Für eilige LeserInnen: Als Frau und vor allem als frauenliebende Frau glaubte Dr. med. vet. Franziska Doebelt, Jahrgang 1944, bei den GRÜNEN richtig zu sein. Heute ist sich die Tierärztin da nicht mehr ganz sicher. Doch ihr Motto ist: Wenn’s dunkel wird, jammere nicht, sondern mach‘ Licht an. Daher bleibt sie bei den GRÜNEN und arbeitet an ‚lesbischer Sichtbarkeit‘, und kann, „Göttin sei Dank“, gerade ein leises Wiedererstarken von jungen und alten lesbischen Gruppen erleben, die politisch aufwachen und sich engagieren. Mitlauslöser sind der digitale Austausch im Lockdown und der Shitstorm, den das Lesbenfrühlingstreffen (LFT 2021) in Bremen abbekam – von Translesben, also Männern, die sich als Lesben definieren, und ihren weiblichen willfährigen Unterstützerinnen.
Versuch einer Wegbeschreibung von Dr. Franziska Doebelt
1944 in Danzig geboren, ab Januar 1945 in Berlin, dort in katholisch-konservativem Elternhaus aufgewachsen, aufgrund spezieller Umstände auf diversen Schulen, davon auch mehrmals auf Klosterschulen, Studium der Tiermedizin und Abschluss 1972, erste Berufsjahre ebenfalls in Berlin. Coming-out als Lesbe 1964. 1972, 1973 dann Kontakt mit der aufkeimenden Berliner Lesbenbewegung und konsequenterweise auch Frauenbewegung. In dieser Zeit lernte ich, die ja von Hause aus religions- und CDU-gesteuert war, was Frauensolidarität ist – Motto: „Every time you hurt my sister, you hurt me“, in Anlehnung an den Song ‚Self defence‘ von Rosemary Schonfeld/OVA) – und überhaupt, was politisches Bewusstsein bedeutet. In der Retrospektive nenne ich das: Ich wurde im Galoppverfahren problematisiert und politisiert. 1976 folgte ich meinem Herzen und verließ Berlin. Im zweiten Anlauf habe ich promoviert und mich dann in Dortmund niedergelassen. Von da an war ich nur noch „Fachidiotin“, Kraft und Zeit flossen in den Beruf und die berufliche Weiterbildung.
Ortswechsel
Ein beruflicher Orientierungswechsel verschlug mich ab 1997 nach Mecklenburg-Vorpommern, wo ich bald persönliche Kontakte zu ebenfalls aus NRW stammenden „Wessis“ bekam. Diese waren politisch bei den GRÜNEN verortet und ich bekam wieder Lust auf politisches Engagement – zumal ich jetzt mehr Zeit und immer noch viel Kraft hatte. Motor für das reale Engagement, nämlich 1998 in die Partei Bündnis 90/Die GRÜNEN einzutreten waren:
- Ja, das ist eine Partei, die ihre Wurzeln auch in der Frauenbewegung hat;
- Aufkeimendes Umweltbewusstsein bei mir und nun Gleichgesinnte bei den GRÜNEN;
- In dieser Partei wahr- und ernstgenommen werden als LESBE bzw. als Homosexuelle (ein Ansteck-Botton damals trug die Aufschrift ‚es gayt doch‘)
- Last but not least die Tatsache, dass die GRÜNEN nicht im Landtag vertreten waren (s. Grafik) und ich aktiv im Wahlkampf helfen wollte, dass dies sich ändert. Wie ebenfalls der Grafik zu entnehmen ist, gelang das nicht.
Wahlergebnisse Landtagswahlen Mecklenburg-Vorpommern
Ich habe mich dann in den Folgejahren frauen- und lesbenpolitisch als Delegierte aus Meck-Pomm auf Bundesebene engagiert: BAG Frauenpolitik, BAG Lesbenpolitik, Bundesfrauenrat. Was waren damals die vorrangigen Themen in der grünen Lesbenpolitik? 1998 übernahmen die SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Deutschland die Regierung. Sie hatten den Lesben und Schwulen im Wahlkampf versprochen, nach einem Wahlsieg die Ehe für Lesben und Schwule zu öffnen. Dazu war die SPD nach der Regierungsübernahme aber nicht mehr bereit. Erst nach sehr schwierigen Diskussionen – vor allem mit der SPD-Justizministerin Frau Däubler-Gmelin – einigten sich die Koalitionsfraktionen auf den Entwurf des Lebenspartnerschaftsgesetzes. Da ich mittlerweile die ‚Ehe‘ als patriarchale Struktur für Unterdrückung von Frauen ablehnte, war dies nicht mein Fokus. Zumal in einem anderen Gremium derselben Partei – bei der BAG Frauenpolitik – schon damals eine Diskussion ums „Ehegattensplitting“ und damit um das Model „Der Mann als Alleinverdiener“ im Gange war. Auch hatte ich mich im Zusammenhang mit meiner Doktorarbeit (1979) – es handelte sich um ein tierschutzrechtliches Thema – mit dem alten ‚Römischen Recht‘ beschäftigt. Danach waren Tiere, aber ebenso Kinder und Frauen, als Eigentum des Mannes geschützt – nicht etwa um ihrer selbst willen. Ich verfiel ergo nicht in Euphorie beim Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes 2001.
