Denken und mehr Realitätssinn. Bei der BDK zur Verabschiedung des Bundestagswahlprogramms im Juni 20221 wird unser erneuter Antrag gegen das Selbstbestimmungsgesetz zwar wieder abgelehnt, aber mit deutlich weniger Stimmen als beim ersten Mal im November 2020. Diese relative Erfolg und die Tatsache, dass schon wieder eine Frau Frauenrechte und Jugendschutz verteidigt, lässt einer grünen Transfrau am Sonntag nach der BDK den Kragen platzen. Über ihre Social-Media-Kanäle verbreitet sie ein Meme, das links mich, in der Mitte Kakteen und rechts Alice Weidel von der AfD zeigt. Darüber steht „Kacktussen“. Es nützt ihr nichts. Zahlreiche Grüne ergreifen für micht Partei und beschweren sich beim Bundesvorstand. Der muss auf die betroffene Person eingewirkt haben, denn nach wenigen Tagen distanziert sie sich auf Facebook von dem Meme. Ich bin einerseits erleichtert, dass es bei den Grünen doch noch Grenzen der erlaubten Beleidigungen gibt, andererseits nicht unglücklich, dass die sexistische Wahrheit queerer Aggression endlich für aller Augen sichtbar ist.
Status quo
Das Verhältnis zu meinem Kreisverband bleibt eingetrübt. Bei einer Mitgliederversammlung nach der BDK, auf der neue Delegierte für die Landtagswahl 2022 gewählt werden, beschränkt der Vorstand die Zahl der Ersatzmitglieder, sodass ich als Kandidatin mit den wenigsten Stimmen nicht Ersatzdelegierte werden kann. Eine neu eingetretene Frau fragt mich verwundert, was denn mit mir los sei. Ich sage, es liege wohl daran, dass ich mich klar für Frauenrechte positioniert habe. Das kommt nicht gut an bei den Grünen.
[1] https://www.evaengelken.de/aggressive-transaktivisten-stark-gegen-frauen/
Anhang : Warum Frauenexklusive Rechte schützenswert sind[10]
[1] Der BeschlussS-03 NEU: Geschlechtliche Vielfalt – Änderung der Satzung und Statuten: https://antraege.gruene.de/44bdk/motion/pdfcollection/61/resolutions.pdf?resolutions=1
[2] https://archive.is/PQW7j FAZ: „Die Überwindung des Fleisches – Die Transgender-Bewegung will das körperliche Geschlecht juristisch abschaffen: Über Risiken und Nebenwirkungen wird geschwiegen“ von Thomas Thiel
[3] https://www.the11thhourblog.com/
[4] https://www.evaengelken.de/selbstbestimmungsgesetz-sieg-der-vielfalt-oder-backlash-fuer-frauen-und-kinderrechte/
[5] Brief an den Grünen Vorstand zum Thema Vielfalt versus Frauengleichberechtigung
Wir sind im Grundsatzprogrammprozess weit fortgeschritten, und wenn alles glatt läuft, werden wir Delegierten in Karlsruhe ein neues Grundsatzprogramm beschließen können. Ich hoffe allerdings, dass nicht alles glatt läuft und dass die BDK hilft, bei einem grundlegenden Thema umzudenken, bevor es zu spät ist.
Als ich im Juni von einer Mit-Grünen gefragt wurde, ob ich „transfeindlich“ sei, weil ich die Angriffe auf eine berühmte Schriftstellerin als aggressiv bezeichnete, antwortete ich „natürlich nicht“, und nahm die Frage zum Anlass, mich tiefer einzuarbeiten. Ich wünschte, ich wäre begeistert vom Grünen Engagement für Vielfalt und LGBTQI-Rechte. Stattdessen bin ich ehrlich gesagt schockiert.
Die Grünen lassen sich bei ihrem Kampf für Geschlechtergleichberechtigung, Minderheitenschutz und Vielfalt vereinnahmen, um nicht zu sagen, missbrauchen. Sie helfen mit, mit dem Transgenderkonzept ein fragwürdiges Konzept voranzutreiben, das, anstatt eine bunte Gesellschaft zu fördern, Geschlechterstereotype zementiert, den Kampf um Frauenrechte gefährdet und die Körper von Kindern, Jugendlichen und Erwachsene zum Experimentierfeld für Operationen und lebenslängliche Hormonbehandlungen. Als Partei machen sie sich angreifbar und unglaubwürdig, indem sie zahlreiche unterstützenswerte Anliegen mit Transthemen verquicken.
Ich bin zu den Grünen kommen, weil hier von Beginn an die Geschlechtergleichberechtigung und der Schutz der Erde im Vordergrund stand. Ich will nicht zulassen, dass sich diese Kernwerte aufweichen oder noch weiter aufweichen, als es schon der Fall ist.
