Gestern hatte ich die Ehre, in einem Kommentar der Frankfurter Rundschau zusammen mit Alice Schwarzer erwähnt zu werden. Das freut mich, weil sie und ihre Zeitschrift EMMA in Sachen Transgender (lesenswert) so unbeirrt auf Frauenkurs bleiben wie niemand sonst in in Öffentlichkeit und Medien. Das Pamphlet ist allerdings derart verleumderisch, dass ich es hier mit Unterstützung meines wachsenden Netzwerks mal auseinandergenommen habe, darunter Ariel, eine Mutter von drei Kindern. Das habe ich auch getan, weil der Transaktivist und Grüne Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann schon am 19. Mai über das Selbstbestimmungsgesetz abstimmen lässt. Ein Gesetz, das Kinder und Jugendliche gefährdet und Frauen unter Androhung einer Ordnungsstrafe zwingt, Personen wie die, die das Pamphlet verfasst hat, ernst zu nehmen. Enjoy!
Joane Studnik – die Autor*in mit den „sanfteren Empfindungen“
Der am 12.05.2021 in der Frankfurter Rundschau erschienene Beitrag „Alice Schwarzer, „Emma“ und der geballte Unfug“ wurde verfasst von Joane Studnik, auf Twitter bekannt als “Joane Studnik@jo_go Journalistin, keine Aktivistin“ und laut Berliner Zeitung …
“eine Frau, die Motorrad fährt, Schlagzeug spielt und auch andere Dinge macht, vor denen viele Frauen sich eher zieren. Ich empfinde es als eine Beglückung, dass ich Frau sein kann. Ich habe nun mal diese sanfteren Empfindungen.”
Journalistin, keine Aktivistin Joane Studnik
Hallo Joane!
By the way: Ist die Ähnlichkeit von Joane mit Joanne K. Rowling beabsichtigt? Ich will ganz offen sein. Ich bin eine Frau, und bei diesem klischeehaften Gesülze über Dinge, vor denen Frauen sich angeblich zieren, in Kombination mit deinem Rubbish über Alice Schwarzer, mich und andere Frauen, verpuffen meine ’sanfteren Empfindungen‘, als habe jemand TNT darüber gekippt.
Mit freundlichem Gruß, Eva
Und jetzt im einzelnen zu den Schmähungen und Verdrehungen in der Frankfurter Rundschau.
Der reflexhafte AfD-Vorwurf an Frauen, die den Mund aufmachen
Kollegx Studnik behauptet in dem Kommentar frank und frei, dass die Zeitschrift EMMA um Applaus in rechtsextremen Kreisen buhlen würde. Das ist eine schwerwiegende und nicht belegbare Anklage. Allerdings kommt der Vorwurf, „rechts“ oder „AfD“ oder gleich „brauner Dreck“ oder „TERF“ zu sein, fast schon reflexhaft daher, wenn Frauen für ihre Rechte einstehen und etwa die mit dem Selbstbestimmungsgesetz durchgedrückte Neudefinition von „Geschlecht“ als „Geschlechtsidentität“ kritisieren.
Trotzdem einmal zur Klarstellung: Die AfD geht ihren eigenen Weg. Dass die Partei problematische Themen aufgreift, ist kein Beleg dafür, dass die Themen nicht problematisch sind. Das Transgenderkonzept und der aggressive Transaktivismus gegen Frauen wird nicht plötzlich gut und frauenfreundlich, weil teilweise AfD & Co die Themen aufgreifen. Dass sogar AfD das Thema aufgreift, zeigt aber: Die abstrusen Folgen des #Selbsbestimmungsgesetzes für die Gesellschaft mit der Neudefinition des biologischen Geschlechts als subjektive Geschlechtsidentität müssen breit gesellschaftlich debattiert werden. Und mit dem aktuellen Gesetzentwurf ab in den Papierkorb.
Kollegx Studnik spricht in dem Zusammenang von einer „Bewegung“ namens „Trans Exclusionary Radical Feminism (Terf)“ „sogenannter radikaler Feministinnen“.