Erster bewusster Kontakt mit Trans-Personen
Natürlich kannte ich aus meiner Berliner Zeit und aus den Schwulen-Clubs Transvestiten. Über das Thema ‚Transsexualität‘ hatte ich mir nur am Rande Gedanken gemacht, dann nämlich, wenn ich mit persönlich Betroffenen in Kontakt kam. So geschehen 1998/99, als ich über die PartnerInnen-Vermittlung ‚Lesarion‘ auf eine Karin stieß, die gerade im Begriff war, zum Karim zu transitionieren. Wenige Jahre später (2002/03) war erstmalig das Thema „Trans“ auf einer Sitzung der BAG Lesbenpolitik auf der Tagesordnung. Dort stellte eine transitionierte Person, Jannik Franzen, das Buch vor, welches gerade im Querverlag erschienen war: „(K)ein Geschlecht oder viele?“
Dieses Buchprojekt war durch die großzügige finanzielle Unterstützung der GRÜNEN-nahen Heinrich-Böll-Stiftung ermöglicht worden. Darin fand ich unter anderem einen Artikel „Zwischen die Stühle gefallen“ von Jannik Franzen und Nico J. Berger. Ich erinnerte mich in diesem Zusammenhang an die Zeit meiner Adoleszenz, in der ich wirklich glaubte, im „falschen“ Körper zu stecken (erstes Bild, 13 J.). Im Alter von 31 J. (Foto mit Auto) war ich in meiner lesbischen Identität angekommen, nicht zuletzt durch das ‚Zauberwort‘ androgyn!
In der Konfrontation mit dem Thema ‚Trans‘ und der Konfrontation mit einer realen Person, die die geschlechtliche Identität gewechselt hatte, empfand ich tiefe Trauer darüber, dass diese junge Jannik sich nicht mit ihrem weiblichen Körper aussöhnen konnte und diesen folglich mit Pillen und Skalpell umwandeln lassen musste.
Kurzer Schwenk ins Jahr 2021
Im Internet fand ich kürzlich folgendes Bild, welches mir „aus der Seele sprach“.
Genau das war es! Die gesellschaftliche Rolle infrage stellen, nicht aber die Biologie ablehnen! Ichhabe mir ein T-Shirt mit diesem Bild drucken lassen, traue mich aber nicht, es bei den GRÜNEN zu tragen (Biologismus! – TERF!).
Erneuter Ortswechsel
Bis Anfang 2008 blieb ich in Meck-Pomm und folgte dann wiederum meinem Herzen zunächst ins nördliche Niedersachsen und bald in eine gemeinsame Wohnung nach Bremen, wo ich immer noch zuhause bin. Noch einmal – mit 66 Jahren – gründete ich eine Kleintierpraxis, und wieder flossen Kraft und Zeit in eben diese.
GRÜNE Politik für Lesben und Frauen? Oder für Queer und LGBTQ*?
Ich vertrat eine als „Selbsthilfegruppe“ deklarierte und staatlich unterstütze Lesbengruppe LaV (Lesben ab Vierzig) – zu welcher meine Lebensgefährtin und ich seit unserem Zuzug nach Bremen Kontakt hatten – im Arbeitskreis Politik für Lesben und Schwule (AK PLUS). Haupt-Thema zu der Zeit war Aktion der „Aktionsplan gegen Homo-, Trans- und Interphobie für das Land Bremen“.
Hier ein Ausschnitt aus dem Vorwort der GRÜNEN Senatorin A. Stahmann: „Die Gleichstellung von Lesben und Schwulen, der Schutz der Rechte von Inter- und Transsexuellen Menschen ist ein wichtiges Thema, das in den vergangenen Jahren zu Recht weiter in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist. […] Es ist unsere Aufgabe bestehende Diskriminierung abzubauen und ihr entgegenzuwirken. Der Senat will tatsächliche Gleichstellung erreichen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, bestehende Schrank-en zu beseitigen.“
Das klingt toll! Nicht sofort begriff ich, dass dieser Landesaktionsplan wenig mit Lesben und ‚Lesbischer Sichtbarkeit‘ zu tun hat. Und mit Frauen schon gar nicht- Eine neue Spezies war aufgetaucht: Queer oder auch LGBTQ*.
„Der Schutz der Rechte von Inter- und Transsexuellen…“
Von wie vielen Menschen reden wir hier eigentlich?
- „Trans‚ nach verschiedenen Statistiken deutlich unter 1 % der Bevölkerung (0,014…).
- Intersexuelle nach einer Erhebung von 2018: 0,0017% (von 878.500 Lebendgeborenen waren 15 Babys Zwitter, aerzteblatt.de, Februar 2020).
- Lesben und Schwule. Laut der Dalia-Studie[1] sind in Deutschland 2016 insgesamt 3,3% der Bevölkerung homosexuell. 3,1% der befragten Männer sind schwul, 3,5% der befragten Frauen lesbisch.
Wir reden also hier über insgesamt keine 5% der Bevölkerung. Frau hat aber den Eindruck, das Trans-, Inter-, Nonbinary- oder Agender-Thema nimmt einen großen Raum ein, nicht nur der Aufmerksamkeit, sondern vor allem der finanziellen Förderung wegen. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass unsere LaV-Gruppe (s.o.) ab diesem Jahr auf finanzielle Förderung verzichtet hat, weil wir nicht mehr als „Lesben“ gesehen wurden, sondern als „LGBTQ*“. Wir sind aber Lesben und damit Frauen und wollten uns nicht von außen definieren lassen …. Bei genauer Betrachtung sind viele, ehemals lesbische Organisationen in Abhängigkeit von der „Staats-Knete“ zu queeren Orten mutiert (s. unten LFT2021 in Bremen).