Konkreten Niederschlag findet das Transgenderkonzept im Grundsatzprogramm, im Entwurf des Selbstbestimmungsgesetzes und im Entwurf des Vielfaltsstatuts. Es hat Eingang gefunden in das Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien für Homosexuelle. Letztes Jahr hat es leider Eingang ins Frauenstatut gefunden durch den Zusatz „Transfrauen sind Frauen“.
Dort wirkt es wie ein trojanisches Pferd, das die Festungsmauern des Feminismus von innen heraus zerstört. Entsprechend sollten wir Grünen diese falschen Narrative identifizieren und dem Transgenderkonzept eine Absage erteilen, damit wir einen wirkungsvollen Kampf FÜR mehr Geschlechtergerechtigkeit, für mehr Vielfalt und für besseren Schutz von Minderheiten kämpfen können
Das ist umso wichtiger, als die Grünen bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen.
[6] https://www.facebook.com/evaengelken/posts/4432615566809057
[7] https://www.womenarehuman.com/about-us/ oder https://theysaythisneverhappens.tumblr.com/ oder https://fairplayforwomen.com/
[8] https://www.lsvd.de/de/ct/3359-Yogyakarta-Prinzipien-Anwendung-der-Menschenrechte-in-Bezug-auf-sexuelle-Orientierung-und-geschlechtliche-Identitaet
[9] „Transfeindlicher Antrag – Grüne TERFs wollen Selbstbestimmungsgesetz verhindern – Geht es nach der grünen Bundestagsfraktion, soll jede Person über ihr Geschlecht selbst unbürokratisch bestimmen dürfen. Basis-Mitglieder der Ökopartei wollen dies verhindern“ in Queer.de vom 18. Oktober 2020. https://www.queer.de/detail.php?article_id=37327&fbclid=IwAR0LIzCaLevQ9KDpJQiE-3qv4y0Xz8wRNIBQC_wxcwBRZVe_aQ6NIevXNwc
[10] Warum Frauenexklusive Rechte schützenswert sind
Es wäre hilfreich, wenn die Befürworter des Selbstbestimmungsgesetzes namentlich der Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann ihren Blick über den Tellerrand der Trans*Thematik heben würden. Mädchen und Frauen weltweit werden auf der Basis ihres biologischen Geschlechts diskriminiert. Die Frauen bei den Grünen wissen das und setzen sich gegen die Diskriminierung von Frauen ein. Das Selbstbestimmungsgesetz höhlt jedoch Frauenrechte aus und beeinträchtigt auch den psychologischen Schutz von Frauen.
Hier muss man genau hingucken. Warum muss ein Bundesgesetz dazu führen, dass Frauen es hinnehmen müssen, wenn sich ein Mensch mit männlichem Körper als Frau identifiziert?
Es macht einen großen Unterschied, ob in einer Frauengruppe nur Frauen oder auch biologisch männliche Menschen, die männlich sozialisiert wurden.
Wenn man böswillig ist, kann man die vielfach aggressiven Reaktionen der grüner Transfrauen auf Facebook als Symptom männlicher Sozialisation erklären.[10] Das anzuerkennen, ist kein Generalangriff auf Transmenschen und es unterstellt keinem Transmenschen, Frauenräume bewusst auszunutzen. Es ist das Anerkenntnis, dass wir in einer von patriarchalen Geschlechterstrukturen geprägten Welt leben. Das abzustreiten oder zu ignorieren, missachtet die Bedürfnisse von Frauen.
Frauen, die Männergewalt erlebt haben, verspüren unterbewusst ein Unwohlsein, wenn sie in der Nähe eines Menschen mit männlicher Biologie sind. Das hat nichts mit mangelndem Respekt vor der betreffenden Person und ihrer gefühlten Geschlechtsidentität zu tun. Es ist auch keine absichtsvolle Transfeindlichkeit. Es ist das Unterbewusstsein, das sich aus Jahrhunderten erlebter Misogynie und Diskriminierung speist. Deshalb ist ein Gesetz, das Frauen zwingt, ihre Räume preiszugeben und ihre diesbezüglichen Gefühle und Bedenken hintenanzustellen, ein unverhältnismäßiger Eingriff in ihre Selbstbestimmung.
Natürlich kann das Unwohlsein von Frauen weggehen, sobald klar wird, dass kein Risiko besteht. Aber derartige Gefühle von Frauen pauschal als transfeindlich zu bezeichnen, ist letztlich nichts anderes als frauenfeindlich.
Die Frage ist ja auch, ist es notwendig für die Rechte von Trans*, Inter*- und Transsexuelle Menschen, dass sie ihr Selbstbestimmungsrecht in der Form schrankenlos ausüben können, dass sie ihren Personenstand ändern dürfen?
Wenn kollidierende Grundrechte – hier Frauen, da Trans – zum Ausgleich gebracht werden müssen, muss man eine Regelung finden, die beide Seiten nicht allzusehr einschränkt.