Wir sind eine Bewegung aus der Breite der Gesellschaft
Eine kleine Erläuterung dazu: „Unsere“ Bewegung heißt nicht „TERF“, „TERF“ ist eine Zuschreibung aus der Transgender-Bubble. Die Bewegung ist allerdings im Wachsen und setzt sich aus Frauen, die sich als RadikalfeministInnen bezeichnen, zusammen sowie aus einem breiten und heterogenen Spektrum aus Eltern, Frauen und Männern aus vielen gesellschaftlichen Bereichen inklusive etlicher Transsexueller und Teilen der Lesben- und Schwulenbewegung.
- Das aggressive „Terf“-Gerufe auch von zahlreichen Grünen Transaktivisten habe ich hier beschrieben.
Es sind Transgenderaktivisten, die den Begriff „TERF“ seit einigen Jahren Frauen aufgekleben, die darauf hinweisen, dass das biologische Geschlecht real und nur Frauen Frauen seien. Auf den Websites www.terfisaslur.com oder www.peaktrans.org findet man eine Sammlung von wüsten Beschimpfungen, sexistischen Äußerungen und teils unverhüllten Drohungen, die Transaktivisten gegen solche Frauen ausstoßen.
Trans ist in Teilen eine frauenfeindliche Männerrechtsbewegung
- Wer von Ihnen oder Ihren Bekannten, liebe Leserinnen und liebe Leser, nach wie vor der Ansicht ist, bei „Trans“ handle es sich um eine ausgegrenzte Minderheit, könnte angesichts dieser Hassattacken gegen Frauen ins Grübeln kommen. Anders gesagt: Sind es arme schützenswerte Menschen, die derartig laut, aggressiv und frauenfeindlich auftreten?
- Für mich das Verhalten dieser Wortführer ein Indiz, dass „Trans Menschen“ keineswegs eine homogene Gruppe sind, die für Lesben, Transsexuelle und für Kinder und Jugendliche sprechen, sondern, dass die aggressiven Transaktivisten eine andere Agenda verfolgen. Immer mehr Frauen, darunter ich, sind sogar der Ansicht, dass es sich bei diesen aggressiven Transaktivsten um eine Variante dert Männerrechtler handelt, die ihre von unterschiedlichen Interessen geprägte Agenda auf Kosten von Frauen und Kindern durchzudrücken versuchen.
Keine Desinformation, sondern Bericht über die reale Bedrohung von Frauen
Weiter mit der Frankfurter Rundschau.
Studniks schreibt: „Ohne Wimpernzucken beruft sich „Emma“ auf eine perfide, längst widerlegte Desinformationskampagne des britischen Revolverblatts „Daily Mirror“ zur angeblichen Bedrohung von Frauen durch transidente Sexualtäter.“
Klarstellung: Es war nicht der „Daily Mirror“, sondern „The Guardian“. Es war auch keine „Desinformationskampagne“, sondern es ging um eine reale Bedrohung von Frauen durch einen Transgender-Sexualstraftäter, der sich Karen White nennt.
- https://www.theguardian.com/society/2018/oct/11/karen-white-how-manipulative-and-controlling-offender-attacked-again-transgender-prisonhttps://www.change.org/p/i-tell-ipso-we-need-truthful-crime-reporting-where-sex-is-concerned
Jugendliche und die Genderkliniken
Unfug ist auch folgende Aussage Studniks:
„Wahrheitswidrig wird daherfabuliert, eine standesamtliche Änderung des Geschlechtseintrags sei gleichbedeutend mit einem „Anspruch“ von Transjugendlichen, sich auf Kosten der Krankenkasse die Brüste entfernen zu lassen. Ganz so, als gäbe es keinen Medizinischen Dienst, der entsprechende Anträge zu begutachten hat.“
Zu dieser Aussage sagt eine Frau aus meinem Netzwerk:
„Diese Aussage wirkt, als wüsste Studnik nicht, was ein Mensch vor solch einem Medizinischen Dienst daherfabulieren muss, um die Zusage der Krankenkasse für „geschlechtsangleichende Maßnahmen“ zu bekommen. Ja, das gilt auch in Deutschland.“
Studnik weiß offenbar auch nicht, was das von Queergrün und Sven Lehmann gepuschte Selbstbestimmungsgesetz verankern will: einen „Anspruch“ auf Kostenerstattung ohne Gutachten und Prüfung schon ab 14 Jahren. Ein solcher Anspruch wäre ein Freibrief für die Transgendermedizin auf Kosten der Allgemeinheit. „Geschlechtsangleichende Maßnahmen“ bei Minderjährigen ist keine Gesundheitsversorgung sondern Jugendgefährdung.