Eine LAG Lesbenpolitik gibt es nicht mehr, nur noch LAG Queer
Weiter mit GRÜN… Erst nach Verkauf der Praxis Ende 2017 reaktivierte ich meine Mitgliedschaft bei den GRÜNEN und bemühte mich um Kontakt zu entsprechenden LAGs (Frauenpolitik, Lesbenpolitik).
Eine kleine Geschichte hierzu: In Bremen ist offensichtlich alles so klein, dass du nicht vom Kreisverband delegiert wirst, wenn du frauenpolitisch aktiv werden möchtest, sondern einfach zur LAG Frauenpolitik hingehst. Für ein lesbenpolitisches Betätigungsfeld suchte ich die entsprechende LAG. Dazu rief ich in der Landesgeschäftsstelle an und fragte nach der LAG Lesbenpolitik.
„Haben wir nicht, wir haben eine LAG Queer.“
„Wer ist bitte die Ansprechperson in der LAG Queer?“
„Raphael soundso.“.
Hä, ich hatte doch nach einer Ansprechperson für Lesbenpolitik gefragt. Tja, erneut wurde mir klar, dass sich in den Jahren meiner Nicht-Aktivität bei den GRÜNEN wohl so einiges geändert hatte.
Leiden junge Frauen wirklich unter ihrem Körper oder unter ihrer Rolle?
Kurz nach meiner neu erblühten Aktivität geriet Deutschland – gerieten wir weltweit – in den Zustand höchster Gefährdung durch das Corona-Virus. Von nun an geschah alles, wenn überhaupt, digital. In etwa zu der Zeit wurde in zwei aufeinander folgenden Ausgaben der Zeitschrift „EMMA“ das Thema ‚Transidentität‘ und ‚Transition‘ behandelt. Meine Zeiten vorm PC und im Internet verdoppelten und verdreifachten sich, und ich fing an, das Thema ernsthaft zu recherchieren. Bisher waren mir vor allem transidente Personen auf Veranstaltungen wie dem CSD aufgefallen, natürlich vorrangig männliche Personen in Frauenkleidern. In den Beiträgen in der „EMMA“ war nun hauptsächlich von jungen Frauen die Rede, die den weiblichen Körper ablehnten und in ‚Männerkörper‘ schlüpfen wollten bzw. geschlüpft waren. Fehlten Ihnen die Vorbilder, wie frau die aufgrund des Geschlechtes zugeschriebenen Rollen ablehnen und trotzdem mit dem Körper in Einklang sein konnte?
Es gibt wohl einige Menschen, die real unter ihrem Körper so sehr leiden, dass sie diesen verändern möchten. Oder ist es doch eigentlich die Rolle? Nochmal Zahlen: Der Verein Trans-Ident e.V. spricht von 0,01413% der Bevölkerung, die in den Jahren 1991 – 2011 ein Verfahren nach dem TSG (Transsexuellen-Gesetz) durchlaufen haben. Im Januar 2011 hat das Bundesverfassungsgericht den § 8, Ziffern 1,3 und 4 des TSG für nicht vereinbar mit dem Grundgesetz erklärt und die Anwendung diese Paragraphen ausgesetzt bis zu einer gesetzlichen Neuregelung. Ab 2018 gibt es zusätzlich zu dem bisherigen Eintrag im Personenstandsregister „männlich“ „weiblich“ nun auch den Eintrag „divers“. Ein Gutachten sowie OP sind zur Namens- und Geschlechtseintragsänderung sind nicht mehr nötig.[2]
Aber parallel zu dieser scheinbar fortschrittlichen Entwicklung gibt es einen eindeutigen Trend zur Verfestigung der Geschlechterrollen (s. Almut Schnerring/Sascha Verlan: Die Rosa-Hellblau-Falle). Hierzu habe ich vor kurzem zwei Postkarten aus dem Verlag Filou & Sophie, gefunden, die mich ziemlich erzürnt haben. Kommentar überlasse ich der geneigten LeserIn.
Rolle der Frau bei GRÜNs? Was ist mit den Wurzeln der GRÜNEN?
Szenenwechsel, Wahlkampf 2021, Wahlplakat der GRÜNEN.
Ich dachte, ich seh‘ nicht richtig! Die Rollenverteilung ist eindeutig – nur ist dies kein CSU-Plakat, sondern eines der GRÜNEN. Wo ist jetzt hier die vielbeschworene Rollen-Vielfalt für unsere Gesellschaft? Warum ist nicht sie am Lenker oder sie fahren im Tandem? Welche Klientel soll hier geködert werden?
Blicken wir ein paar Wochen zurück auf ein Datum im Deutschen Bundestag, den 19. Mai 2021. Abgestimmt wurde über einen Gesetzentwurf der GRÜNEN und in ähnlicher Form einer der FDP zur Geschlechtlichen Selbstbestimmung. Für mich kommt hier ein ‚Wolf im Schafspelz‘ daher! Was will ich damit sagen? Für mich sind die drei Wurzeln der GRÜNEN: Friedensbewegung, Frauenbewegung und Umweltbewegung.
- Aber was passiert hier gerade auf dem Plakat: die Rolle der Frau wird – auch wenn Frau Baerbock als Kanzlerkandidatin gekürt wurde – reduziert auf die „Mutti mit zwei Kindern“ in einem von IHM gesteuerten, öko-gerechten Lastenfahrrad.