Und wenn man sie einschränkt, muss die Einschränkung verfassungsgemäß sein. Nach dem Bundesverfassungsgericht muss eine Einschränkung von Grundrechten erforderlich sein, um andere Grundrechte zu schützen, sie muss dazu geeignet sein und insgesamt muss die Einschränkung angemessen sein.
Alle Befürworter des Selbstbestimmungsgesetzes argumentieren damit, dass mit dem Gesetz eine jahrzehntelange Bevormundung und Entrechtung von trans- und intergeschlechtlichen Menschen bendet würde. Im Hinblick auf die Grundrechte von Trans*menschen heißt das: Das Selbstbestimmungsgesetz verhilft endlich den Grundrechten von trans- und intergeschlechtlichen Menschen zur Geltung. Alle im alten Transsexuellengesetz vorhandenen Einschränkungen dieses Rechts werden weitgehend beseitigt.
Wenn Frauen wie ich nun anregen, eine Debatte über das Selbstbestimmungsgesetz und seine Auswirkungen auf Frauenrechte zu führen, fordern wir aus Sicht der Transaktivisten nicht anderes als die aktuell immer noch gültigen Einschränkungen des Selbstbestimmungsrechts von Trans*menschen aufrecht zu erhalten.
Aus diesem Blickwinkel ist es völlig logisch und nachvollziehbar, wenn Sven Lehmann, Maike Pfuderer und andere Transfeindlichkeit unterstellen. Weil wir fordern, die einschränkenden Vorschriften zumindest mal zu diskutieren.
Dieser Blickwinkel ist aber nur einer von mehreren berechtigten Blickwinkeln.
Der andere Blickwinkel ist der verfassungsrechtliche Blickwinkel auf kollidierende Grundrechte. Und nach diesem Blickwinkel ist es nicht transfeindlich, sondern völlig legitim, zu fordern, dass ein Gesetz wie das Selbstbestimmungsgesetz, das Frauenrechte und den Schutz Minderjähriger massiv tangiert (siehe unten) oder einschränkt, selbst verfassungsmäßig sein muss.
Daraus leiten sich im Wesentlichen drei Fragen ab:
- Ist der Eingriff in die Rechte von Frauen geeignet, um das Selbstbestimmungsrecht von Trans* zu schützen? Sprich, hilft es Trans*menschen, ihr Selbstbestimmungsrecht zu verwirklichen, wenn man jeden Mann, der sagt, er sei eine Frau, rechtlich als Frau gelten lässt?
- Ist es für das Selbstbestimmungsrecht von Trans* erforderlich, den Schutz von Frauenrechten und Frauenräumen auszuhebeln, indem man jedem Mann hineinlässt, der sagt, er sei eine Frau?
- Ist dieser Eingriff in Frauenrechte von seiner Schwere her angemessen im Vergleich mit dem Anliegen von Trans*menschen, ihr Geschlecht durch die reine Selbsterklärung ändern zu können?
Rund um diese Fragen gibt es einiges zu diskutieren. Vor allem kann man diskutieren, ob man nicht an ganz anderen Schrauben drehen müsste, damit Trans*menschen nicht mehr diskriminiert werden. Warum muss der bürokratische Akt der Personenstandsänderung kommen? Braucht es wirklich einen juristischen Personenstandswechsel? Welche Konsequenzen erwachsen daraus für Frauen? Was für Folgen hat das für die Frauenmedizin? Für den Frauensport?
Schutz von Minderjährigen Trans*?
Jenseits der Rechte von Frauen sollte man das Selbstbestimmungsgesetz auch unter den Schutzaspekten für Minderjährige Trans*menschen diskutieren. Ist der Schutz von Minderjährigen trans* gewährleistet, wenn die schrankenlose Genderselbstidentifikation kommt?
Zur Zeit meines BDK-Antrags war in London eine Klage gegen die Tavistock Genderclinic anhängig. Keira Bell warf Tavistock vor, sie vor der medizinischen Behandlung nicht genug mit Fragen herausgefordert zu haben. Von Queergrün, vor allem von dem Kölner Bundestagsabgeordneten sowie der grünen Kölner Bundestagskandidatin Nyke Slawik, ist nur zu hören, dass sie die Zwangsberatung beklagen, die für Trans* unwürdig sei. Von den heftigen körperlichen Folgen lese ich nichts.
Zu allem besteht Diskussionsbedarf.
Dossier Giftgrün: Überblick Einzelbeiträge
Reihenfolge und Titel können noch variieren
- Dossier Grüne Frauenfeindlichkeit: Übersicht
- Teil 1: Einleitung & Analyse: Frauenfeindlichkeit hinter grüner Blümchenfassade (Pdf-Download) Freitag, 10.9.