Schwedens führende Genderklinik Karolinska ist nicht „transphob“ sondern verantwortungsbewusst
Von Unkenntnis oder absichtlicher Faktenverdrehung zeugt Studniks Aussage zu England und Schweden: „Gefeiert werden Erfolge transphober Vorkämpferinnen in England und Schweden, die Initiativen für Selbstbestimmung und eine adäquate medizinische Versorgung von Transjugendlichen zu Fall brachten.“
Ob die Kommentarkoryphäe Studnik mit „transphoben Vorkämpferinnen“ die Mitglieder der Obersten Gerichtshofs in London meint?
Dazu ein bisschen Hintergrund:
In England hatte eine junge Frauen namens Keira Bell schon 2019 einen Prozess gegen die Londoner Tavistock Genderklinik angestrengt, weil sie zu früh und ohne ausreichende Beratung Hormone bekommen hatte. Am 1. Dezember 2020 verurteilte der High Court in London die Tavistock Gender Clinic. Kinder und Jugendliche unter 16 sollten keine hormonelle Einmischung in ihre natürliche Entwicklung, auch Pubertät genannt, als „Behandlung“ bekommen. Zudem wurde die Klinik verurteilt, eine Kompensation von 250.000 Pfund an Keira Bell zu zahlen, dafür dass sie ihre verfrühte Transitionsentscheidung zeitlebens mit tiefer Stimme und dem Verlust ihrer Brüste bezahlen muss.
- Hier mein Blogbeitrag zur Keira Bell mit weiteren Nachweisen.
Schweden: Keine Hormon“behandlungen“ an Kindern unter 16
Von „transphoben Vorkämpferinnen“ in Bezug auf Schweden zu sprechen, ist noch irrwitziger als im Hinblick auf England. Hier reden wir von der Karolinska-Klinik, der wichtigsten Transgender-Klinik Schwedens. Diese Klinik hat es vorgezogen, nicht erst auf eine Klagewelle junger Frauen zu warten, sondern, da die erste Generation Detransitioniererinnen bereits entstanden ist, von sich aus beschlossen, Kinder unter 16 nicht mehr mit Hormonen zu behandeln.
Diese Entscheidung war kein Zufall, sondern wissenschaftlich motiviert. Weder Tavistock noch Karolinska konnten ihre Methoden als evidenzbasiert belegen.
Dessen ungeachtet weitet Studnik seine Vorwürfe der Transphobie auch auf Deutsche aus, darunter auf den „umstrittenen Jugendpsychiater und Gutachter Alexander Korte“. „Die CDU lud Korte später als Sachverständigen, der Unionsabgeordnete mit kruden Außenseiter-Ansichten verunsicherte, was letztlich zum Scheitern des bereits detailliert ausformulierten Gesetzentwurfes führte.“
Selbstbestimmungsgesetz ist leider noch nicht gescheitert
Klarstellung 1: Leider ist der Gesetzentwurf noch nicht gescheitert, Kollegx Studnik, sondern kommt am 19. Mai in 2. und 3. Lesung in den Bundestag. Und „bereits detailliert ausformuliert“ war er tatsächlich schon bei der Anhörung 2020, das haben Gesetzentwürfe so an sich.
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Der Gesetzentwurf enthält trotz seiner Detailliertheit keinerlei Sicherungen gegen Missbrauch. Die braucht man ja laut der Behauptung Sven Lehmann und anderen Transgenderbefürwortern auch nicht. Denn wir alle sind ja nur gute Menschen. Und niemand, schon gar kein Mann, kommt auf die Idee, sich zu einer Frau zu erklären, weil es ihm gerade so passt. Weder weil er als Frau im Sport bessere Medaillenchancen hat. Noch weil er als Frau vielleicht von niedrigeren Versicherungskosten profitieren könnte. Und schon gar nicht, wenn er einer leider zahlreichen Männer ist, die in einem Männergefängniss plötzlich ihre weibliche Seite entdecken, als Frau in Frauengefängnisse verlegt werden und dort Frauen weiterhin Gewalt antun und die Kriminalistatistik verfälschen.