- Auf der anderen Seite – Entwurf ‚Selbstbestimmungsgesetz‘ – wird das biologische Geschlecht zu einem beliebig austauschbaren Accessoire, die mühsam erkämpften Rechte zum Schutz von Frauen (CEDAW u.v.m.) werden irrelevant, weil – hört, hört – genderkonforme Frauen durch Männer geschützt werden und nicht-genderkonforme Frauen, z.B. Lesben, an Präsenz und Sichtbarkeit verlieren, quasi verschwinden oder sogar attackiert und diskriminiert werden. Beispielhaft durch das Schimpfwort TERF.
Damit scheinen jungen Frauen, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, die ‚Role models‘ abhandengekommen zu sein (s.o). Und somit ist es – für mich als nunmehr 77jährige, mittlerweile radikal-feministische Lesbe – erschreckend, wenn in der Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz am 19. Mai ausgerechnet ein CDU/CSU-Abgeordneter darauf hinweist, dass die Zahl junger Frauen, die eine Beratung wegen evtl. Geschlechtsumwandlung in Anspruch genommen haben, in den letzten 10 Jahren um den Faktor 50 gestiegen sein soll!
Das Patriarchat – der Wolf – kommt unerkannt (im Schafspelz) daher und macht uns Frauen mal wieder klar, wer hier das Sagen hat: Männer, Männer in Frauenkleidern und „angepasste Frauen“. Anne Wilson-Schaef nennt dies in ihrem Buch „Weibliche Wirklichkeit“ ** ‚White male System‘ (WMS), ein ‚analytisch-definierendes System‘ und entwirft alternativ das ‚Weibliche System‘ (WS) als ‚Prozesse-System‘. Das WMS entspricht unserem Begriff ‚Patriarchat‘.
Als Belohnung für die Unterordnung dürfen Frauen fast alle Berufe ergreifen (für meist weniger Bezahlung – versteht sich). Gerade hat allerdings die Corona-Pandemie gezeigt, dass dieses Belohnungssystem nicht stabil ist und Frauen deutlich benachteiligt sind.
**1. Ausgabe 1981: Women’s Reality. An Emerging Female System in the White Male Society, Deutsch 1985: Weibliche Wirklichkeit. Untertitel: Ein Beitrag zu einer ganzheitlichen Welt; Ausgabe 1992 dann mit Untertitel: Frauen in der Männerwelt
Lesbische Frauen in Politik und Öffentlichkeit? Mangelware
Schauen wir mal in die Politik: Im Bundeskabinett sind von 14 Personen 5 weiblich plus die Bundeskanzlerin. Bei den GRÜNEN sind allerdings von 67 Abgeordneten 38 (!) Frauen, im Bundesvorstand pari = 3 Frauen und 3 Männer. Das lässt hoffen. In der AfD – was Wunder – sind von 88 Abgeordneten 9 Frauen. Über die Jahre haben etliche schwule Politiker sich geoutet. Wo bitte sind die lesbischen Politikerinnen? Eine einzige, nämlich Barbara Hendricks (SPD), hat sich getraut.
In der Sprache kommen wir weiterhin nicht wirklich vor; diejenigen, die in vermeintlich politisch korrekter Weise die weibliche Endung nach Knacklaut sprechen, meinen alle nicht dem männlichen Geschlecht zugeordnete Personen, nicht aber explizit Frauen.
Mir fällt auf, dass in der Fußballnationalmannschaft der Frauen von 25 Frauen alle bis auf eine ’ne Langhaarfrisur mit Pferdeschwanz haben. Wirklich Zufall? Wie erfrischend das Bild der US-Fußballerin und bekennenden Lesbe Megan Rapinoe!
Und ist es nicht auch ein Zeichen für „angepasst sein“, wenn so viele Frauen sich stark machen für sog. Trans-Frauen? In der uns von kleinauf anerzogenen Art breiten wir unsere Glucken-Flügel aus und bieten den „armen“ Trans-Personen Schutz – nicht unbedingt merkend, dass auch hier oft mal ein „Wolf im Schafspelz“ daherkommt.
Dr. Med. Vet. Franziska Doebelt
Ich denke hier speziell an eine Person bei den GRÜNEN in Bayern – ein Tessa Ganserer – verheiratet, Kinder, voll der männliche Körper – aber eigentlich fühlt er sich als Frau. Nein, Transition ist kostspielig und unnötig. Lange Haare und Rock reichen doch. Ein Schelm, wer denkt, Tessa wolle die bei den GRÜNEN für Frauen reservierten, ungeraden Listenplätze nutzen oder aber wer denkt, Tessa brauche die „Droge der Aufmerksamkeit“. („Die Aufmerksamkeit anderer Menschen ist die unwiderstehlichste aller Drogen“ aus Georg Franck: Ökonomie der Aufmerksamkeit, zitiert in Maja Göpel: Unsere Welt neu denken, S. 114)
Ja, die ins ‚White Male System‘ integrierten, „angepassten“ Frauen scheinen leider auf einem Auge blind zu sein und merken so nicht, dass sie – wie Mary Daly es formuliert hat – die ‚Hexenverfolgung‘ selber in die Hand genommen haben.[3]
Die ‚Hexen‘ heute sind die Lesben
Nicht die Queers, nicht die aus der „Buchstabensuppe“ (LGBTIQNA*), sondern die XX-Lesben …. Frauen also, die sich selbst definieren als frauenliebende Frauen. Unter der Überschrift und dem Postulat der „Political Correctness“ ist es nahezu ein Sakrileg, sich als ‚einfach nur Frau‘ zu definieren. Inge Bell, Vorsitzende von Terre des Femmes erlebte das, als sie postete, dass sie „eine Frau“ sei, und keine „Cis-Frau“, „Frau*“, „Mensch mit Menstruationshintergrund“, keine „Vorderloch-Habende“ etc..