- Teil 2: Manifest für ein neues Denken bei den Grünen (Pdf-Download) Samstag, 11.9.
- Teil 3: Erfahrungsbericht: Mein Weg zu den Grünen und meine schockierte Flucht , (Pdf Download) Samstag, 11.9.
- Teil 4: Erfahrungsbericht: Ein grüner Mann darf alles
- Teil 5: Erfahrungsbericht/Analyse: Der Blinde Fleck. Die Grünen und die Prostitution
- Teil 6: Analyse und Essay: Das Nordische Modell zu Prostitution – Ein Perspektivwechsel zum Schutz der Menschenwürde
- Teil 7: Erfahrungsbericht/Analyse: Gefährlich tolerant. Die Grünen und die islamistische Ein- und Unterwanderung.
- Teil 8: Erfahrungsbericht/Analyse Transaktivismus: Vom willkommenen Neuling zur Persona non grata
- Erfahrungsbericht: Und ich dachte, ich könnte in Rente gehen
- Vortrag: Alleingelassene Mädchen und die grüne Leugnung des biologischen Geschlechts
- Erfahrungsbericht/Analyse: Nicht mehr kindersicher! Mütter- und Kinder in der Pandemie
- Erfahrungsbericht/Analyse: Die Macht grüner Verblendung: scheindemokratisch, pseudofeministisch, islamismusblind
- Vortrag: Kretschmann und die Frauen
- Pornografie
Otto Piffel
Danke für den lesenswerten Beitrag. Kleine Kritik: Bei der Berechnung der Prozentsätze der Intersexuellen ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Korrekt wäre:
„Das macht bei 82 Mio. Menschen zwischen 0,0098 und 0,146 Prozent der Bevölkerung aus.“
engelkeneva
Merci für den Kommentar und die Korrektur!
Matthias von Koblinski
Hi Eva,
zwei Absätze sind im Text gedoppelt. (Vielleicht war das ja Absicht?):
– J.K. Rowling verteidigt das biologische Geschlecht, und ein Orkan bricht los
– „Zeiten und Begriffe ändern, die Misogynie bleibt“ (hier fehlt ein „sich“)
Ansonsten inhaltlich top!
(Ich war auch mal in einer Sekte: Zeugen Jehovas. Vieles in deinem Bericht, insbes. über das grüne Tribunal, hat mich an diese Zeit erinnert. Nur dass die ZJ im Umgang mit ihren Mitgliedern wesentlich freundlicher waren.)
Gruß, Matthias
engelkeneva
Lieber Matthias,
ich gucke nach, danke!
Zeugen Jehovas, echt? Krass! Also, die Grünen sind nicht freundlich, wenn jemand aus nostra Familia ausschert. 🙁
Viele Grüße, Eva
Angie
Vielen Dank für diesen absolut lesenswerten Blog, gerade auch für den obigen Beitrag. Die Frauenfeindlichkeit der Grünen ist mir schon seit Längerem aufgefallen. Die Begeisterung von Frauen für Tessa Ganserer und Co. ist mir ein absolutes Rätsel. Ich kann einen Menschen mit männlichen Geschlechtsorganen nicht als Frau anerkennen, und dazu lass ich mich auch nicht zwingen (wenn alles wegoperiert ist, sieht es wieder anders aus). Warum ist es für diese Menschen so wichtig, dass jede/r sie als das sehen muss, wie sie sich selbst sehen? Das kann im Grunde kein Mensch von anderen verlangen, ich verlange das doch auch nicht für meine Person. Eigentlich unglaublich dreist und übergriffig. Mir ist egal, ob jemand sich für Angelina Jolie, Bundespräsident Steinmeier, eine 8jährige Siamkatze oder eine Ananas hält, aber verlangt bitte nicht von anderen Menschen, dies genauso zu sehen (sonst 2500 Euro Strafe!). Der Kaiser ist nun mal nackt.
engelkeneva
Jep, der Kaiser ist nackt. So ist es, gut, dass Sie es aussprechen. Das ist auch das Anliegen dieses Blogs. Viele Grüße, EE
Andrea Pecher
Ich habe mir angewöhnt, „transgenderfreundliche“ Frauen grundsätzlich erstmal zu googeln und mir Fotos anzusehen und dabei ist mir ein Muster aufgefallen: es handelt sich bei den „echten“ Frauen um durch die Bank eher minderschöne Exemplare, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Stutenbissigkeit von Frauen ist mir als Frau im Laufe der Jahrzehnte schon sehr häufig unangenehm aufgefallen (ich bin 47 Jahre alt). Es geht in meinen Augen häufig gar nicht um Solidarität gegenüber Männern, sondern darum, die „schöneren“ Geschlechtsgenossinnen zu drücken und sorry, liebe Eva, Du siehst halt schon ziemlich gut aus. Ich möchte fast wetten, dass man Dir gegenüber etwas freundlicher gewesen wäre, wenn Dein Gesicht schief wäre. Ich weiß, dass dieser Kommentar von mir oberflächlich ist, aber die Reaktionen auf kritische intelligente und attraktive Frauen, sind m.E. halt auch oft diesbezüglich begründet und mir fällt das immer wieder auf.