Verleumdung des renommierten Jugendpsychiaters Dr. Aleander Korte
Klarstellung 2: Dass Dr. med Alexander Korte ein Außenseiter sei, ist eine Behauptung, die selbst, wenn sie wahr wäre, was eine Frage des Blickwinkels ist, seine Kompetenzen nicht schmälern würde. Korrekt ist: Korte ist ein anerkannter Arzt mit einer anerkannter Qualifikation und großer Berufserfahrung auf dem Gebiet der Transgendermedizin. Deshalb wurde er von der CDU/CSU-Fraktion als Gutachter bei der Bundestagsanhörung zum Selbstbestimmungsgesetz im Herbst 2020 gebeten. Dass die beiden anwesenden Juristinnen, Prof. Dr. Ulrike Lembke und Prof. Kathrin Mangold, versuchten, Korte in eine Außenseiterposition zu argumentieren – geschenkt, ihre Ausführungen waren ganz sicher nicht das, was man substanziell begründet nennt (hier mein Blogbeitrag zur Anhörung).
Nicht die kritischen Frauen verunsichern Eltern, sondern der Druck der Transgenderlobby
Vollends diffamierend und falsch ist der Frankfurter-Rundschau-Text hier:
„Was die Terf-Kampagne anrichtet, berichtet die Hamburger Psychologin Cornelia Kost: Therapeutinnen und Therapeuten, Medizinerinnen und Mediziner seien zunehmendem Druck ausgesetzt, wenn sie einfach nur ihren Job machen und trans Jugendlichen zu helfen, ihr Leben zu leben, ja im Wortsinne, zu überleben.“
Dazu ein Statement einer betroffenen Mutter:
„Anders als die im Artikel genannte Psychologin* Cornelia Kost* erleben Eltern, dass ihre Kinder keine ergebnisoffenen Therapien mehr bekommen, da die TherapeutInnen zu Recht inzwischen fürchten, durch verschiedene Gesetzes-Konstrukte haftbar gemacht zu werden für angeblich transphobe Therapie. Das heißt, Ärzte und Therapeuten dürfen wegen des affirmativen Ansatzes nur noch die Ursache „im falschen Körper geboren zu sein“ in Betracht ziehen.“
Betroffene Mutter eines „Trans“-Kindes
*Übrigens: Auch das Grünenmitglied Cornelia Kost hat „Transitionshintergrund“ und ist daher vielleicht nicht ganz unparteiisch. Zumindest ist es sich nicht zu schade, mit anderen Queergrünen in den Sozialen Medien gegen den Lesbenfrühling zu hetzen, weil die sich erdreisten, keine Transleben in den Mittelpunkt ihres Programms zu stellen. (mein Blogartikel zum LFT2021 hier)
Ariel aus meinem Netzwerk findet für die Diffamierung des Kommentars klare Worte.
Eltern, die für ihre Kinder eine ergebnissoffene Therapie suchen, weil sie sich Sorgen machen, ihre Kinder können eine schwerwigende falsche Entscheidung treffen, sind bereits verunsichert. Diese Eltern brauchen keine Gehirnwäsche, diese Eltern brauchen einen ehrlichen Therapeuten, der ihnen und dem Kind/Jugendlichen wirklich helfen will und kann, und der keine vorgefertigte Lösung (und nur die eine) anbietet.
Ariel, Mutter von drei Kindern
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Martha Horn
Vielen Dank, Frau Engelken! Und bei dieser neuen Art der Diffamierung, muss ich Ihnen tatsächlich 1000mal danken. Wer hätte es gedacht, dass eine durch Männerrechtler unterwanderte Bewegung so unkritisch in unseren Medien hofiert wird.
Aber es geht ja auch nur um die Rechte von Frauen.
Schlimm fand ich als Beobachterin auch, wie mit KritikerInnen in den sozialen Medien umgegangen wird. Selbst Kommentare, die den Umgang als reißerisch empfinden und das ausdrücken oder die sagen, dass es wichtig ist, in der Transgender Debatte kritisch zu bleiben, werden bei vielen eigentlich als seriös verstandenen Medien rigoros gelöscht. Wovor haben die Angst? Vor der Debatte und daraus offensichtlich werdender Probleme?