Bisher könnte die LeserIn der Meinung sein, dass ich die Bezeichnung Frauen und Lesben fast synonym verwende. Stimmt zum Teil, denn Lesben gehören ja dem biologischen Geschlecht ‚Frau‘ an. Was den Unterschied macht? Lesben brauchen in der persönlichen Beziehung nicht unbedingt Männer – und in gesellschaftlichen Zusammenhängen auch kaum noch. Dass diese Einstellung Vertreterinnen und Vertreter des White Male System (auch Patriarchat genannt, s.oben) ärgert, was Wunder. Strategie des Patriarchats: Frauen – und vor allem Lesben – unsichtbar machen. Frauen wieder vereinzeln und ihnen die Kraft, die im Erleben von Solidarität unter Frauen entsteht, wieder entziehen. Siehe hierzu auch den Bericht der Résistance Lesbienne über den ‚Paris Pride‘ 2021[1]) Abgedruckt im Anhang.
Queergrüner Maulkorb
Wie oben (‚Weiter mit GRÜN‘) bereits erwähnt, hatte ich hier in Bremen keine Ansprechperson für explizit „Lesbenpolitik“ gefunden. Irgendwie erfuhr ich von einer K., die hier in der Bürgerschaft, aber wohl auch in der BAG Lesbenpolitik aktiv ist. Im Januar 2020 schrieb ich sie an:
„Moin K.,
habe Deine Visitenkarte und die Info, dass Du in der BAG-Lesbenpolitik aktiv bist aus der LGS. Bei telefon. Nachfrage zu Lesbenpolitik in Bremen hat die Auskunftgebende Person mich an die “ Queer-Fraktion“ mit männlicher Ansprechperson weiterleiten wollen.
K., ich bin 76 J. und lesbisch und feministisch. Hab mit Queer und Sternchen nicht viel „am Hut“. Halte es da eher mit Luise F. Pusch u. a.
Meine Frage an Dich: gibt es in Bremen eine grüne Lesbenfraktion? Kontakt?
Antwort gern per Mail …Gruß Franziska“
Keine Antwort per Mail; auf dem Ende Januar erfolgten ‚Neujahrsempfang‘ der GRÜNEN sprach ich K. an und erwähnte meine Mail, die unbeantwortet geblieben war. O-Ton: „Da kommen wir nie zusammen.“ Nach einer diesjährigen Sitzung der GRÜNEN LAG Frauenpolitik hier in Bremen, von der ich leider kein Protokoll habe, mailte ich an eine der Sprecherinnen, hier ‚XX‘ genannt, folgendes:
Gesendet: Freitag, 22. Januar 2021 12:04
Betreff: Vielfalt und Frauen
Hallo ‚XX‘, würde Dich bitten, auch die unten im LINK eingebrachte Betrachtungsweise ernst- oder zumindest wahr-zunehmen. Laß uns nicht den Fehler des Dogmatismus machen sondern: let’s agree to differ
Gruß Franziska
Als Link kopierte ich ein: https://www.evaengelken.de/wo-bleibt-die-debatte-selbstbestimmungsgesetz-und-fairplay-fuer-frauen/
Die Antwort kam prompt. Am Fr., 22. Jan. 2021 um 13:04 Uhr schrieb: ‚XX‘
Liebe Franziska,
ich finde es nicht in Ordnung, dass du mir ständig Dogmatismus vorwirfst, obwohl du scheinbar selbst nichts anderes als transfeindliche Texte liest. Der untenstehende Link wiederholt ja einfach nur was die Emma seit Jahren schreibt. Wie bereits gesagt: Die Emma ist transfeindlich und reaktionär. Transmenschen vorzuwerfen, dass sie sich einfach nur verkleiden würden, ist falsch und transphob. Transfrauen sind Frauen und Transmänner sind Männer.
Darüber hinaus finde ich nicht, dass „agree to differ“ hier anwendbar ist, da es hier nicht darum geht unterschiedliche Meinungen zu haben, sondern du schlichtweg Menschen ihre Identität absprichst. Wir Grüne stehen für eine offene Gesellschaft, in der Menschen frei sind ihre Identität ausüben zu dürfen.
Viele Grüße ‚XX‘
Meine Erwiderung:
Date: Di., 9. Feb. 2021, 14:17
Subject: Re: Vielfalt und Frauen
Liebe ‚XX‘,
anbei ein Text über eine englische Journalistin, deren Sicht – m.E. wenig reflektiert – sofort als „transfeindlich“ abgestempelt wurde.