Übrigens sollten auch Migranten sich gut ansehen, wie die „Solidarität“ der Grünen sich in Sachen Frauenpolitik ganz plötzlich in Luft auflöst. Das kann (und wird) nämlich auch vielen säkularen integrationswilligen Migranten blühen. Die scharfe Kritik (häufig unter der Gürtellinie), die insbesondere Frauen in Sachen Transgender trifft (und Männer nicht) kann man bereits jetzt besichtigen, wenn beispielweise eine Ex-Muslima namens Mina Ahadi angefeindet wird für ihre Islamkritik. Von hach so progressiven Nichtmuslimen, wohlgemerkt. Da wird dann auch gerne mal empfohlen, sich aus Deutschland zu verpissen.
Wenn Frauen, wenn Migranten, nicht so spuren, wie sie sollen, dann haben sie ganz schnell ihre angeblichen Verteidiger gegen sich. Ich halte die Grünen (und auch große Teile der SPD und der Linken) inzwischen für im Grundsatz totalitäre Parteien, die andere Meinungen am Liebsten „canceln“ würden und die sich damit nicht (mehr) auf dem Boden der FDGO befinden, was jammerschade ist, wenn man sich die Alternativen zu diesen Parteien ansieht (und damit meine ich nicht die „Alternative“, die ist sowieso indiskutabel), sondern die anderen Parteien wie Union oder FDP.
Ich war eigentlich nie besonders frauenbewegt, allerdings bin ich inzwischen Mitfrau bei Terres des Femmes. Mein Frauenrechte nimmt mir keiner ohne massive Gegenwehr weg. Man könnte fast sagen, dass die Grünen (SPD und Linke) es inzwischen geschafft haben, aus mir eine Feministin zu machen und wenn mich jemand TERF nennt, dann nehme ich das inzwischen nicht (mehr) als Beleidigung wahr, sondern als Auszeichnung! Männer sind keine Frauen und BASTA!
engelkeneva
Liebe Andrea, ja, Stutenbissigkeit ist hier sicher auch mit im Spiel. Leider. Auf der anderen Seite entsteht hier soviel Solidarität von starken Frauen, denen es scheiß egal ist, wie sie gerade aussehen. Hauptsache, es geht allen gut. Ganz lieben Dank für deinen Kommentar und viele Grüße
Eva
Sabrina
Frau diskriminiert „minderschöne Exemplare“ des eigenen Geschlechts.
Vielleicht sollte man Frauen besser vor manchen Frauen schützen als vor „Transgeschlechtlichen“
Anja
Liebe Eva,
seit Monaten recherchiere ich weltweit über die Self ID und ihre Folgen. Ich bin entsetzt und fühle mich dafür verantwortlich, so viele Menschen, wie möglich, über dieses Gesetz zu informieren. Was ich auch tue. Ich bin eigentlich nicht politisch aktiv, sondern eine ganz normale Frau, die sich informiert.
Gut ist ja, dass bei uns die Diskussion schon angefangen hat. Eventuell gibt es dann noch eine Chance. Wenn es erst einmal durch gewinkt wurde, wird es schwieriger…
Ich nenne diese Männer und deren Handmaidens übrigens „werm“ women erasing radical misogynists“
Danke an dich für deinen unermüdlichen Einsatz!
engelkeneva
Danke, liebe Anja! Wo sammelst du deine Daten? Ich recherchiere, aber vielleicht könnten wir unsere Daten zusammentragen. Mail mich doch mal an! Viele Grüße, Eva
Sabrina
Seinen Sie stolz auf sich. Sie haben es ohne jede Beschäftigung mit dem Thema geschafft, informiert zu sein.
Und jetzt den 5. Booster. Damit bekommt man dann die gesundheitlichen Beschwerden nach dem 4. Booster weg – sagt der Arzt. Und dieser Dr. Contergan hat immer Recht, weil er ein Arzt ist, also ein Guter.
Axel Morgenroth
Eindrucksvoller Einblick einer mutigen Frau.
Sicher ist der offizielle Weg von unten nach oben bei normalen Belangen der angesagte, doch bei besonderen Anlässen müssen auch direktere Weg nach oben erlaubt sein.
Tommaso
Tja, früher Nobelpreise und Ingenieure von Weltruf. Heute Pimmelträger, die ’ne Frau sein wollen, und Leute, die das ernst nehmen. Dieses Land war in geistiger Hinsicht wohl noch nie so im Arsch.
Andererseits ist das alles sehr erheiternd zu lesen!