Und auch ich habe Angst, denn das ähnelt immer mehr einer durch einen entfesselnden Frauenhass getriebenen unkritischen ideologischen Übernahme.
Da passt es doch auch sehr gut dazu, dass eine Frau Lambrecht (SPD) ein Gesetz plant, das die Lücke zwischen “Beleidigung” und “Volksverhetzung” für verschiedene Gruppen plant – für Homosexuelle, Musliminnen, Menschen mit Behinderung, etc. … nur nicht für Frauen.
http://www.terfisaslur.com und mittlerweile auch viele deutsche Beispiele habe ich da als ein gegenteiliges Beweisstück, dass es sehr wohl einen Schutz für Frauen geben muss, einen Schutz vor Frauenhass von rechts, links, oben und unten.
engelkeneva
Sehr geehrte Frau Horn,
herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung.
Ja, „ideologische Übernahme“ trifft es wohl ganz gut.
Machen wir das Beste draus!
Mit freundlichen Grüßen
Eva Engelken
Elina
Die Löschwut, die bei der FR entstanden ist, war beispiellos für so eine große und bis jetzt ernst zu nehmende Zeitung.
Es gab keine Mahnungen oder Erklärungen, er reichte, dass Kommentatoren eine andere Meinung vertraten.
Auch dieser Artikel wäre da gelöscht – vielen Dank, dass Sie darüber schreiben!
engelkeneva
Gerne!
Tja, diese Löschwut, das ist unfassbar!
Beate Lindemann Zaiser
Danke für diese Klarstellung, liebe Eva Engelken!
Gleichzeitig muss uns alle aufrütteln, was hier passiert! Nahezu unmerklich verändert sich unsere Gesellschaft!
Da fragte ich mich schon oft: wo bleibt die gesellschaftliche Debatte über solche wichtigen Geschehnisse in unserem Land, und nicht nur in unserem Land! Wie kann es möglich sein, dass auf einmal so viele Mädchen Jungen sein wollen? Und wie kann es angehen, dass Operationen und Hormongaben, die sich derart existenziell auf die ganze weitere Zukunft der jungen Menschen auswirken werden, dass solche extremen Eingriffe noch nicht einmal abgewartet werden, bis die Reife, mit 25 Jahren, abgeschlossen ist!
Ein Skandal und Widerspruch zu jedwedem Schutz und Achtsamkeit mit Kindern und unserem Wissen über die Entwicklung! Wer konnte sich als Kind und in der Pubertät schon immer leiden? Und wie mag es da Kindern gehen, die schwierige Erfahrungen gemacht haben! Aber selbst die schwierigen Erfahrungen dürfen nichts mehr mit irgendwelchen anderen Problemen zu tun haben, denn: ALLES IST TRANS.
TherapeutInnen sollen dank der Gesetzesentwürfe, die auf dem Weg sind ( 19. Mai zB das Selbstbestimmungsgesetz) nicht mehr andere Probleme in Erwägung ziehen dürfen, sonst können sie haftbar gemacht werden! Es wird z.B. behauptet, dass TherapeutInnen, die u.a. Traumata als Ursache in Betracht ziehen würden, einen MYTHOS anheimgefallen seien!
Was ist da denn los? Oder die Tatsache, dass Mädchen und manche Jungen im Patriarchat aufgewachsen sind, das soll keinen Einfluss haben können? Es ist manchmal nämlich ganz schön schrecklich Mädchen zu sein! Eine Vorstellung, die vermutlich Frauen leichter fällt.
Und wer sich angesichts dessen und vieler weiterer, teils unverantwortlich lapidar installierter Ideen Fragen stellt und debattiert, soll rechts sein? Soll Nazi und …phob sein? Liebe Leute, das ist ganz schön verdreht! Wir werden uns noch umschauen, wenn wir hier keine andere Debattenkultur bekommen! Und noch eines: Alice Schwarzer ist eine der mutigsten, visionärsten, gerechtesten Frauen, für die wir nur dankbar sein können!