Ich wünsche Dir einen klaren, undogmatischen Blick auf diesen Text und auf mich 😉
Gruß Franziska
Anhang: «Frauenrechte sind in Gefahr»
Eine Transideologie will Frauen unsichtbar machen. Sie gefährde Gesetze gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, warnt eine feministische Kolumnistin. [1] …. [gesamter Text im Anhang]
GRÜNE und andere Feministinnen
Auch wenn weder diese britische Journalistin noch die im davor zitierten Anhang agierende Autorin eindeutig Lesben sind, haben sie erfreulicherweise eine vom Mann unabhängige Sichtweise – und das haben sie mit Lesben gemeinsam. Die Idee für diesen Reader ist ja nicht zuletzt entstanden aus der Sorge um die Rechte und Räume von Frauen, auch z.B. das Wiedererlangen der Definitionshoheit! Im Sommer hat die Gruppe RadFem Fem eine Petition gestartet mit dem Aufruf an den DUDEN, doch bitte die ältere Definition von ‚Feminismus‘ beizubehalten bzw. wieder zu benutzen. Ist es Ignoranz, Desinteresse oder bewusste Verweigerung von Frauen, dass bis Mitte Ende der Sammlung – also nach 2,5 Monaten – nur 388 Unterschriften zusammengekommen waren, also 8% von 5.000 angestrebten? https://www.openpetition.de/petition/online/duden-gebt-uns-frauen-die-bedeutung-unserer-bewegung-zurueck
LFT 2021 in Bremen
LFT (Lesben-Frühlingstreffen) ist eine 45 Jahre alte, autonome Veranstaltung von Lesben für Lesben. In diesem Jahr fand das LFT hier in Bremen einerseits ausnahmslos digital statt und andererseits wurde es von Trans-Aktivisten mit einem Riesenstempel „Transfeindlich!“ kategorisiert. Der Stempelaufdruck ‚transphob‘ hat wohl etliche verschreckt und so fielen die Reaktionen der Politik und anderer sich verantwortlich Fühlender unisono aus: man/frau zog sich empört zurück, zugesagte Gelder wurden gestrichen und böse Worte fielen.
Als besonders schmerzlich empfand ich den Rückzug der Bremer Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz – Claudia Bernhard – von ihrer Position als Schirmfrau des LFT 2021. Dies ist fast alles nachzulesen auf der immer noch aktiven Homepage des LFT 2021. Darum möchte ich es hier beim Erwähnen belassen. Ein Schreiben allerdings von ‚hochkarätigen‘ Lesben werde ich hier zitieren:
Solidarität mit dem LFT Bremen 2021
Das Lesbenfrühlingstreffen 2021 in Bremen sieht sich einer ungeheuerlichen Hasskampagne ausgesetzt. Mit Entsetzen verfolgen wir, die UnterzeichnerInnen, den Shitstorm gegen die Organisatorinnen dieses ältesten Lesbentreffens in Deutschland. Die Kampagne ist von Unterstellungen, persönlichen Schmähungen und Aggression geprägt. Mit unserer Unterschrift stellen wir uns schützend vor die Orga-Frauen.
Wir erleben diese unsägliche Kampagne als Angriff auf die Werte und die Geschichte der Frauen- und Lesbenbewegung. Seit mehr als 50 Jahren kämpfen Frauen und Lesben weltweit für gleiche Rechte, gegen Gewalt, Versklavung und sexuell motivierte Verbrechen, gegen Rassismus und rechte Gewalt. Das aktuelle Lesbenfrühlingstreffen sieht sich diesen Werten verpflichtet.
Es bietet virtuelle Räume für eine faire, konstruktive Diskussion. So wie es seit Jahren beim LFT Tradition ist. Wir Erstunterzeichnerinnen appellieren: Schließt euch an, seid solidarisch, tragt euch als Unterstützerinnen und Unterstützer dieser Solidaritätserklärung unter folgender E-Mail-Adresse ein: koordination@lft2021.de
Cristina Perincioli, Regisseurin und Autorin
Prof. Dr. Cillie Rentmeister, Flying Lesbian
Monika Mengel, Journalistin, Flying Lesbian
Es folgen mehr als 250 Unterschriften!
Fazit:
Als Frau und vor allem als frauenliebende Frau glaubte ich, bei den GRÜNEN richtig zu sein. Heute bin ich mir da nicht mehr ganz sicher – aber: wenn’s dunkel wird, jammere nicht, sondern mach Licht an. Somit bleibe ich bei den GRÜNEN und arbeite an ‚lesbischer Sichtbarkeit‘.
Anhang
[1] Dalia Research GmbH
[2] (Personenstandsgesetz (PStG) § 45b Erklärung zur Geschlechtsangabe und Vornamensführung bei Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung)
[4] Mary Dalyin ihrem Buch ‚Reine Lust‘: „Um es klar und deutlich zu sagen: bei der Wiederkunft der Hexenverfolgung werden andere Mittel angewendet. Diesmal werden Frauen dazu abgerichtet und legitimiert, die Sache untereinander zu erledigen. Die impotenten Priester haben ihnen eingepaukt, sich gegenseitig zu zerstören.
[6] Auszug aus Stellungnahme der „Résistance Lesbienne“ zur Paris Pride 2021 am 26.6.2021, Bericht vom CSD in Paris am 26.06.2021, hier: WHRC-Statement über lesbophobe Angriffe während des Paris Pride
Wir, lesbische Radikalfeministinnen, haben eine Widerstandsgruppe gegen patriarchalen Terrorismus und gegen die Auslöschung von Lesben durch die queeren und GBT-Gruppen gebildet. Zu einer Zeit, wenn Männer mit der simplen Erklärung, sie „fühlten sich als Frau“, in für Frauen reservierte Räume (Sport, Gefängnisse, Frauenhäuser) eindringen können, wenn pharmazeutische und chirurgische Lobbygruppen Teenager dazu überreden, verstümmelnde Operationen an sich vornehmen zu lassen, um ihre völlig gesunden Körper zu modifizieren, was der Mehrheitsgesellschaft offenbar gleichgültig ist, weigern wir uns, die Debatte zwischen queeren TheoretikerInnen und Radikalfeministinnen auf die LGBT-Community zu beschränken. Wir haben uns entschlossen, am Samstag, dem 26. Juni an der Spitze des Paris Pride March zu laufen, um unsere Forderungen sichtbar zu machen, welche nicht mehr und nicht weniger sind als die Forderung nach Respekt vor unseren Körpern, unserer Sexualität, unserer Moral und unserer physischen Integrität.