Sabrina
Ich bin rein zufällig Ingenieur. Sie vermutlich nicht.
Melon Usk
Es ging konkret um „Ingenieure von Weltruf“, nicht allgemein um Querulanten, die immer nur sich selbst über andere stellen wollen.
Wie beim eigentlichen Thema (und z.B. gendern auch) wieder reinste Unterstellungen – Worte auf Goldwaagen gelege – möglichst ohne jede nachweisbare Schnittmenge zum Ursprung; als Stellvertreterkrieg von nie wirklich Involvierten geführt.
So oft, wie mir dieser dauernde stumpf rechthaberisch reflexhafte Widerspruch inkl. Nebenschauplatzablenkungen mittlerweile begegnet, halte ich das schon irgendwie für die nächst entdeckte akute Pandemie!
Kurze inhaltsleere Oneliner machen aber auch wesentlich weniger Mühe, als sich mit seinen (vor allem den realen) Mitmenschen zu befassen, auch wenn man dummerweise genau das vorgibt zu tun. Lieber nichts Wissen, aber beleidigen.
Aber ja, Schubladendenken bewirkt leider oft das genaue Gegenteil.
Man hebt sich nicht hervor, sondern drängt sich selbst ohne Not in eine dumme Ecke!
:o(
Frieda
Wer gendert, verdient kein Mitleid. Das Verdrehen und Umdefinieren von Sprache und Schrift war schon immer ein Merkmal des Faschismus und verwandter Ideologien.
Arn Ohnuem
Sind nicht drei von vier Geschlechtsumwandlungen Mädchen denen von Feministinnen Angst gemacht wurde?
Sabrina
„Geschlechtsdysphorie oder Körperidentifikationsstörung“
Schauen Sie mal in die Psychiatrische Literatur. Da hat man Frauen wegen übertriebenem sexuellen Verlangens die Klitoris abgeschnitten. Außerdem galten Frauen als „hysterisch“. Aus diesem Sumpf fischen Sie ihren Transenblödsinn.
Was ist mit den sogenannten Frau-zu-Mann-Transsexuellen die mit ihrem männlichen Gehirn schon immer in Frauenschutzräumen verkehren – zumindest wenn sie mal auf Toilette müssen oder beim Umziehen im Freibad? Nach Ihrer Logik hätte es da aber massiv Übergriffe geben müssen.
Sabrina
Es ist erstaunlich, was Sie so alles über „Transen“ wissen. Sogar über Haushalt und Abwasch – wie ist das eigentlich bei alleinstehenden Männern – sind Sie informiert. Da haben Sie ja ganz genau hingeschaut.
Sabrina
Die „Zwangsberatung“ dient neben der Hinauszögerung der Hormontherapie, die Schäden wie Glatze herbeiführen soll, dazu massiven psychischen Druck zu erzeugen um die Genital-Operation durchzusetzen.
Es müsste Ihnen doch klar sein, dass diese Ärzteschaft,
– die Kinder vor vollendetem 2. Lebensjahr genitalverstümmelt und gonadektomiert und dabei nicht davor zurückschreckt, den Eltern das gesundheitliche Sorgerecht absprechen zu lassen,
– dann im Erwachsenenalter mit der Zwangsberatung bzw. ZwangsPsychotherapie in Deutschland nicht das Ziel haben kann, unnötige Behandlungen zu vermeiden.
Das ist das Allerwichtigste, dass diese Zwangsberatung und Zwangspsychotherapien abgeschafft werden – damit weniger Menschen in die Genital-Op samt Gonadektomie getrieben werden.
Axl schulz
interessant, mitleid hab ich aber wenig muss ich gestehen. wäre ja nicht so, als hätte das niemand kommen sehen. jetzt schliesst sich eben der kreis, die Revolution frisst ihre Kinder und die nächste Generation kämpft weiterhin gegen Windmühle Patriarchat, am meissten, wie immer, gegen die eigenen leute.
Mark
(@Tommaso: sehe ich genau so.)
Dein Artikel bietet einen sehr interessanten und aufschlussreichen Einblick in die Gedankenwelt der Grünen Sekte, der meinen Eindruck, den ich mir über die Jahre anhand offizieller Statements verschafft habe, voll und ganz bestätigt.
Es zeigt live und in Farbe, wie ideologiegetrieben und mit wie wenig Realitätssinn die Protagonistinnen unterwegs sind und auch, dass die (in einem obigen Kommentar angesprochene) Stutenbissigkeit bei 40% Frauenanteil in einer Partei (die in der Idealvorstellung, wie Du ja richtig erkannt hast, eigentlich bei ihren Entscheidungen alle Interessen/Bevölkerungsgruppen im Blick haben sollte) zu der unguten Situation führt, dass Themen bis zur letzten Patrone „totgeritten“ werden, auch wenn die getroffenen Entscheidungen schon längst das ursprüngliche Anliegen torpedieren. (Dass hinter dem ganzen Transquatsch große finanzielle Interessen stehen, wusste ich noch nicht gesichert, war aber naheliegend – daher danke für die Info). Oder in einfachen Worten: Quotenweiber (auch umgebaute) sind dem Anliegen kontraproduktiv. Besonders schmerzhaft macht sich das in der Politik bemerkbar, da dann die gesamte Bevölkerung unter den Folgen dieser Dämlichen zu leiden hat.