Die meisten, die in den Medien brüllen, hätten nicht für eine Sekunde so viel Mumm, wie sie gehabt hat und hat! Und ihr verdanken wir sehr viel der Freiheit und der wirklichen Selbstbestimmung, die Mädchen und Frauen heute haben. Keine der angebotenen Ideen der woken Leut haben etwas zu bieten, das unsere Mädchen meint, ihnen Boden und Kraft gibt, sie beflügelt! Keinerlei Solidarität mit all den Frauen, denen wir den heutigen Boden zu verdanken haben, keine Verschwesterung, keine gerechten, klugen, positiven, humanistischen Visionen! Stattdessen Gewaltsprache, Wortverbote, Toleranz als Einbahnstraße und rohes Einhauen auf den Feminismus, der uns zusammen bringt, zusammenwachsen lässt! Das ist keine Gesellschaft, mit der es sich gesund identifizieren lässt!
engelkeneva
Liebe Beate,
ich unterschreibe jedes Wort!!
Liebe Grüße
Eva
A. Christiane Weber
Frau Engelken, ich war schon 1983 Parteimitglied bei den Grünen, ich bin absolut entsetzt über ihre Aussagen. Ich bin Mutter eines 15 jährigen Transjungen und mit vielen anderen Eltern im Kontakt. Unsere Kinder sind völlig normale Kinder, mit Hobbys, Geschwistern und vielfältigen Talenten. Mit Grundrechten, wie sie alle anderen auch haben. Sie haben das Recht auf medizinische Behandlung und darauf, nicht von Menschen wie Ihnen diffamiert zu werden. Ich verstehe weder ihre persönliche Motivation, noch Ihre medizinische Expertise. Falls man diese im Jura-Studium miterwirbt, muss mir wohl etwas durchgerutscht sein! Denken Sie, besonders morgen, bitte noch einmal gründlich nach. Ich appelliere an Sie als Mutter.
engelkeneva
Hallo Frau Weber,
wo lesen Sie all das, was Sie da schreiben? (Ihr Schreiben klingt – unter uns – in dieser undifferenzierten Ansammlung von Vorwürfen wie ein von Lobbyisten geschriebener Brief.) Wo lesen Sie, dass hier irgendein 15-jähriger diffamiert wird oder medizinische Behandlungen verweigert werden – oder ich medizinische Expertise behaupte? Ich habe 2 Juraexamen, aber keinerlei medizinische Ausbildung.
Hier ist jedenfalls eine medizinische Einschätzung einer Ärztin zum Thema Jugendliche:
„Ich arbeite als niedergelassene Internistin, Psychotherapeutin und Sexualmedizinerin seit über 20 Jahren mit und für Menschen mit Geschlechtsinkongruenz, -Dysphorie, transsexuellen Personen. Ich bin selbst transsexuell. Problematik und Leiden an gesellschaftlichen und rechtlichen Vorgaben und der eigenen Geschlechtskörperlichkeit kenne ich von außen und innen.
Meine größte Sorge gilt Kindern und Jugendlichen, die angeben, sich „im falschen Körper“ (eine von den meisten Betroffenen gebrauchte Selbstcharakterisierung) zu stecken. Der vorliegende Entwurf des „Selbstbestimmungsgesetzes“ basiert einfühlbar auf der Vorstellung menschlicher Freiheit und Autonomie. Die Prämisse, etwa vierzehnjährige Kinder seien i.A. in der Lage, autonom und reflektiert über irreversible medizinische Maßnahmen und Eingriffe in ihre Körper zu entscheiden, die nicht nur ihre gesellschaftliche Geschlechtsrolle, sondern ihre Sexualität, ihre Lust, sexuelle Ausrichtung, Kinderwunsch, Familienplanung definitiv über Jahrzehnte ihres Lebens festlegen, zeugt von völliger Ahnungslosigkeit von menschlicher Entwicklungspsychologie, psychosexuellen Entwicklungsstufen und schließlich der Bedeutung der Pubertät. In bester Absicht, aber evident völliger Unkenntnis der die psychosexuelle Entwicklung prägenden Erfahrung der Pubertät werden hier Erwachsenenautonomie und v.a. eine sexuelle Reife gegenüber existentiellen, lebenslang irreversiblen Entscheidungen bezüglich Hormontherapie und geschlechtsangleichenden operativen Maßnahmen schon bei Vierzehnjährigen vorausgesetzt. Das erinnert an die Debatte der nuller Jahre über die in Kreisen der Grünen in den Siebzigern und Achtzigern verbreitete Annahme einer sexuellen Autonomie gegenüber erwachsenem sexuellem Begehren („Pädophiliedebatte“). Dieser politischen Fehleinschätzung damals lag eine ähnliche Erwachsenenprojektion zugrunde.“