[…] Wir waren uns sicher, dass wir unter den gegebenen Bedingungen die Möglichkeit haben würden, unsere Forderungen zu artikulieren, aber wir wurden leider physisch und psychisch angegriffen, als wir es wagten, die queere Ideologie in Frage zu stellen. Als wir vor einer Polizeikette halt machen mussten, näherten sich uns zwei Männer, die offenbar „Trans Frauen“ waren, starrten uns zunächst drohend an, bis einer von ihnen eines unserer Transparente ergriff und mit Gewalt herunterriss. Auf dem Transparent stand: „Lesben brauchen Feminismus, keine verstümmelnde Transition“. Einer von ihnen, der unsere Bitte nach Beruhigung ignorierte und unseren Wunsch nach Abstand zurückwies, setzte seine gewalttätigen Handlungen fort und schlug einer von uns auf den Arm, sodass die Polizei, welche sich zunächst zurückgehalten hatte, intervenieren musste, um ihn von unserer Gruppe zu trennen.
Aber die Gewalttätigkeit und Einschüchterung war nicht vorbei; sie setzte sich im Internet fort. Außer Vorwürfen von „Transphobie“ wegen unserer Slogans „eine nicht-feminine Frau ist kein Mann“ und „ein Mann im Rock ist keine Frau“, vernahmen wir Aufrufe zu „öffentlicher Denunzierung“ sowie Drohungen, uns aufzuspüren und „Transfem“-Netzwerke ins Leben zu rufen, die Aktionen gegen uns initiieren würden. Konfrontiert mit dieser Realitätsverzerrung, in der die, welche ihre Rechte verteidigen, und besonders das Recht, die unsere Realität abbildenden Begriffe „Frau“, „Lesbe“, „homosexuell“ oder „sexuelle Orientierung“ weiter zu verwenden, zum gewalttätigen Aggressor werden, wollten wir die Wahrheit wiederherstellen, weil, was auch immer die Drohungen, die Einschüchterung, die Diffamierung sein mögen, wir uns weigern, zu schweigen.
[…] Darüber hinaus, obwohl unsere Angreifer weiße Männer waren, und obwohl wir Radikalfeministinnen aller Hautfarben sind, Europäerinnen und Nicht-Europäerinnen, verbreiteten sie in den sozialen Netzwerken, dass wir lediglich rassistische weiße „Kalk-Gesichter“ seien. Das hatte zur Folge, dass einige von uns, afrikanisch Stämmige, Nordafrikanerinnen und Asiatinnen, sich als Radikalfeministinnen und als rassifizierte Frau mit Migrationshintergrund ignoriert und ihres Rechts auf Meinungsäußerung beraubt fühlten.
Generationen von Frauen haben für ihr Recht gekämpft, ihren Körper kennen zu lernen und mit ihm zu leben, ihre sexuelle Orientierung bestätigt zu sehen und die Worte zu finden, welche unsere Unterdrückung und die Gewalt beschreiben, die Männer uns antun. Wir werden Männern nicht gestatten, uns diese Rechte wegzunehmen samt unserer politischen und materiellen Existenz: Lesben existieren und wir haben keine Angst davor, unsere Meinung zu sagen.
https://resistancelesbienne.fr/2021/07/02/communique-agression-lesbophobe-a-la-marche-des-fiertes-paris-2021/ Übersetzung ins Deutsche aus dem Englischen, wie veröffentlicht von WHRC London im Newsletter vom 07.07.2021 von Gunda Schumann, Lesbisches Aktionszentrum (LAZ) reloaded e.V.
[7] Anhang 7 : «Frauenrechte sind in Gefahr»
Mit freundlicher Genehmigung von „Frauensicht – Das führende Portal für engagierte Frauen und Männer.“ Herausgeberin und Autorin dieses Artikels: Barbara Marti http://www.frauensicht.ch
Eine Transideologie will Frauen unsichtbar machen. Sie gefährde Gesetze gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, warnt eine feministische Kolumnistin.
Suzanne Moore hat Ende letzten Jahres beim liberalen «Guardian» gekündigt. Grund war eine ihrer Kolumnen, die bereits im letzten Frühjahr unter dem Titel «Frauen haben das Recht, sich zu organisieren. Wir werden nicht schweigen» erschienen war. Diese Kolumne sei transfeindlich, kritisierten damals Kolleginnen und Kollegen. Sie argumentierten, das biologische Geschlecht sei nur ein Konstrukt und das Geschlecht sei deshalb frei wählbar.
Transideologie nützt Patriarchat
Für Moore hingegen ist die Fähigkeit zu gebären der entscheidende Grund für die Diskriminierung von Frauen. Frauen müssten dies benennen und sich organisieren können, um etwas zu verändern. Eine Transideologie, die das Geschlecht für frei wählbar hält, nütze dem Patriarchat. Denn sie stelle Gesetze in Frage, welche die Diskriminierung aufgrund des biologischen Geschlechtes beenden sollen. Moore: «Entweder schützt man die Rechte von Frauen wegen ihres Geschlechtes oder man schützt ihre Rechte überhaupt nicht.»