(Nach meiner subjektiven Beobachtung geht es hierzulande politisch und wirtschaftlich zunehmend bergab proportional zum Frauenanteil in Führungspositionen – seltene Ausnahmen bestätigen die Regel)
Da Du jemand zu sein scheinst, die noch ihre 5 Sinne beisammen hat (oder zumindest die Ausdauer hattest, Dich gedanklich mit dem grünen Schwachsinn auseinander zu setzen und die Widersprüche zu erkennen und zu benennen), wundert es mich nicht, dass Du von der grünen Clique so angegangen wurdest. Nimm ein bliebiges anderes Thema (z.B. Klima) und Du wirst die selben Widersprüche entdecken.
Randbemerkung: ich bin mit jemandem befreundet, der homosexuell, verheiratet ist. Seine Meinung dazu: „Lasst uns doch in Frieden mit der Ideologie und dieser Genderscheiße. Soll doch jeder so leben und lieben wie er möchte.“ Wir sind uns darin einig, dass es uns mittlerweile nur noch auf den Sack geht, dass einem das Südpolthema 24/7 aus allen Kanälen entgegenschallt. Und vor allem: lasst die Kinder damit in Ruhe!
Möchte aber noch einen anderen Punkt in diesem Zusammenhang ansprechen:
Dein Anliegen, Dich für Frauenrechte einzusetzen und politisch zu engagieren, respektiere ich. Ich fände es redlich, wenn Du Dich dann (auch) gegen die en masse importierte Frauenfeindlicheit aussprechen würdest.
Allerdings stelle ich mir als mittelalten, weißen Mann die Frage, was da eigentlich noch erstritten werden soll? Aus meiner Sicht hat man hierzulande als Frau doch ein „easy life“.
Bsp.1 Schule: Es ist allgemein bekannt, dass bei unserer Schulform, aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsphasen und Bedürfnisse im jeweiligen Alter, Jungen eher benachteiligt werden und Mädchen eher im Vorteil sind.
Bsp.2 Studium: ein kurzer Rock und ein knappes Oberteil hebt so manche Note locker an. Und wenn ich mich zurückerinnere, wie die Mädels damals den armen Professor zurechtgestutzt haben, was an der Prüfung alles nicht drankommen soll.. und dann mit Ansage nicht dran kam..
Bsp.3 Jobsuche: In Stellenanzeigen lese ich überall, dass Frauen, Behinderte und Goldstücke bevorzugt werden. Eine Dame (Mihigru) hat mir ins Gesicht gesagt, dass sie garnicht versteht, warum sie mit fachfremdem Studium die Stelle bekommen hat, wo sie doch von den in der Ausschreibung genannten Themen gar keine Ahnung hat. Bei Männern hingegen, wird vorausgesetzt, dass man entsprechende Berufserfahrung vorweisen kann und nahtlos die Stelle besetzen und die anstehenden Aufgaben abarbeiten kann.
Bsp.4 Beruf Lehrer: Man stelle sich vor, eine Schülerin (Pubertier) ist sauer wegen einer schlechten Note. Sie braucht nur eine kleine Andeutung in Richtung „sexueller Übergriff“ zu machen und man ist als Mann geliefert. Keine Chance. Selbst wenn sich später herausstellt, dass es gelogen war. Welcher Mann sollte sich diesen Job noch antun (besonders gefährlich im außerschulischen Bereich – z.B. Sport oder Musik, wo oft nur 1Lehrer + 1 Schüler in der Stunde anwesend sind)? Das Problem dieser Methode ist nicht nur auf Lehrer beschränkt – Beispiele gibt es genügend.
Bsp.5 Beruf allgemein: nach meiner Erfahrung werden Fehler, die Kolleginnen machen, grundsätzlich klein geredet und bleiben ohne Konsequenzen – „war ja nicht so tragisch“, „kann ja jedem mal passieren“. Und wenn’s im Beruf nicht klappt, kann Frau jederzeit die Reißleine ziehen und sich von einem Mann vollversorgen lassen.
Bsp.6 Familie/Kinder: Wenn es Dir als Frau nach ein paar Jahren einfällt, dass Dir die Nase von Deinem Angebetenen nicht mehr passt – kein Problem. Scheidung und dann Unterhalt kassieren. Habe im Bekanntenkreis jemanden, der diese Erfahrung gemacht hat und trotz einem guten Gehalt am Existenzminimum lebt, während die Dame es sich gönnt, selbst nicht arbeiten zu gehen.