A. Christiane Weber
Ich bin weder Lobbyistin noch Aktivistin und ich verwende auch keine Musterbriefe. Ich habe Ihnen ehrlich als betroffene Mutter meine Meinung über Ihre politischen Aktivitäten geschrieben. Dies ist mein gutes Recht, denn wir diskutieren hier auf der Basis der FDGO. Ich kann leider nicht abschließend beurteilen, was die von Ihnen oben zitierte „Ärztin“ (anonym) für eine Agenda hat. Anonyme Zitate („eine Mutter“ , „eine Frau aus meinem Netzwerk“) sind hier wohl System. Trans steht immer in Anführungszeichen, Prof. Korte wird zitiert, geschmückt mit den üblichen Horrorgeschichten aus England. Sorry, das ist leider alles sehr durchschaubar. Ich könnte Ihnen an dieser Stelle auch einige Bücher, Artikel und Reportagen empfehlen, aber ich denke, Sie kennen diese und lassen sie bewusst unzitiert. Diese Technik passt vielleicht in einer Klageerwiderung, aber nicht in einen offenen, öffentlichen Diskurs über so ein wichtiges Thema. Übrigens steht es Ihnen nicht zu, mein Kind abfällig als „irgendeinen 15 jährigen“ zu bezeichnen. Genau diese Sprache ist es, die ich kritisch sehe. Ebenso wie den Deckmantel des Feminismus.
engelkeneva
Sehr geehrte Frau Weber,
lassen Sie uns uns darauf einigen, dass wir beide von Unterstellungen absehen.
Kennen Sie die Initiative https://www.parentsofrogdkids.com/wer-wir-sind? Das sind Eltern, die dem Thema kritisch entgegentreten. Das ist deren gutes Recht, genauso wie es Ihr gutes Recht ist, meine „politischen Aktivitäten“ abzulehnen.
Dass wir hier unterschiedlicher Meinung sind, ist kein Zeichen, dass eine von uns beiden völlig falsch läge, sondern nur dafür, dass das facettenreiche Thema im Hinblick auf alle Risiken und Nebenwirkungen hin beleuchtet werden muss.
Und hier bin ich wieder bei meinem Ausgangsgthema Frauenrechte und Jugendschutz und Meinungsfreiheit.
herzliche Grüße
Eva Engelken
Linda
Ich möchte an dieser Stelle Joane Studnik danken, die mir gezeigt hat, wie wichtig es ist, für Frauenrechte zu kämpfen. Ja, sie hat mich sogar darin bestätigt, es von nun an noch vehementer zu tun.
engelkeneva
Hallo Linda Lubitz,
ja, Joane Studnyx hat wohl manch eine darin bestärkt, für ihre Frauenrechte einzutreten!
Herzliche Grüße
Eva
Amselgesang
Die Wokeness der Grünen die teilweise über Leichen geht schadet der Gleichberechtigungsbewegung. Das ist meine Meinung. Es schadet den Frauen die ihre Rechte mühselig erkämpfen mussten, weil die Geschichte gezeigt hat, dass es anders nicht geht, dass ansonsten Frauen nur unterdrückt werden.
Die Wokeness der Grünen schadet den Grünen, den Linken insgesamt. Es treibt Wähler weg. Es löst keine Probleme, sondern es etikettiert Menschen, es steckt Menschen in Schubladen und obendrein viel zu enge Schubladen.
Auch die Gendersprache, gut gemeint, geht den Weg der Sichtbarmachung. Aber es gibt auch den Weg der Neutralisierung, wo weder das männliche noch das weibliche Geschlecht im Vordergrund stehen, sondern der Mensch.
Ich mag die Grünen, aber es fällt mir immer schwerer, für mich selbst, zu rechtfertigen weiterhin die Grünen zu wählen.