Männer wollen Frauen unsichtbar machen
Transfeindlich seien nicht Feministinnen, sondern das Patriarchat, schrieb Moore. Doch der Vorwurf der Transfeindlichkeit richte sich meist gegen Frauen, die sich organisieren, um geschützte Räume für Frauen und ein Ende der Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts zu fordern. Laut Moore sind es oft Transfrauen, also Menschen ursprünglich männlichen Geschlechts, die Frauen als eigenständige Gruppe ablehnen. Hingegen kritisiere niemand Männer als transfeindlich, wenn diese sich in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft oft in reinen Männergruppen treffen. Männer fordere man nicht auf, Platz zu machen für Transmänner.
Drohungen und offener Brief gegen Moore
Als Reaktion auf diese Kolumne erhielten Moore und ihre drei Töchter so massive Drohungen, dass sich die Polizei einschaltete. Einige Tage nach dem Erscheinen kritisierten 338 «Guardian»-Mitarbeitende aus aller Welt in einem offenen Brief an Chefredaktorin Katharine Viner, dass im «Guardian» systematisch transfeindliche Artikel erscheinen würden. Sie müsse mehr unternehmen, damit der «Guardian» ein sicherer Arbeitsplatz für trans- und nicht-binäre Menschen werde. Der Brief nannte Suzanne Moore nicht beim Namen, doch aufgrund der zeitlichen Nähe war ihre Kolumne wohl der Auslöser. Moore warf ihren Kritikerinnen und Kritikern Feigheit vor. Niemand habe das Telefon in die Hand genommen und sie angerufen. Chefredaktorin Viner stellte sich in den folgenden Monaten nicht hinter Moore und verteidigte die Meinungsvielfalt im «Guardian» nicht. Auch aus der «Guardian»-Redaktion habe niemand sie öffentlich unterstützt aus Angst, den Job zu verlieren, sagte Moore dem «Telegraph». Deshalb kündigte Moore.
«Frauen sind immer die Aussenseiterinnen»
In einem Beitrag für das Online-Magazin «UnHerd» fragte Moore nach ihrer Kündigung: «Was würden Sie tun, wenn 338 Kollegen Sie mobben?». Sie habe nichts gegen Transmenschen. Doch sie habe etwas gegen eine Ideologie, die Frauen sprachlich zum Verschwinden bringen und ihnen das Recht absprechen wolle, sich als Gruppe zu organisieren und gegen die Diskriminierung dieser Gruppe zu kämpfen. «Dies ist der Artikel einer Feministin, die einen Rückschlag feststellt und dies öffentlich macht. Dies ist kein Artikel über Transmenschen.» Deren Diskriminierung dürfe man nicht Feministinnen anlasten. Doch immer seien Frauen das Problem: «Männer sind nie das Problem. Männer machen die Regeln. Frauen sind immer die anderen, die Aussenseiterinnen.»
«Ich war immer irgendwie deplatziert»
Moore wünscht sich mehr Verständnis für die Ängste und Anliegen von Frauen. Viele der Rechte, die Frauen hart erkämpft haben, hängen mit dem biologischen Geschlecht zusammen, das nun irrelevant sein soll. In einer idealen Welt könnte dies der Fall sein, doch davon seien wir weit entfernt, meint Moore. Deshalb müssten Frauen sich als Gruppe begreifen können, die durch patriarchale Strukturen diskriminiert wird. Moore schloss mit der Feststellung, dass sie wegen ihrer feministischen Inhalte wohl nie zum «Guardian» gepasst habe. «Ich war immer irgendwie deplatziert».
Frauensicht – Das führende Portal für engagierte Frauen und Männer. Herausgeberin und Autorin dieses Artikels: Barbara Marti http://www.frauensicht.ch
Dossier Giftgrün: Überblick Einzelbeiträge
Reihenfolge und Titel können noch variieren
- Dossier Grüne Frauenfeindlichkeit: Übersicht
- Teil 1: Einleitung & Analyse: Frauenfeindlichkeit hinter grüner Blümchenfassade (Pdf-Download) Freitag, 10.9.
- Teil 2: Manifest für ein neues Denken bei den Grünen (Pdf-Download) Samstag, 11.9.
- Teil 3: Erfahrungsbericht: Mein Weg zu den Grünen und meine schockierte Flucht , (Pdf Download) Samstag, 11.9.
- Teil 4: Erfahrungsbericht: Ein grüner Mann darf alles
- Teil 5: Erfahrungsbericht/Analyse: Der Blinde Fleck. Die Grünen und die Prostitution
- Teil 6: Analyse und Essay: Das Nordische Modell zu Prostitution – Ein Perspektivwechsel zum Schutz der Menschenwürde
- Teil 7: Erfahrungsbericht/Analyse: Gefährlich tolerant. Die Grünen und die islamistische Ein- und Unterwanderung.
- Teil 8: Erfahrungsbericht/Analyse Transaktivismus: Vom willkommenen Neuling zur Persona non grata
- Teil 9: Erfahrungsbericht/Analyse: „Queer & Gendersternchen – und wo bleiben die Lesben?
- Vortrag: Alleingelassene Mädchen und die grüne Leugnung des biologischen Geschlechts
- Erfahrungsbericht/Analyse: Nicht mehr kindersicher! Mütter- und Kinder in der Pandemie
- Erfahrungsbericht/Analyse: Die Macht grüner Verblendung: scheindemokratisch, pseudofeministisch, islamismusblind
- Vortrag: Kretschmann und die Frauen
- Pornografie
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