Bsp.7 Hetero-Beziehung: Sieht man sich auf Online-Plattformen um, wollen die Ladys im Grunde nur Typen die >1,85 mit südländischem Teint sind (und das entscheidende Körperteil eine entsprechende Größe hat) und Porsche fahren. Außerdem soll er unbedingt doch ein „echter Kerl“ sein, aber als moderner Mann sich auch um den Abwasch und die Kinder kümmern, Kochen und Kommunizieren können, sich in Mode auskennen sowie den Body und die Haare top in Schuss halten. Und er soll dazu bitte noch ganz viel Zeit in die Beziehung investieren können und „da sein“. – Geht es eigentlich in ein Frauenhirn, dass es da Zielkonflikte bei ihren Wünschen gibt? Z.B.: Wer eine 60h Woche buckelt, hat womöglich nicht mehr genug Zeit all die anderen Themen umfassend zu bedienen..
Können sich Frauen vorstellen, dass Mann sich da nicht gerade erwünscht vorkommt in dieser Gesellschaft, wenn man diesen Kriterien nicht zu 100% entspricht? Können sie sich vorstellen, dass diese Ausgrenzung auch Wut erzeugt, besonders, da Mann als Leistungsträger den Schwachsinn auch noch finanzieren darf? Warum höre ich nie von einem Quotenbegehren bei Müllmänninnen?
Ich finde nicht, dass Ihr heute noch beanchteiligt seid. Im Gegenteil, man lässt Euch Eure Jammerei auf (viel zu hohem) Niveau aus Anstand durchgehen, eben weil Ihr Frauen seid, während man bei Männern einfach sagen würde „streng Dich halt an, Du Jammerlappen“.
Dass Ihr Euch diese paradiesischen Zustände von der Transideologie zerschießen lasst, ist Eure eigenes Unvermögen und beobachte ich mit einer gewissen Genugtuung, auch wenn ich diese Entwicklung nicht gut heiße.
Dieses planstabsmäßige cherry picking unter dem Deckmantel der Gleichmacherei auf Teufel und komm raus ist eines der Grundübel dieser Zeit.
EE
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar und sorry für die weg. Zeitmangel verspätete Freischaltung!
Ganz kurz hierzu: „Ich fände es redlich, wenn Du Dich dann (auch) gegen die en masse importierte Frauenfeindlicheit aussprechen würdest.“
Das Thema habe ich auf dem Schirm und auch hier im Blog schon einige Male, wenn auch seltener als das Self-ID-Thema behandelt: https://www.evaengelken.de/gefaehrlich-tolerant-islamistische-einwanderung/
vortex
ich wundere mich darüber, dass sich ein gehöriger anteil der feministen wundert, dass in der moralrelativistischen welt, die sie selbst mitgeschaffen haben, keine absoluten wahrheiten bestehen können.
simone de beauvoir hat doch prominent behauptet, „man wird nicht als frau geboren, man wird es.“. demnach kann jeder eine frau werden. (falls ich hier irren sollte, hätte ich nichts gegen eine richtigstellung)
prinzipien taugen wenig, wenn der einzige nutzen „schutz und lobbyarbeit für meine gruppe“ beinhaltet. einfach zu kapern, indem alle welt als „ingroup“ erklärt wird. widerspruch dazu wird, wie die autorin gut beschreibt, als feindliches verhalten gedeutet/diffamiert.
anhand des artikels ist der modus operandi gut zu erkennen:
1. vereinnahme leute mit hehren zielen (frauenrechte, umweltschutz, etc.)
2. deute diese ziele um (jeder kann frau sein, bomben für frauenrecht ist ok)
3. nutze die natürliche tendenz derjenigen (personen die hehre ziele verfolgen) zu „den guten zu gehören“, um sie mundtot zu machen (warum hasst du XY?)
4. bei jedem bei dies nicht zieht kommt die nazikeule (wie bei der autorin)
das ergebnis ist eine buckelnde mehrheit, die sich nicht zu schade ist noch nachzutreten, für die grüne/regenbogen cloud. wie in diesem artikel beschrieben.
wenn dies mit einer community passieren kann, liegt es an fehlenden/schlechten prinzipien. hier muss ursachenforschung stattfinden und das meine ich nicht institutionell, sondern persönlich.
ich würde gerne an ihrem weltbild rütteln, aber das würde ich der höflichkeit halber in einem austausch in ihrem kommentarbereich starten, wenn sie denn soweit diskussionsbereitschaft signalisieren. ich wünsche ihnen sonst noch einen schönen tag und verzeihen sie mir bitte diesen schriftlich schludrigen kommentar
t. vortex
EE
Vielen dank für den Kommentar und sorry für die verspätete Freischaltung! EE