Die AFD ist keine Alternative, denn die Antwort auf Wokeness ist nicht Ignoranz, Hetze und Intoleranz, sondern die Antwort auf Wokeness ist NÜCHTERNE und SACHLICHE Debattenkultur. Eine Gleichberechtigungsbewegung die den MENSCHEN in den Vordergrund steckt und nicht Geschlechter, Etiketten und Schubladen.
Ich wünschte die Grünen würden das irgendwann begreifen. Einige scheinen das ja zu tun was mich etwas positiver stimmt.
Ich lehne übrigens die Gendersprache ab, obwohl ich eine gerechtere Sprache mir wünsche, aber ich bevorzuge den Weg der Neutralisierung, wie im Englischen, und lehne den Weg der Sichtbarmachung die effektiv den Fokus weg vom Menschen oder seiner Kompeten oder anderen Aspekte hin zum Geschlecht lenkt, was ich für nicht förderlich halte, nein sogar für falsch halte.
Als Kind habe ich einen weiblichen Arzt mit dem Begriff Ärztin angesprochen. Diese Person, dieser Arzt, dieser Mensch, diese Frau, berichtigte mich, dass ich sie doch bitte als „Arzt“ ansprechen soll. Ich habe es damals nicht verstanden. Heute weiß ich es. Es ging um Respekt, Inklusion, Wertschätzung, Augenhöhe! Diese Frau wollte nicht auf ihr Geschlecht reduziert werden, sie wollte nicht dass ihr Geschlecht irrelevanterweise hervorgehoben wird, diese Frau wollte das man ihrer Kompetenz Respekt zollt, sie wollte dass man sie als Frau genauso wie Männer mit dem unmovierten/geschlechtsindifferenten Standardgenus anspricht, mit Arzt anspricht.
Natürlich hat das Generische Maskulinum eine Tendenz dass es im Singular eher Männer meinen kann. Es liegt auch an der Gewohnheit. Wir könnten konsequent das Standardgenus für Frauen im Singular verwenden und Kinder die damit aufwachsen würden niemals auf die Idee kommen, dass damit tendentiell eher Männer gemeint sein könnten. Für diese Kinder wäre es ein genuin geschlechtsindifferenter oder geschlechtsneutraler Begriff. Das Schwedische mit dem Utrum ist ein schönes Beispiel, oder das Englische. Der Weg der Sichtbarmachung ist nur ein Weg wie man Sprache gerecht gestalten kann. Andere Sprachen zeigen, dass es noch andere Wege gibt, die vielleicht sogar eleganter sind und die Sprachästhetik des Deutschen mehr respektieren.
engelkeneva
Herzlichen Dank für Ihre differenzierte Sichtweise. Ich sehe es auch so, dass diese Wokeness, die über Leichen geht, viele vertreibt. Es gibt welche, die lehnen das ab, aber die „herrschende Meinung“ innerhalb der Partei zieht es (derzeit noch) vor, die Augen vor dieser an Totalitarismus grenzenden Meinungsdiktatur zu verschließen.
mit freundlichen Grüßen
Eva Engelken
jessica
Die Gendersprache lehne ich deshalb ab weil ich meine Muttersprache mag. Und ich empfinde es als dreisten Manipulationsversuch wenn Befürworter des Gendern es als „Sprachwandel“ bezeichnen obwohl es gar nicht aus der Mitte des Volkes, sondern aus den Reihen von akademischem Milieu, Politik und Presse stammt. Also genau die Leute, die im Grunde überdurchschnittlich oft einen Twitter-Account haben.
Im Übrigen halte ich auch nichts von der AfD, aber betrachte es als armselig, dass ausgerechnet die dagegen angeht..
Cycle
Ich lese diesen verlogenen Artikel hier: https://www.fr.de/meinung/kolumnen/wo-fuer-frauen-gefahr-lauert-90845831.html
Und denke mir…das kann doch nicht sein. Wer schreibt sowas? Wer ist diese Joane Studnik? Erstmal googeln. Was für ein Albtraum! „Keine Aktivistin“ Ein Witz.
Diese Männer sind hochmotiviert und infiltrieren Bereiche in denen sie systematisch die Öffentlichkeit manipulieren können.